Seinsch will "nur noch chillen"
Walther Seinsch hat ziemlich genaue Pläne für seine Zukunft: „Ab dem 1. Juli will ich nur noch chillen.“ Ob man sich das so recht vorstellen kann?
Man kann sich das schwer vorstellen. Ausgerechnet bei ihm, dem umtriebigen Unternehmer. Ein Abgang in dieser Phase. Der FC Augsburg hat den Klassenerhalt geschafft, die Vorbereitung auf die zweite Bundesligasaison hat begonnen, Transfergespräche laufen. Doch vor Studenten der Universität Augsburg hat Präsident Walther Seinsch gestern diesen Satz gesagt: „Ab dem 1. Juli will ich nur noch chillen.“
Walther Seinsch will jetzt Rentner sein
Der Ausdruck „chillen“ kommt aus dem Englischen, heißt so viel wie „abkühlen“, gemeint ist damit aber in etwa, dass jemand sich ausruhen will.
Seinsch sieht seinen FCA, den Verein, den er aus der Bayernliga in die Eliteklasse geführt hat, in guten Händen. Die Geschäftsführung sei geregelt, sagte er. Manfred Paula kümmere sich um das Sportliche, Peter Birks um das Kaufmännische. Und auch in der zweiten Reihe gebe es gute Leute, so Seinsch.
Der 70-Jährige versucht nun also, Rentner zu sein. Wieder einmal. Beim ersten Versuch vor etwa zwölf Jahren wollte es nicht gelingen. Walther Seinsch hatte sich aus seinem ursprünglichen Metier, der Textilbranche, zurückgezogen. Aber er konnte nicht still sitzen, wurde Präsident beim FCA. Nach den „Aufbaujahren“ hatte er sich 2009 aus der operativen Führung weitgehend zurückgezogen. Er war an Depressionen erkrankt. Im vergangenen Jahr startete er ein „Comeback“. Er bezog im November wieder eine Wohnung in Augsburg. „Ich möchte wieder näher am Verein sein“, sagte er damals.
Nun also erneut der Ruhestand? Vor den Studenten der juristischen Fakultät war er gestern jedenfalls noch ganz der FCA-Chef. Gut anderthalb Stunden erklärte er dort seinen Verein als wirtschaftliches Konstrukt. zif, AZ
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