Vielleicht wird’s ja doch no was
Gemessen an der Stimmung in Augsburg, kann der FCA bereits den Weg in die zweite Liga antreten. Aber: Gemach, gemach. Erinnern wir uns an letzte Saison.
Um einen Augsburger zu verstehen, muss man auch Augsburger sein. Mit dummen Sprüchen wie „Et hätt noch immer jot jejange“, womit zum Beispiel der Kölner versucht, Negatives ins Positive zu rücken, damit kann der Augschburger nichts anfangen. Mit Recht. Wo sind sie denn, die Kölner? Abgestiegen in die 2. Liga. Nix is „jot jejange“.
Und Augsburg will oben bleiben. Die Mannschaft des FCA hat sich in der ersten Saison einen Status erkämpft, der stolz macht. Deutschlandweit machten die Medien FCA-Anhängern zu den „geilsten Fans“ der Bundesliga. Aber auch niemand ist kritischer als der Augsburger. Dagegen ist Marcel Reich-Ranicki ein Schönschwätzer. Deshalb macht auch das 0:2 des FCA am 1. Spieltag gegen Aufsteiger Fortuna Düsseldorf zu schaffen. Wenn man derzeit einen Blick in die Internetforen des FCA wirft, scheint der Abstieg schon fast besiegelt zu sein. Der Schock nach dem 0:2 war fast genauso groß, als würde man ein „Schupfnudel-Verbot“ über der Stadt verhängen.
FCA: Erwartungen sind gestiegen
Natürlich kam die Niederlage des FCA überraschend. Nachdem der Verein vor der Saison etwas die Geldschatulle geöffnet hat und namhafte Spieler wie Andreas Ottl, Aristide Bancé oder Giovanni Sio verpflichtete, stiegen auch die Erwartungen. Der Aufsteiger aus Düsseldorf sollte ein willkommener Gegner sein. Doch dann kam alles ganz anders.
Um die Flinte schon ins Korn zu werfen, ist es aber eindeutig zu früh. Geduld hat sich auch in der vergangenen Saison ausgezahlt. Also keine Panik. Erinnern wir uns – vier mickrige Punkte nach acht Spielen – vielleicht wird’s ja doch no was.
Das was der Münchner am „Mia san mia“-Gefühl zu viel hat, das hat halt der Augsburger zu wenig. Und Hund sans scho, die Bayern. Kaum sind zwei titellose Jahre vorbei, schon stehen sie wieder auf dem ersten Tabellenplatz. 3:0 beim Aufsteiger SpVgg Greuther Fürth – die Konkurrenz muss sich warm anziehen. Dann noch diese coolen Sprüche, wie der von Nationalspieler Thomas Müller: „Im Fernduell mit Dortmund sind wir vorne, unser Torverhältnis ist besser. Jetzt müssen wir nicht jeden Tag in den Gazetten lesen, dass wir dem BVB wieder hinterherlaufen.“ So isser halt, der Rekordmeister.
Und das, obwohl der FC Bayern noch ohne Javi Martínez spielt, den die Münchner vor Schließen des Transferfensters unbedingt holen wollen.
Für die Fürther sieht es dagegen nicht gut aus. Letzter nach dem 1. Spieltag, da kann es jetzt schon verdammt eng werden. Das sagt zumindest ein Augsburger, der weiß, wovon er spricht.
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