Rekord: Bundesligaclubs nehmen 130 Millionen Euro ein
130 Millionen Euro überweisen Trikotsponsoren in dieser Saison an die Bundesligaclubs. Für den FC Augsburg springen dabei aber nur 1,8 Millionen Euro heraus.
Rekord in der Bundesliga: Die 18 Erstligaclubs verdienen in dieser Saison 130 Millionen Euro durch ihre Trikotsponsoren. Nürnberg jedoch sucht noch und bei Werder gibt es Ärger wegen Wiesenhof. Am besten steht der FC Bayern München mit 23 Millionen Euro da. Der FC Augsburg nimmt durch die AL-KO-Trikotwerbung 1,8 Millionen Euro ein.
Der Branchenführer aus München kann mit dem Geld seines Trikotsponsors gerade mal einen halben Javier Martínez finanzieren. Doch für die meisten Vereine sind die Hauptgeldgeber eine unverzichtbare Wirtschaftsgrundlage.
1. FC Nürnberg sucht noch
Der 1. FC Nürnberg - beim offiziellen Fototermin noch mit dem Schriftzug "Der Club" auf den Leibchen - ist zuversichtlich, bis zum Saisonstart in gut einer Woche noch einen Trikotpartner präsentieren zu können. Sollte kein Sponsor gefunden würde, müsste FCN-Vermarkter Sportfive eine garantierte Summe von drei Millionen Euro überweisen.
Für den FC Bayern sind das Peanuts. Durch den weltweit höchsten Bekanntheitsgrad ist der Rekordmeister der nationalen Konkurrenz in Sachen Werbewirksamkeit nach wie vor weit voraus. Bis zu 23 Millionen Euro überweist die Deutsche Telekom nach Experten-Schätzungen an die Münchner, die in den Medien, insbesondere dem TV, die größte Präsenz genießen. Doch selbst die Telekom-Millionen reichen nicht aus, um davon den Transfer des spanischen Weltmeisters Martinez zu finanzieren - geschweige denn dessen Gehalt. Angeblich besteht Athletic Bilbao auf einer fixierten Ablösesumme von 40 Millionen Euro für Bayerns Wunschspieler, dessen Kauf vom Aufsichtsrat bereits genehmigt wurde.
Hinter München liegt vermutlich der VfL Wolfsburg (VW/20,0) auf Rang zwei, obwohl weder Werksclub noch Automobil-Unternehmen offiziell Zahlen nennen. Der von Felix Magath gelenkte Club liegt damit noch vor Schalke 04 (Gazprom/16,0) und Meister Borussia Dortmund (Evonik/12,0), der seine erfolgsabhängigen Einnahmen durch das Double in diesem Jahr nochmals gesteigert haben dürfte.
Tierschützer kritisieren Werder Bremen wegen Wiesenhof-Werbung
Nicht nur spöttische Wortspiele ("Hühnerbrüste"), auch laute Proteste von Tierschützern und massenhaft Vereinsaustritte handelte sich Werder Bremen durch den 6,5-Millionen-Euro-Deal mit Wiesenhof ein. Als "mutig für beide Seiten" bezeichnete Geschäftsführer Klaus Allofs die zunächst für zwei Jahre geschlossene Partnerschaft mit dem umstrittenen Geflügelhersteller, der häufig in die Schlagzeilen geriet. "Trikotwerbung für Massentierhaltung - damit verkauft Werder seine Seele", schimpft der agrarpolitische Sprecher der Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen, Friedrich Ostendorff. Auch Tierschutzorganisationen wie PETA und Deutscher Tierschutzbund kritisieren den Sponsorvertrag, mit dem sich Werder womöglich ein "foules Ei" ins eigene Nest legte.
Eintracht Frankfurt wirbt für Bier
Ärger gab es auch bei Aufsteiger Eintracht Frankfurt, der nach dem Ausstieg des Flughafenbetreibers (Fraport) nun für Bier (Krombacher) Reklame macht. Die Sauerländer sicherten sich mit dem Einstieg die Ausschankrechte in der Commerzbank-Arena für sechs Jahre. Auf dem Eintracht-Trikot wird der Namenszug des Getränke-Giganten aber nur ein Jahr zu sehen sein. "Wer mit Alkohol wirbt, muss sich auch verpflichtet fühlen, Suchtprävention zu leisten", forderte Hessens Innenminister Boris Rhein.
In Stuttgart prangt nun der Mercedes-Stern auf dem roten Brustring. Von dieser Saison an wirbt der VfB für die Mercedes-Benz-Bank, die sich ihr Engagement beim schwäbischen Vorzeigeclub rund 7 Millionen Euro pro Jahr kosten lässt. Von solchen Summen können der FC Augsburg (AL-KO/1,8) und Neuling SpVgg Greuther Fürth (Ergo Direkt/1,5) nur träumen. In der Sponsoringliste sind die beiden Clubs Letzte. dpa/AZ
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