Vereinzelte Randale und 450 Festnahmen beim Hessen-Derby
Wegen einer drohenden Klageflut hebt Darmstadt das Innenstadt-Verbot für Fans von Eintracht Frankfurt auf. Vor und während der Partie kommt es zu mehreren Auseinandersetzungen.
Nach der Aufhebung des umstrittenen Innenstadt-Verbots für die Fans von Eintracht Frankfurt sind die befürchteten Krawalle beim Hessenderby in Darmstadt dank starker Polizeipräsenz ausgeblieben. Allerdings wurden rund 450 Personen festgenommen, teilte die Polizei am Samstagabend mit.
Während des Spiels, für das die Frankfurter Anhänger vom Sportgericht des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) wegen der Ausschreitungen im Hinspiel ausgeschlossen worden waren, kam es nach Angaben der Polizei zu mehreren Auseinandersetzungen in der Stadt und am Stadion. Die rund 1700 Einsatzkräfte hatten die Lage bis zum Abend aber jederzeit im Griff.
Rund 150 Anhänger der Eintracht randalierten am Samstagnachmittag im Darmstädter Zentrum. Es sei zu Sachbeschädigungen und Beleidigungen gegenüber Beamten gekommen. Zudem wurde Pyrotechnik abgebrannt, teilte die Polizei mit. Später mussten die Einsatzkräfte auch im Stadion am Böllenfalltor eingreifen, als Eintracht-Sympathisanten von Darmstadt-Fans angegriffen wurden.
Nach dem Spiel, das die Eintracht mit 2:1 gewann, hätten sich zahlreiche Fußball-Fans beider Vereine im Zentrum versammelt. Dort soll es auch zu handgreiflichen Auseinandersetzungen gekommen sein, hieß es vonseiten der Polizei.
Am Morgen hatte die Stadt Darmstadt das Innenstadt-Verbot für die Anhänger von Eintracht Frankfurt aufgehoben. Es sei eine riesige Belastung von Gericht und Verwaltung zu befürchten gewesen, nachdem zahlreiche Fans Einsprüche angekündigt hätten, sagte Bürgermeister Rafael Reißer (CDU) am Samstag der Deutschen Presse-Agentur.
Aus Sorge vor Randale hatte die Stadt ihr Zentrum für Eintracht-Anhänger von Freitagabend (19.00 Uhr) bis Sonntagmorgen (07.00 Uhr) zur Sperrzone erklärt. Nach der Aufhebung der umstrittenen Maßnahme verstärkte die Polizei ihre Präsenz in Darmstadt. "Wir hatten von Anfang an einen Plan A und einen Plan B", sagte eine Sprecherin der Behörde.
Dennoch kam es immer wieder zu kleineren Rangeleien zwischen Fußball-Fans. Reißer kritisierte in diesem Zusammenhang noch einmal das DFB-Urteil, durch das die Situation seiner Ansicht nach eher verschärft wurde. Mit etwas mehr Fingerspitzengefühl hätte "die Aufregung verhindert werden können", sagte er. Der Stadt sei es darum gegangen, Randale zu verhindern. "Es gibt immer eine Gratwanderung zwischen Sicherheit und Freiheit", sagte Reißer und bekräftigte: "Niemand will das Recht beugen." dpa
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