Land unter bei Hertha: 1:3 gegen Frankfurt
Berlin (dpa) - Hertha BSC rauscht nach einem erneuten Heim-Debakel weiter ungebremst Richtung 2. Liga. Auch im 13. Versuch nacheinander gelang dem Berliner Krisenclub kein Sieg.
Mit dem desaströsen 1:3 (0:1) am 14. Spieltag der Fußball-Bundesliga gegen Eintracht Frankfurt schrumpfen die Hoffnungen auf eine wundersame Rettung fast auf Null. Das abgeschlagene Tabellen-Schlusslicht ist sieben Punkte von einem Nichtabstiegs-Platz entfernt. Dennoch haben Cheftrainer Friedhelm Funkel und Sportdirektor Michael Preetz weiter das volle Vertrauen der Vereinsführung. "Ich bin fest überzeugt, dass Michael Preetz und Friedhelm Funkel die Antworten finden werden", erklärte Präsident Werner Gegenbauer nach der neuen Pleite. "Die Situation ist in der Tat sehr, sehr ernst", gestand Gegenbauer, schloss aber schnelle Reaktionen aus.
Patrick Ochs (11. Minute), Maik Franz (70.) und Alexander Meier (75.) besiegelten vor 48 253 Zuschauern im Berliner Olympiastadion die bereits elfte Saisonpleite für eine hilf- und planlose Hertha, der nun am 30. November eine turbulente Mitgliederversammlung droht. Sogar die komplette Abwahl des Präsidiums könnte auf die Tagesordnung kommen: Land unter beim Hauptstadtclub. Seit 112 Tagen haben die Berliner, für die der eingewechselte Adrian Ramos (81.) nur Ergebniskosmetik betrieb, in der Liga nicht mehr gewonnen. Von einem gefühltem Abstieg aber wollte Funkel nichts wissen: "Es wird jetzt noch schwerer, den Anschluss zu finden. Aber wenn einer am Boden liegt, wird er versuchen, wieder aufzustehen. Das werden wir tun."
Im Kampf um die vielleicht schon letzte Chance auf die sportliche Wende verkrampften die Berliner Profis von Beginn an. Katastrophale Fehlpässe, fehlende Ordnung und technische Schwächen brachten die Gäste, die zuvor mit nur zwei Siegen in acht Pflichtspielen auch kräftig geschwächelt hatten, in die Vorhand. "Die Verunsicherung war bis hoch auf die Tribüne zu spüren. Das war ein ganz bitterer Abend. Die Mannschaft hat nichts von dem umgesetzt, was sie sich vorgenommen hatte", erklärte Hertha-Manager Preetz bleich.
Die Eintracht dagegen ist mit dem ersten Auswärtssieg seit zweieinhalb Monaten auf Tabellen-Rang zehn (19 Punkte) vorgerückt. "Ich freue mich, dass wir uns im Mittelfeld stabilisiert haben und uns noch etwas mehr von der Abstiegszone absetzen konnten", bemerkte Eintracht-Coach Michael Skibbe. Nikos Liberopoulos hatte mit einem schönen Pass genau zwischen Arne Friedrich und Steve von Bergen die Berliner Deckung entblößt. Der starke Ochs schob ohne Bedrängnis zu seinem ersten Saisontor ein. Hertha fehlte nicht nur in dieser Phase jeder Anspruch auf Erstliga-Zugehörigkeit. "Für Hertha ging es um alles, wir haben dagegen gehalten und auch spielerisch einiges gezeigt", sagte Torschütze Franz, der trotz eines Veilchens unter dem Auge bis zum Schluss durchhielt.
Erst nach einer halben Stunde kam Hertha zu einigen Offensiv- Aktionen. Waleri Domowtschijski, für den Null-Tore-Stürmer Artur Wichniarek in der Startelf, schoss viel zu lasch. Und einen Versuch von Maximilian Nicu entschärfte Eintracht-Keeper Oka Nikolov mit einer Fuß-Abwehr. Das war's dann schon. Bei Berlin wurde die Verzweiflung immer größer. Schließlich rutschte Franz in eine Eingabe von Ochs. Und Meier machte nach Vorarbeit von Chris die nächste schmerzhafte Pleite für Hertha perfekt.
Das Wichtigste sei jetzt, die Ruhe im Umfeld zu bewahren, meinte Hertha-Chef Gegenbauer. "Die Ruhe werden wir haben, wenn wir am Montag klare Antworten geben", sagte der Präsident mit Blick auf die Mitgliederversammlung. Es wird viele Fragen geben.
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