(K)eine Frage der Gene
Interview mit Glücksforscher Dr. Oliver Haas: Wie die Gene unser Glück beeinflussen und was wir persönlich für ein erfülltes, glückliches Leben tun können.
Wer wünscht sich nicht mehr Erfolg, mehr Geld und eine große Liebe. Alles Wünsche, um dem eigentlichen Lebensziel näherzukommen: dem Glück. Brigitta Ernst befragte den Münchner Glücksforscher und Autoren des Buches „Corporate Happiness als Führungssystem“, Dr. Oliver Haas, wie jeder Einzelne Glücklichsein erlernen und erleben kann.
Wir laufen oft ein Leben lang Erwartungen hinterher, die uns bessere Gefühle versprechen. Doch am ersehnten Ziel angekommen, erlischt dieses Hochgefühl schnell. Woran liegt das?
Dr. Oliver Haas: Das ist richtig. Man hat hierzu Assistenzprofessoren in den USA befragt, die nach jahrelanger, harter Arbeit auf eine Professur hoffen konnten. Werden sie zum Professor gemacht, erwarten sie Ruhm und finanzielle Unabhängigkeit. Befördert man sie allerdings nicht, so bedeutet dies meist eine komplette berufliche Umorientierung, und das jahrelange Rackern wäre umsonst gewesen. Als die Ergebnisse bekannt wurden, schienen die wissenschaftlichen Messungen den Probanden Recht zu geben. Für die einen ein unglaublicher Glücksrausch, für die anderen lag die Welt in Scherben. Der Zustand hielt aber im Positiven wie im Negativen nur einige Monate an, dann hatten sie sich wieder emotional auf dieser Basis eingependelt, die sie vor diesem einschneidenden Ereignis hatten. Mit anderen Worten: Egal, wie bedeutend die erhofften Ziele waren, am Glücksgefühl änderte sich nur kurzfristig etwas.
Wie kommt das?
Haas: Wissenschaftlich spricht man dabei von dem psychologischen Immunsystem des Menschen, das ihm hilft, sich an bessere oder schlechtere Lebensbedingungen anzupassen.
Die Fähigkeit zum Glück liegt in den Genen?
Haas: Jein. Wohlbefinden wird mindestens zur Hälfte von den Genen beeinflusst. Doch wir sind nicht die willenlosen Knechte unserer Gene. Es gibt ja noch die anderen 50 Prozent. Wie der Neuropsychologe Richard Davidson mithilfe von Untersuchungen der Hirnströme herausfand, sind auch die äußeren Einflüsse, vor allem aber die innere Einstellung sehr prägende Faktoren.
Wie ist es unseren Lesern möglich, glücklicher zu sein?
Haas: Selbst wenn man Menschen alles gibt und alles ermöglicht, sind sie nicht glücklich, das zeigen viele Studien. Der Mensch ist nicht dazu gemacht, untätig zu sein, sondern sein Potenzial zu entwickeln und dafür belohnt zu werden. Wir kommen vom „Wollen“ zum „Tun“ und dann zum „Genuss“. Ein Mensch ohne Ziel wird nicht glücklich werden. Wer keine Herausforderungen hat, verpasst auch die Belohnung.
Aber wie weiß ich, ob es wirklich mein Ziel ist, oder nur eines, das mir meine Umwelt suggeriert?
Haas: Viele gehen davon aus, dass das Erreichen des Zieles im Mittelpunkt des Vorhabens steht. Das stimmt so nicht. Denken Sie nur an einen Wanderer. Würde ihm der beschwerliche, lange Aufstieg keinen Spaß machen, könnte er die wenigen Minuten Gipfelglück kaum genießen. Für die Zielfindung benötigen Sie drei Faktoren: Stärken, Bedeutsamkeit, Spaß. In der Schnittmenge liegt das wahre eigene Ziel. Wer weiß, was er aus tiefster Überzeugung erreichen möchte, setzt andere Energien frei und geht voll Freude und Elan an diese Aufgabe.
Wie wichtig ist die Lebenseinstellung, von der Sie vorhin sprachen?
Haas: Anders als jedes andere Lebewesen haben wir die Möglichkeit unser Unterbewusstsein gezielt zu steuern, das unsere Einstellung beeinflusst. Sie selber können Ihr Schicksal bestimmen und sind nicht den Launen der Natur ausgesetzt. Auch wenn es das Leben einmal nicht gut mit Ihnen meint, ist es Ihnen überlassen, damit zu hadern, oder es als Herausforderung und Chance anzusehen. Deshalb sind eine positive Lebenseinstellung und Weltbild mit ein wesentlicher Pfeiler für ein glückliches Leben. Das zeigt sich sogar in ihrem Gesundheitszustand. Optimisten haben ein stärkeres Immunsystem und nachgewiesen mehr der wichtigen roten Blutkörperchen, als Pessimisten.
Was sind Ihre persönlichen Glücksmomente?
Haas: Ich schöpfe viel Kraft aus meiner Partnerschaft und meiner täglichen Arbeit mit der Erforschung des Glücks. Im beruflichen Alltag sind es die kleinen Augenblicke, die ich mir für eine bewusste Auszeit nehme, auch wenn es hektisch ist. Oft reicht ein Blick aus dem Fenster, eine gute Tasse Kaffee, eine Meditation oder eine Joggingrunde für meinen Glücksmoment des Tages.
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