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  3. Region Augsburg: Warum Bernd und Volkmar endlich ein Ehepaar sein wollen

Region Augsburg
05.06.2015

Warum Bernd und Volkmar endlich ein Ehepaar sein wollen

Bernd (links) und Volkmar Junghans leben zusammen – seit 21 Jahren in Bobingen.
Foto: Ruth Plössel

Bernd und Volkmar Junghans nennen sich Ehepaar, obwohl sie das nicht dürfen. Zwei Liebende, die hoffen, dass eine Rechtsänderung zu mehr Toleranz gegenüber Homosexuellen führt.

Bernd Junghans bittet in den Garten. Stolz schwingt in seiner Stimme: Gartenarbeit ist Bernds und Volkmars Hobby. Da sind der selbst angelegte Teich, die Sitzecke unter der verschlungenen Metallkonstruktion, das Gewächshaus, der Petterson-und-Findus-Schuppen. Ein kleines Idyll in der Bobinger Siedlung, gerade einmal 20 Minuten von Augsburg entfernt und doch eine eigene Welt, die sich seit 21 Jahren stetig verändert. So lange leben Bernd und Volkmar Junghans bereits im Ort. Und zwar als Paar.

Nächstes Jahr feiern sie ihre gläserne Hochzeit. Zumindest nennen sie das so. Denn wirklich geheiratet haben sie nie. Durften sie nicht, nicht in Deutschland. Also leben sie in einer „eingetragenen Lebensgemeinschaft“. Nur ist dieser Name so holprig und unbequem, dass sich die beiden trotzdem lieber „verheiratet“ nennen. So eine Partnerschaft ist ja fast wie eine Ehe. Nur eben nicht ganz – es gibt einige letzte Unterschiede, die sich die Politik offenbar nicht zu beseitigen traut.

Ende Mai hat das Kabinett das „Gesetz zur Bereinigung des Rechts der Lebenspartner“ mit 23 kleinen Änderungen in Richtung Gleichstellung verabschiedet. Mehr aber sei für diese Legislaturperiode nicht mehr geplant, sagte Justizminister Heiko Maas. Dafür etwas, das die Junghansens umso mehr verärgert: In Formularen soll als Familienstand auch „verpartnert“ zum Ankreuzen auftauchen. Im Namen der Gleichstellung, so die gut gemeinte Absicht. Nur: Eine Verpartnerung ist ausschließlich unter Homosexuellen möglich. „Das ist wie eine Brandmarkung“, sagen Bernd und Volkmar. Da könne man gleich „schwul“ als Familienstand angeben. Sie schämen sich nicht dafür, schwul zu sein. Es überall angeben müssen wollen sie trotzdem nicht.

Trennung von der Freundin

Dass Volkmar schwul ist, wusste er schon immer. Zumindest erinnert er sich an keine Zeit, in der er sich nicht zu Männern hingezogen fühlte. Nur zugestehen wollte er sich das am Anfang nicht. „Das“ würde schon weggehen. Musste es ja. Man muss sich doch in eine Frau verlieben. Oder? „Es war ja eine andere Zeit. Wer sich damals outete, musste damit rechnen, mit seiner Familie und seinen Freunden zu brechen.“ Also hatte Volkmar Junghans eine Freundin. Bis er sich in einen Mann verliebte – und zwar so richtig. Ab da gab es keine Ausreden mehr. Er trennte sich von seiner Freundin. Und seine Familie trennte sich daraufhin von ihm. Ein halbes Jahr herrschte Funkstille. Später lernte auch sie, den Lebenspartner zu akzeptieren.

Die erste Begegnung von Volkmar und Bernd war eine flüchtige. Bernd traf sich mit einer Freundin. Volkmar stand unter einer Laterne. Aber irgendetwas lag da in der Luft, etwas Besonderes. Jedenfalls konnte Bernd gar nicht mehr aufhören zu gucken. Auf der Toilette gab er Volkmar seine Telefonnummer, gekritzelt auf eine alte Zündholzschachtel. Volkmar nahm sie und rief zurück. Zwei Tage später gingen sie in die Schwulendisko, drei Tage später zogen sie zusammen.

Das erste "verpartnerte" Paar in Bayern

Der jeweils andere hätte eine Enttäuschung sein können, war es aber nicht. Die zwei liebten sich – da war das Ruck-Zuck-Zusammenziehen kein Problem. Und mit rosaroter Brille ließen sie sich aufeinander ein, lebten miteinander auf engstem Raum. Sie entdeckten gemeinsame Leidenschaften, die sie teilen. Reisen zum Beispiel. Auch Theater, Oper, Musical. Und Gärtnern natürlich. Es dauerte nicht lange, da wollten sie mehr als nur zusammensein – heiraten. Wie alle anderen auch. Aber das durften sie nicht. Bis zu dem Tag, an dem 2001 auch Bayern nach einer Sammelklage Verpartnerungen erlaubte. Bernd erfuhr im Radio davon. Er weinte vor Glück, als er es hörte. Auch jetzt weint Bernd kurz. So schön war es damals. Kurz nach dem Urteil verpartnerte sich das Paar. Als erstes in ganz Bayern.

Bernd und Volkmar nennen diese Verbindung ihre Hochzeit und entsprechend haben sie gefeiert. Mit Tanz, Sektempfang und allem Drumherum. 120 Leute feierten mit. Noch nie haben sie ihre Entscheidung seither bereut. Im Gegenteil: Der neue rechtliche Status half anderen Menschen, sie zu akzeptieren. Klar, es habe zur Hochzeit ein paar Briefe gegeben. Von Bekloppten, die dem Paar den Tod wünschten. Aber ernst genommen habe die keiner so wirklich.

Spürbar verbessert habe sich die Situation seit 2001. Trotzdem: Eine gleichwertige Ehe für Homosexuelle ist in Deutschland nicht in Sicht, obwohl die Junghansens glauben, dass sie zu weiterer Akzeptanz beitragen könnte. Sogar das christliche Irland hat kürzlich per Volksentscheid gleichgeschlechtliche Ehen zugelassen. Der Vatikan bezeichnete diesen Schritt prompt als „eine Niederlage für die Menschheit“. Wieder eine Formulierung, die dem Nicht-Ehepaar Junghans aufstößt. Und weiter aktiv sein lässt: Beide haben selbstverständlich die Petition des deutschen Lesben- und Schwulenverbands LSVD unterschrieben, das „diskriminierende“ Eheverbot endlich zu kippen. Sie wissen, dass bei einer Insa-Umfrage im Auftrag der Bild-Zeitung 65 Prozent der Befragten sich für die gleichgeschlechtliche Ehe ausgesprochen haben. So bleibt im Bobinger Gartenidyll der Eindruck, als humple die Politik der Bevölkerung in ihrem Fortschrittsdenken ein wenig hinterher.

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