Als der Müll in der privaten Abfallgrube landete
Eine geregelte Entsorgung wie heute gab es bis zum Ende der 1950er Jahre in Wertingen nicht. Die Bürger wandten sich schließlich wegen der Einführung einer „Hausunratsabfuhr“ an den Stadtrat.
Während in größeren Städten häufig schon seit Jahrzehnten eine kommunale Müllabfuhr eingeführt war, war das in Wertingen lange nicht notwendig. Denn in der von der Landwirtschaft geprägten Kleinstadt hatten in der Regel die Hausbesitzer eine private Abfallgrube. Ansonsten gab es von der Stadt öffentlich ausgewiesene Abfallplätze, zu denen die Wertinger Bürger ihre Abfälle kostenlos bringen konnten. Auch die damals noch üblichen Fäkaliengruben an den Anwesen wurden privat organisiert entleert und deren Inhalt in die öffentlichen Abfallgruben gekippt. Haushalte, die keine private Abfallgrube hatten, organisierten sich selbst ein Müllabfuhrunternehmen, das den Abfall in die ausgewiesenen städtischen Gruben verfrachtete.
Seit 1935 war die Grube bei Seilers Ölkeller in Gottmannshofen von der Stadtverwaltung als offizieller Schuttablagerungsplatz ausgewiesen. Eigentlich sollten die Anlieferer ihren Abfall direkt in die Grube kippen. Manche Zeitgenossen waren dazu jedoch zu bequem. So beklagte sich 1945 der Bürgermeister von Gottmannshofen bitterlich über neben der Grube angehäuften Abfall. Das habe solche Ausmaße angenommen, dass kaum mehr eine direkte Zufahrt zur Grube möglich sei. Der Schutt bestehe größtenteils aus Nägeln, Blech, spitzen Steinen und Glas. Für die Zugtiere bestehe deshalb Verletzungsgefahr. Denn wenn sich in der beengten Zufahrt Fahrzeuge begegneten, müsse eines immer in den Abfallmorast ausweichen. Die Stadtverwaltung ließ daraufhin die städtischen Arbeiter den Schutt in die Grube schaufeln. Der Zweite Bürgermeister Killensberger notierte resigniert: „Es gibt immer wieder Ärger mit Schuttanlieferern, die zu faul sind, den Schutt in die Gruben zu schaufeln, sondern einfach alles daneben kippen.“
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