Das Dilemma der Telekom
Die Telekom will das Datenvolumen für Internetnutzer kürzen und gerät dadurch in den Fokus der Kritik. Der Riesenkonzern leidet unter der Netzpolitik, der Staat reguliert.
Man muss bestimmt kein Mitleid haben mit der Telekom. Aber zu beneiden ist sie auch nicht. Das Unternehmen trägt in einem rasanteren Markt noch immer schwer an den Kostenstrukturen und den Entscheidungswegen eines ehemaligen Staatskonzerns.
Der Staat als Gesetzgeber ist immer noch größter Einzelaktionär. Gleichzeitig nimmt er mit Regulierung auf nationaler und EU-Ebene das Geschäftsmodell der Telekom von vielen Seiten unter Beschuss. Zu Recht. Verbraucher freuen sich seit Jahren über mehr Wettbewerb und sinkende Preise.
David gegen Goliath
Der Riesenkonzern leidet unter der Netzpolitik mehr als die Konkurrenz. Goliath ist nicht nur gezwungen, seine Leitungen an all die Davids zu vermieten – er muss dies auch noch zu staatlich verordnet niedrigen Preisen tun. Die Mitbewerber können sich die Rosinen herauspicken und in rentablen Märkten Kunden mit Discount-Angeboten locken. Eine teure Netzinfrastruktur müssen sie in der Regel nicht unterhalten.
Freilich war die inzwischen gelockerte Tempobremse der Telekom – die andere schon lange haben – eine unglückliche und untaugliche Antwort auf die veränderte Lage. Die Debatte zeigt aber, dass Chancen und Lasten des Netzausbaus fair verteilt werden müssen. Hier könnte sich der Gesetzgeber auch mal profilieren.
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