Dienstleistungs-Plattform: Amazon schickt jetzt auch Putzfrauen
Der US-Konzern hat eine Plattform für Dienstleistungen gestartet. Zur Autobatterie liefert die Plattform auf Wunsch jetzt auch den Mechaniker – und auf Wunsch auch nützliche Tiere.
Der Internet-Händler Amazon weitet seine Geschäftstätigkeit weiter aus: Am Montag startete der Online-Gigant in den USA die Rubrik „Amazon Home Services“, über die Kunden vom Automechaniker über Klavierunterricht bis zur Ziegenherde 700 Dienstleistungen buchen können. Auch andere Branchen will das Unternehmen umkrempeln.
Schätzungen zufolge geben US-Konsumenten im Jahr viermal so viel Geld für Dienstleistungen aus wie für Waren. Davon will nun auch Amazon profitieren. Wer Möbel nicht selbst montieren möchte oder davor zurückschreckt, die neue Waschmaschine anzuschließen, kann entsprechende Fachleute online gleich mitbestellen. Auch Putzhilfen oder Innenarchitekten vermittelt das Portal. Wer einen Streifen unwegsamen Geländes pestizidfrei mähen möchte, sollte eine Gruppe meckernder Wiederkäuer mieten. Die Preise können Kunden im Vorfeld vergleichen.
Geld zurück bei schlechter Leistung
Amazon tritt damit in Konkurrenz zu US-Websites wie Angie’s List oder Craigslist. Allerdings müssen sich die Kunden des Retail-Riesen nicht auf Glück oder die Bewertung anderer Käufer verlassen: Amazon gelobt, alle seine Anbieter im Vorfeld zu überprüfen. Es bietet eine Tiefpreisgarantie und bis 2500 US-Dollar auch ein Geld-zurück-Versprechen bei schlechter Leistung. Dienstleister kostet die Vermittlung je nach Angebot zwischen 15 und 20 Prozent. Im Vorfeld hat der Konzern in Seattle, Los Angeles und New York mit dem Angebot experimentiert. Zum offiziellen Start ist der Service nun in 30 Ballungsräumen erhältlich.
Amazon ist über seine ursprünglichen Wurzeln als Buchhändler längst hinausgewachsen. Das Unternehmen aus Seattle, das nach eigenen Angaben mehr als 150000 Menschen beschäftigt, betätigt sich heute nicht nur im Vertrieb, es betreibt auch eine Verlagseinheit, Filmstudios und einen Paketservice.
Amazon setzt auf neue Ideen
Im Januar hat der Konzern einen eigenen E-Mail-Dienst vorgestellt, der sich vor allem an Geschäftskunden richtet. Seit März darf Amazon in den USA kommerzielle Drohnen testen, mit denen das Unternehmen in einigen Jahren Einkäufe zustellen möchte. Allerdings liegt die Firma mit der Flugaufsichtsbehörde FAA nach wie vor im Clinch, ob bei diesen Tests ein ausgebildeter Pilot in Sichtweite am Steuerknüppel sein muss.
Das US-Patentamt hat derweil über einen Amazon-Antrag informiert, der Transaktionen auch in herkömmlichen Geschäften vereinfachen könnte. Demnach sicherte sich der Konzern die Rechte an einem Verfahren, mit dem Kunden Läden verlassen können, ohne eine Kasse passieren zu müssen: Die Auswahl der Einkäufer würde von Überwachungssystemen erfasst, der fällige Betrag am Ausgang automatisch abgebucht. Identifiziert würden die Kunden unter anderem durch biometrische Daten wie Gesicht, Körperbau, Gewicht oder Fingerabdrücke. Es gibt allerdings bislang keine Hinweise darauf, dass Amazon an einer Umsetzung des Konzepts arbeitet.
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