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Interview
17.08.2018

Primark-Chef: "Unsere Kleidung ist gemacht, um lange zu halten"

Wolfgang Krogmann ist seit acht Jahren Primark-Chef in Deutschland und Österreich.
Foto: Guido Kirchner, dpa (Archiv)

Wolfgang Krogmann, Deutschland-Chef von Primark, spricht über niedrige Preise, Kritik am Geschäftsmodell und den Vorwurf, Wegwerfmode zu produzieren.

Herr Krogmann, wann standen Sie zuletzt in einer Primark-Umkleide?

Wolfgang Krogmann: Vergangene Woche in Essen. Da habe ich mir eine neue Jeans gekauft.

Hat der Chef Vortritt, wenn er etwas anprobieren will?

Krogmann: Nein, natürlich nicht. Das war aber auch früh morgens, da war noch nicht viel los. Natürlich sind die Mitarbeiter sehr aufmerksam, wenn ich da bin. Inkognito einkaufen kann ich nicht. Meist bin ich aber derjenige, der die Kunden in der Umkleide oder an der Kasse vorlässt.

Primark verbindet man oft mit niedrigen Preisen, Wühltischen und Kunden im Kaufrausch. Viele empfinden das als stressig. Sie nicht?

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Krogmann: Ich bin fast täglich in einem unserer Läden und kenne diesen ganzen Trubel. Es ist sicherlich manchmal anstrengend. Ich weiß, einige Menschen mögen das nicht so. Denen ist es zu quirlig und sie hätten lieber ihre Ruhe. Für andere Leute ist es genau dieser Trubel, der sie dazu bringt, zu uns zu kommen. Die finden es gut, dass bei uns immer etwas los ist.

Ein Vorwurf Ihrer Kritiker lautet, Primark lasse sehr günstig produzieren – zum Nachteil der Näherinnen in Ländern wie Bangladesch.

Krogmann: Wir besitzen keine eigenen Fabriken, aber wir haben umfassende Grundsätze über unseren „Code of Conduct“ definiert, an die sich unsere Lieferanten und deren Fabriken halten müssen. Wir helfen ihnen bei der Umsetzung und kontrollieren kontinuierlich, ob alles eingehalten wird. Primark hat ein Team von rund 100 Spezialisten, das nur für diese Kontrollen und die Einhaltung unserer Standards zuständig ist. Die gucken sich alles an, was man sich angucken kann: Ob die Löhne gezahlt werden, ob die Pausen eingehalten werden. Dazu kommen der Brandschutz und die Gebäudestatik. Im vergangenen Jahr haben wir über 3250 dieser Betriebsprüfungen gemacht. So versuchen wir, direkt, dauerhaft und nachhaltig Einfluss auf die Arbeitsbedingungen zu nehmen.

Vor fünf Jahren ist in Bangladesch die Textilfabrik Rana Plaza eingestürzt, 1135 Menschen starben dabei. Auch Primark ließ dort produzieren. Was hat das Unglück verändert?

Krogmann: Wir bedauern das Unglück von Rana Plaza. Für Primark war das ein Lernprozess. Am Anfang haben wir uns ausschließlich damit beschäftigt, wie wir die Arbeitsbedingungen für die Menschen gestalten können. Danach kam die Arbeitssicherheit dazu, dann die Statik. So haben wir zum Beispiel ein Programm für die Prüfung der Gebäudestatik der Fabriken unserer Lieferanten eingeführt. Jetzt werden die Themen Umwelt und Nachhaltigkeit immer wichtiger – auch weil die Kunden mehr wissen wollen. Die Menschen sind heute viel informierter als noch vor 20 Jahren. Darauf haben wir uns eingestellt.

In Ingolstadt und einigen anderen Filialen erklären sie auf Postern ganz offensiv, wie der Konzern so günstige Produkte verkaufen kann. Wie reagieren die Kunden darauf?

Krogmann: Die Kunden, die in unsere Läden kommen, sprechen unsere Mitarbeiter nicht gezielt darauf an, woher unsere Ware kommt. Aber jene Kunden, die ein wenig Zeit haben und die Poster lesen, geben den Verkäufern durchaus ein positives Feedback. Das ist auch für unsere Mitarbeiter wichtig, weil es sie darin bestärkt, dass sie bei der richtigen Firma sind.

Primark ist Mitglied des Textilbündnisses, das Entwicklungsminister Gerd Müller initiiert hat. Jetzt haben sich die Mitglieder auf verpflichtende Ziele und gemeinsame Standards geeinigt. Aber wie lässt sich das umsetzen, wenn Primark nur bei Herstellern einkauft und keine eigenen Fabriken hat?

Krogmann: Indem man die Entscheidung trifft, einen Auftrag zu vergeben oder nicht – und sowohl vor Vergabe als auch danach kontrolliert, ob alles eingehalten wird. Bis wir einen Lieferanten engagieren, dauert es sechs Monate. In dieser Zeit prüfen wir, ob der Hersteller unsere Standards überhaupt umsetzen kann. Wie andere Mitglieder des Textilbündnisses haben wir auch in diesem Jahr unsere „Roadmap“ veröffentlicht – letztes Jahr übrigens freiwillig, da es keine Vorgabe war. Da kann man genau nachlesen, welche Ziele sich Primark für das kommende Jahr gesteckt hat und welche Ziele bisher erfüllt wurden.

Werden Primark-Shirts teurer, weil sich der Konzern nun an diese Zielvorgaben halten muss?

Krogmann: Nein, definitiv nicht. Wir werden uns immer bemühen, unsere Preise zu halten, egal wie die Auflagen aussehen. Aber wir haben auch die Struktur, um diese Standards umsetzen zu können. Wir sind in England schon seit über zehn Jahren Mitglied der „Ethical Trade Initiative“, die dem Textilbündnis sehr ähnlich ist. Für uns ist das nichts wirklich Neues.

Und trotzdem ist es – vereinfacht gesagt – immer noch so, dass junge Frauen in Schwellenländern für wenig Geld Ware produzieren, damit junge Frauen in westlichen Ländern günstige Kleidung kaufen können. Könnte Primark das nicht ein Stück weit ändern, indem die Teile zwei, drei Euro teurer werden?

Krogmann: Es sind ja nicht unsere Fabriken. Wir entscheiden nicht über das Gehalt eines Mitarbeiters. Letztlich gibt der Besitzer einer Fabrik vor, wie viel Geld er seinen Arbeitern zahlt – und der Lohn bleibt übrigens derselbe, egal für welche Modemarke gearbeitet wird. In vielen dieser Länder gibt es mittlerweile Tarifstrukturen. Wir sind ganz klar dafür, dass die staatlichen Vorgaben von unseren Lieferanten eingehalten werden, weil es den Mitarbeitern dann besser geht. Tun sie das nicht, können wir ihnen den Auftrag entziehen. Ich muss aber immer wieder betonen: Der Preis eines Kleidungsstücks sagt nichts darüber aus, wie es hergestellt wurde und wer wie viel daran verdient.

Wie entsteht der niedrige Primark-Preis dann?

Krogmann: Jede Firma hat die Wahl, hoch oder niedrig zu kalkulieren. Primark hat sich von Anfang an eine Struktur gegeben, bei der die Margen möglichst gering sind, aber mit der man trotzdem Geld verdienen kann. Das heißt, wir sparen nicht an den Produktionsbedingungen. 98 Prozent der Produktionsstätten, die für Primark tätig sind, stellen auch Kleidung für die Wettbewerber her. Aber an allem, was zwischen der Herstellung und der Ankunft im Laden passiert, wird bestmöglich gespart. Wir machen keine Werbung mit großen Stars, wir haben keine Zwischenhändler. Dazu kommen extrem schlanke Verwaltungsstrukturen, sowohl im Hauptquartier in Irland als auch in den Landesvertretungen. In der Deutschland-Zentrale in Essen etwa arbeiten nur 40 Menschen. Ich spare auch an mir selbst und habe keinen Assistenten. Meine Reisen buche ich alle selbst.

Umweltschützer kritisieren oft, dass zu viel Kleidung zu schnell entsorgt wird. Der Name Primark taucht in dem Zusammenhang immer wieder auf. Produzieren Sie Wegwerfware?

Krogmann: Ganz klar nein. Unsere Kleidung ist gemacht, um lange zu halten. Sie kommt ja auch aus den gleichen Fabriken wie die Produkte anderer Hersteller. Wir wissen, dass es sehr viele Menschen gibt, die nur wenig Geld für Kleidung ausgeben können oder wollen. Und die sind sehr froh, dass wir diese niedrigen Preise haben. Ich finde, man sollte vor Kleidungsstücken Respekt haben. Denn jedes Teil, das Sie bei uns kaufen, ist handgemacht. Ich sehe die Verantwortung auch in den Familien. Meinen Kindern gebe ich Werte mit und finde es nicht in Ordnung, wenn die sich ständig Neues kaufen, nur weil es günstig ist.

Machen Sie es sich damit nicht etwas leicht? Immerhin funktioniert Ihr Geschäftsmodell nur dann, wenn viele Kunden viel kaufen.

Krogmann: Die Frage kann man so eigentlich nicht stellen. Dann könnte ich auch sagen, ich produziere Smartphones, die das ganze Leben halten sollen. Aber so funktioniert die Welt nicht. Wir sind in einem gewissen Konsumzirkel. Die Menschen wollen austauschen und neue Dinge kaufen. Man muss sich also eher darüber Gedanken machen, wie die Produkte hergestellt und am Ende recycelt werden.

Ist es auf Dauer eigentlich anstrengend, Ihr Unternehmen immer wieder gegen Kritik verteidigen zu müssen?

Krogmann: Was soll ich sagen? Normalerweise ist mein Job, mich um die Mitarbeiter, die Läden und die Kunden zu kümmern. Das ist auch das, was ich hauptsächlich mache. Wenn ich es mir aussuchen könnte, wäre es natürlich schöner, wenn ich mich nicht immer für das, was wir als Firma machen, rechtfertigen müsste. Aber ich sehe die Notwendigkeit und deshalb erledige ich das mit der gleichen Passion, mit der ich meine anderen Aufgaben erledige. Ich habe verstanden, dass die Kunden bestimmte Dinge wissen wollen und wir Aufklärungsarbeit leisten müssen.

Zur Person: Wolfgang Krogmann, 62, ist seit acht Jahren Geschäftsführer von Primark in Deutschland und Österreich. Zuvor war er für Modehändler wie H&M, Jean Pascale oder Ulla Popken tätig. Er hat drei Kinder und lebt in Hamburg.

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