Verkaufspläne bei Osram: Was wird aus dem Standort Augsburg?
Das Lampengeschäft von Osram soll abgespalten werden. Interessenten gibt es. Was wird aus dem Standort Augsburg?
Wie geht es weiter mit dem Augsburger Osram-Werk? Die Stimmung bei den rund 800 Beschäftigten ist nach Angaben der IG Metall schlecht. Bekanntlich will Osram das Lampengeschäft abspalten.
„Der Verkauf wird konkreter“, sagte der Vorstandsvorsitzende Olaf Berlien gestern bei einer Telefonkonferenz. „In den nächsten vier bis sechs Wochen soll es verbindliche Angebote geben.“ Unter den Bietern seien sowohl finanzielle als auch strategische Investoren. Einige kämen aus Asien. Namen wollte Berlien noch nicht nennen.
Der Vorstandschef bekräftigte zwar, dass auch der neue Eigentümer die Strategie von Osram, bei der Augsburg als Kompetenzzentrum für Lampen und Leuchtröhren gelte, weiterführen soll, die Mitarbeiter aber sind skeptisch:
Bei Osram-Belegschaft herrschen Unsicherheit und Unzufriedenheit
„Natürlich herrschen Unsicherheit und Unzufriedenheit“, sagt Angela Steinecker von der IG Metall Augsburg. In den vergangenen Jahren habe es viele Hiobsbotschaften für die Osram-Mitarbeiter gegeben. Die Bekanntgabe der Abspaltung der Lampensparte sei aber ein harter Schlag gewesen.
Wie es für den Standort Augsburg weitergeht, hänge nach Meinung von Steinecker stark vom Käufer ab. Sicher sei nur, dass die von der IG Metall ausgehandelten Tarifverträge und teils auch die sozialen Rahmenbedingungen bis 2018 weiter gelten werden.
Weg von der herkömmlichen Glühbirne, hin zur LED-Technik heißt der Kurs von Osram-Chef Berlien. Und der Vorstandsvorsitzende sieht sich mit Blick auf die Geschäftszahlen in seinem Kurs bestätigt. Schließlich meldet er „das beste Ergebnis seit über zwanzig Quartalen“.
Der Gewinn stieg im zweiten Quartal um 2,9 Prozent auf 80 Millionen Euro, der Umsatz um drei Prozent auf knapp 1,43 Milliarden Euro. Profitiert hat Osram nach Angaben von Berlien vor allem von den wachsenden Automärkten in China und den USA, für die das Unternehmen die Halogenlichter produziert.
Niederiger Ölpreis wirkt sich positiv für Osram aus
Auch der niedrige Ölpreis, der die Menschen mehr Auto fahren lässt, habe dem Konzern in die Karten gespielt. Die Fertigung von Elektronikkomponenten für LED-Lampen spülte ebenfalls mehr Geld in die Kassen. Zwei neue Werke entstehen deshalb in Bulgarien und Mexiko.
Für seine konsequente Umstrukturierung des Unternehmens hatte Berlien sich vor allem von Seiten des ehemaligen Mutterkonzerns Siemens, wie berichtet, Kritik eingehandelt. Siemens hält noch immer 17,5 Prozent der Anteile an Osram und war mit Berliens Plan, das LED-Geschäft Osrams zu forcieren und dafür ein neues Werk in Malaysia zu bauen, nicht einverstanden.
Auf der Hauptversammlung verweigerten die Siemens-Vertreter dem Vorstandsvorsitzenden ihre Unterstützung. Gestern wollte sich der Osram-Chef zu der Fehde nicht erneut äußern und verwies auf die aus seiner Sicht guten Zahlen des Unternehmensberichts. Sie würden zeigen, dass der Kurs richtig ist.
In Berliens Plan zur „konsequenten Kostenreduzierung und Effizienzsteigerung“ ist kein Platz mehr für das Auslaufmodell Glühlampe. Unter dem Namen „Ledvance“ soll die Sparte unter unabhängiger Führung weiter existieren, auf den produzierten Birnen dürfe aber auch weiterhin noch Osram stehen.
Der Vorstand zeigte sich zuversichtlich, dass die Aussichten für Osram mittelfristig positiv sind und strebt für das Geschäftsjahr 2016 eine mindestens stabile Dividende von 90 Cent je Aktie an.
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