Blutkonserven könnten im Sommer knapp werden
Nach schweren Unfällen brauchen Patienten schnelle Hilfe. Oft kann sie nur eine Notoperation retten, für die Blut benötigt wird. Doch im Sommer werden Blutkonserven oft knapp.
Eine Frau liegt ruhig auf ihrer Liege, aus ihrer Vene läuft Blut über einen Schlauch in eine Maschine. Der Apparat filtert eine helle Flüssigkeit und pumpt sie in einen Beutel. Das restliche Blut fließt zurück in den Körper der Frau. Bis zu 26 Mal im Jahr können die sogenannten Blutplättchen gespendet werden. Noch etwas häufiger kann Plasma abgegeben werden. Bei Vollblut sind pro Jahr für Frauen dagegen höchstens vier, für Männer bis zu sechs Spenden erlaubt. Doch nur zehn Prozent der Deutschen lassen sich regelmäßig "anzapfen".
4,5 Millionen Blutkonserven pro Jahr nötig
"Es gibt keinen Ersatz für Blut", sagt Hartmut Kroll vom Deutschen Roten Kreuz. Bislang gelang es nicht, Blut künstlich herzustellen. Jährlich werden daher 4,5 Millionen Konserven in Deutschland benötigt.
"Die Arbeit erfordert einen hohen logistischen Aufwand", erklärte Kroll. Zahlreiche Arbeitsschritte sind notwendig bis das Blut von einem Spender zum Patienten gelangt. Der Großteil der Mitarbeiter in den Blutspendeinstituten des Roten Kreuzes ist mit der eigentlichen Spende beschäftigt. Sie stellt damit den höchsten Aufwand dar.
800 bis 1000 Beutel Blut werden beispielweise täglich in dem Blutspendeinstitut in Dessau gesammelt. Über Nacht zerlegen Maschinen die rote Flüssigkeit in ihre einzelnen Bestandteile, wie Leukozyten und Blutplasma. Um Verwechslungen auszuschließen, bekommt jede Konserve Strichcodes. Anschließend werden die Proben auf Infektionen untersucht.
In den Sommermonaten oftmals Engpässe
Bei schweren Unfällen kann es vorkommen, dass wegen bestimmter innerer Verletzungen mindestens zehn Blutkonserven pro Verletzten bereitstehen müssen. "Blutspenden werden laufend dringend benötigt - auch in der bevorstehenden Urlaubszeit", sagte Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr (FDP). Während der Sommermonate kommt es nach DRK-Angaben trotz eingeplanter Sicherheitsreserven immer wieder zu gefährlichen Engpässen.
Mobile Blutspendestationen sollen für Abhilfe sorgen
Um die Kliniken mit ausreichend Lebenssaft versorgen zu können, sind täglich bis zu 200 Teams deutschlandweit mit mobilen Blutspendestationen unterwegs. "In kleinen Orten ist die Spende ein Event", sagte der Arzt. Nur durch das Zusammengehörigkeitsgefühl der Spender kann die Arbeit überhaupt ermöglicht werden. dpa/AZ
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