Darum ist das Ebola-Virus so gefährlich
Die Ebola-Epidemie in Westafrika wütet weiter. Seit Anfang des Jahres zählt die Weltgesundheitsorganisation schon 729 Todesopfer. Chance auf Heilung gibt es kaum.
Was genau ist Ebola?
Ebola ist eine infektiöse Fiebererkrankung. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation WHO verläuft es für Menschen in bis zu 90 Prozent der Fälle tödlich. Infizierte leiden an Muskelschmerzen, Durchfall sowie in heftigen Fällen an inneren Blutungen und Organversagen. Hervorgerufen wird das Fieber durch das Ebola-Virus. Daher trägt die Krankheit im Englischen den Namen "Ebola virus disease", kurz EVD. Forscher entdeckten das Ebola-Virus erstmals 1976 im Sudan und der heutigen Demokratischen Republik Kongo. Von dort hat die Krankheit auch ihren Namen - das Virus wurde nach dem kongolesischen Fluss Ebola benannt, an dessen Ufern es zum ersten allgemein bekannten Ausbruch kam.
Wie wird das Ebola-Virus übertragen?
Das Virus wird von wilden Tieren auf den Menschen übertragen. Forscher halten insbesondere Flughunde und bestimmte Fledermausarten für typische Wirtstiere und damit Überträger des Virus'. Aber auch Gorillas und Schimpansen können sich nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation WHO infizieren und das Virus an Menschen weitergeben. Von Mensch zu Mensch kann eine Infektion durch direkten Kontakt mit dem Blut, Ausscheidungen oder jeglichen anderen Körperflüssigkeiten eines Infizierten erfolgen. Die Inkubationszeit beträgt zwischen zwei und 21 Tagen.
Warum verbreitet sich Ebola zur Zeit so schnell in Westafrika?
Die Ebola-Welle in Westafrika ist die erste in diesem Teil des Kontinents. Seit Anfang des Jahres zählt die Weltgesundheitsorganisation 729 Todesopfer, mehr als 1300 Menschen haben sich infiziert. Dass sich das Virus so ausbreiten kann, liegt zu einem großen Teil an der Unwissenheit, die über Ebola vorherrscht. Viele der Infizierten misstrauen den internationalen Helfern, heißt es. Statt vom Roten Kreuz oder den Ärzten ohne Grenzen lassen sie sich lieber von traditionellen Heilern behandeln. Außerdem glauben viele, dass die Krankheit gar nicht behandelt werden muss und tragen das Virus so ungehindert weiter. Daneben tragen Traditionen wie Beerdigungen, bei denen die Trauernden die Körper ihrer Toten berühren, dazu bei, dass sich Ebola so schnell ausbreitet. Die medizinischen Helfer müssen sehr viel Aufklärungsarbeit leisten, um den Ebola-Infizierten vor Ort helfen zu können.
Wie kann man sich vor Ebola schützen?
"Es gibt weder einen Impfstoff noch eine Behandlung für diese Erkrankung", warnt das Europäische Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten(ECDC). Deshalb sollten Reisende in den betroffenen Ländern vor allem darauf achten, nicht mit den Körperflüssigkeiten von infizierten Menschen oder Tieren in Berührung zu kommen. Außerdem sollten Touristen engen Kontakt mit wilden Tieren, ungeschützten Geschlechtsverkehr und den Verzehr von „Buschfleisch“ vermeiden. Kleider, die mit Körperflüssigkeiten in Berührung gekommen sind, rät das ECDC in der Waschmaschine zu waschen. Denn durch Seife, Bleichmittel, Sonnenlicht oder Trocknen lasse sich das Ebola-Virus abtöten. Am stärksten gefährdet sind die Menschen, die Ebola-Infizierte behandeln, um die Epidemie zu stoppen. Viele Ärzte und Krankenschwestern haben sich bei ihrer Arbeit angesteckt. Die meisten überlebten nicht.
Wie hoch ist das Risiko, sich mit Ebola zu infizieren?
Das Risiko der Ebola-Infektion eines Touristen schätzt die ECDC als "äußerst gering" ein, selbst wenn er in die betroffenen westafrikanischen Länder reist. Bei der Berührung von Geld, Lebensmitteln oder beim Baden im Schwimmbad werde Ebola hingegen nicht übertragen, betont die Agentur. Auch Mücken übertragen das Ebola-Virus nicht. Die WHO sieht bisher keine Notwendigkeit für internationale Reisebeschränkungen. Das deutsche Auswärtige Amt hingegen rät "von nicht notwendigen Reisen" nach Liberia, ebenso wie nach Sierra Leone und Guinea "zum jetzigen Zeitpunkt ab".
Besteht die Gefahr, dass es auch in Europa zu Infektionen kommt?
Das Risiko, sich während eines Fluges nach Europa an einem Mitreisenden mit Ebola zu infizieren, schätzt die WHO als sehr gering ein. Laut ECDC ist es grundsätzlich aber möglich, dass ein Infizierter in die EU einreist. Dieser sollte jedoch sofort nach seiner Ankunft isoliert und medizinisch versorgt werden, sodass sich das Virus nicht weiterverbreiten kann. In Deutschland gibt es für solche Fälle neun Behandlungszentren, eines davon am Klinikum Schwabing in München. AZ, mit dpa, afp
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