Hasel- und Erlen-Pollen sind schon unterwegs
Wer unter Heuschnupfen leidet, für den könnte es heuer besonders bitter kommen: Die ersten Pollen sind schon unterwegs. Vor allem Hasel- und Erlen machen Allergikern zu schaffen.
Sonnenschein, milde Temperaturen, Frühlingsgefühle - die Februartage könnten derzeit doch so schön sein. Aber da sind sie schon wieder: die lästigen Pollen. Für viele sind sie ein Grund zu fluchen. Denn jeder vierte Deutsche ist mittlerweile von Heuschnupfen betroffen, wie Julia Welzel, Chefärztin der Klinik für Dermatologie und Allergologie am Augsburger Klinikum, sagt.
Vor allem Hasel- und Erlenpollen sind dieses Jahr besonders früh unterwegs, meldet die Europäische Stiftung für Allergieforschung (ECARF). Diese Pollen sind auch noch besonders stark. Denn im Vorjahr haben die Sträucher weniger Pollen produziert. "Ich gehe davon aus, dass sich die Phase des starken Pollenflugs verschoben hat", sagt Karl-Christian Bergmann, Leiter der Stiftung Deutscher Polleninformationsdienst. Und auch Jakob Berger, schwäbischer Bezirksvorsitzender des Bayerischen Hausärzteverbands, hat keine guten Nachrichten: Dieses Jahr könnte der Pollenflug so heftig wie noch nie werden.
Der Pollenflug hat schon begonnen
"Wir haben gerade ähnliche Wetterverhältnisse wie sonst im Frühjahr. Es kann sein, dass da noch viel kommt. Die Blütenstände waren heuer kaum gefroren", sagt Berger. Und der Pollenflug habe schon begonnen. Der Hausarzt hat auch schon die ersten Patienten mit Heuschnupfen behandelt.
Das bestätigt auch Julia Welzel. So haben Hasel und Erle jetzt sogar schon Hauptsaison. "Die Pollen lösen bei Allergikern jetzt heftige Reaktionen aus", teilt Welzel mit. "Jede Pflanze hat ihre eigene Flugsaison, Birke kommt dann beispielsweise im April." Besonders gemein: Es gibt Pollen, die oft Allergien hervorrufen, wie Hasel, und welche, die selten sensibilisieren, wie Raps. Laut Welzel liege das auch an der Pollengröße und Verteilung über Wind. "Die Pollen werden durch Umweltverschmutzung, also Feinstaub, aggressiver und auch die Atemwege und Schleimhäute werden empfindlicher", sagt die Ärztin.
Die Symptome unbedingt frühzeitig behandeln lassen
Das bedeutet für Allergiker: Schnupfen, juckende Augen, Tränen und Niesanfälle. Diese Symptome sollte man laut Berger auch unbedingt frühzeitig behandeln lassen. Denn sonst kann es zu einem so genannten Etagenwechsel kommen: "Die Entzündung kann sich auf die Bronchien verlagern." Das könne besonders gefährlich werden. Asthma und Luftnot können die Folgen sein. Antiallergische Medikamente wie entzündungshemmende Nasensprays oder Augentropfen können laut Berger helfen. Er empfiehlt Betroffenen auch, in der Pollenfreienzeit eine Desensibilisierungsbehandlung machen zu lassen. "Das geht mit Spritzen oder mittlerweile auch mit Tropfen. Doch die Spritzen sind immer noch effektiver", sagt der 63-Jährige. Auch der Etagenwechsel könne mit dieser Behandlung verhindert werden.
"Pollenexposition vermeiden"
Und was raten die Mediziner den Betroffenen? "Fenster vor allem in den frühen Morgenstunden geschlossen halten, wenn die Pollen am heftigsten fliegen", sagt Berger. Außerdem rät er, Flussläufe und Gebiete, in denen viele Haselnusssträucher und Erlen wachsen, zu meiden. Auch Joggen sollte man laut Julia Welzel derzeit lieber lassen. Ihr genereller Tipp: "Eine Pollenexposition vermeiden" - man sollte sich also so wenig wie möglich den Pollen aussetzen.
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