Internetseite informiert über besondere Arzt-Leistungen
Für IGel (individuelle Gesundheitsleistungen) geben Versicherte schätzungsweise rund 1,5 Milliarden Euro jährlich aus.
www.igel-monitor.de : Die Seite igel-monitor.de soll zeigen, wie sinnvoll individuelle Gesundheitsleistungen beim Arzt sind. Die gesetzlichen Krankenkassen halten von diesen Sonderleistungen eher wenig.
Es ist ein lukratives Geschäft für die Ärzte - zumal die gesetzlichen Krankenkassen seit Jahresbeginn bestimmte Leistungen dieser Art in ihre Satzung aufnehmen und anbieten dürfen. Dazu zählen zum Beispiel Impfungen vor Fernreisen oder bestimmte Früherkennungsuntersuchungen.
Die Krankenkassen stufen die meisten individuellen Gesundheitsleistungen (IGeL) beim Arzt allerdings als eher schädlich denn nützlich ein. Der Medizinische Dienst des GKV-Spitzenverbandes (MDS) stellte dazu jetzt das neue Internet-Portal "IGeL-Monitor" vor. Dort können sich Versicherte über die Bewertung einzelner Selbstzahlerleistungen informieren. Als "tendenziell negativ" eingestuft werden beispielsweise Leistungen wie die Glaukom-Früherkennung oder der PSA-Test zur Früherkennung von Prostatakrebs.
Kritik an IGeL
"Der IGeL-Markt boomt", erläuterte der MDS-Geschäftsführer Peter Pick den Anlass für das Portal. Die Mehrzahl der bislang 24 auf der Plattform bewerteten IGeL schnitten jedoch nicht gut ab - daher sollten sich Patienten vor der Einwilligung immer unabhängig und ausführlich informieren.
Insgesamt seien von 24 Angeboten vier als "negativ" bewertet worden, sieben als "tendenziell negativ", hieß es. Der Nutzen von weiteren sieben Angeboten sei "unklar". Lediglich zwei IGeL-Leistungen erhielten die Bewertung "tendenziell positiv". Das sind die Akupunktur zur Migräneprophylaxe und die Lichttherapie bei sogenannter Winterdepression.
Die Vorsitzende des GKV-Spitzenverbandes, Doris Pfeiffer. forderte eine 24-stündige Einwilligungssperrfrist, bevor solche kostenpflichtigen Angebote in Anspruch genommen würden. Nur dann könnten Patienten sich zunächst kundig machen. Die Bewertungen des "IGeL-Monitors" beruhen laut GKV-Spitzenverband unter anderem auf einer wissenschaftlichen Auswertung medizinischer Datenbanken. Die Internet-Seite www.igel-monitor.de informiert auch über weitere Aspekte wie zum Beispiel die Preisspanne bei "IGeL"-Angeboten.
Krankenkassen: "Der IGeL-Markt boomt"
"Bei den IGeL-Leistungen geht es vorrangig um wirtschaftliche Interessen von Ärzten und nicht um notwendige medizinische Leistungen für Kranke", meinte Pfeiffer. Sie kritisierte, dass Patienten bislang kaum die Möglichkeit hätten, selbst Sinn oder Unsinn solcher Maßnahmen einzuschätzen. afp/AZ
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