Nasa erwartet Anstieg des Meeresspiegels von mehr als 90 Zentimeter
Der steigende Meeresspiegel bringt ganze Landstriche in Bedrängnis. Nun schlagen Nasa-Wissenschaftler Alarm: Es wird mehr werden. Viel mehr.
Der Meeresspiegel wird nach Vorhersagen der US-Weltraumbehörde Nasa weltweit um mindestens 90 Zentimeter ansteigen - unklar ist nur wie schnell. "Nach unseren Kenntnissen über die Erwärmung der Ozeane und das Schmelzen des Inlandeises und der Gletscher ist es ziemlich sicher, dass der Meeresspiegel um mindestens drei Fuß (91 Zentimeter) und vielleicht mehr ansteigen wird", sagte Steve Nerem von der University of Colorado am Mittwoch (Ortszeit). "Wir wissen aber nicht, ob es innerhalb eines Jahrhunderts passiert oder länger dauert."
Nerem gehört zu den Forschern, die zusammen mit der Nasa Satellitendaten zu Eisschmelze und Meeresspiegel auswerten. Die Untersuchung bestätigte, dass der Meeresspiegel seit 1992 im Schnitt um 7,6 Zentimeter angestiegen sei. Örtlich seien es sogar fast 23 Zentimeter. Die Wissenschaftler halten einen Anstieg des Wassers inzwischen auch zumindest zu einem gewissen Grad für unumkehrbar. "Hunderte Millionen Menschen leben an den Küsten", sagte Nasa-Forscher Josh Willis. "Sie alle sind durch diese Entwicklung massiv bedroht."
Erderwärmung sorgt dafür, dass sich das Wasser ausdehnt
Die Erwärmung sorgt nicht nur für schmelzendes Eis, sondern auch für sich ausdehnendes Wasser. Das ist auch der Grund, warum in manchen Gebieten der Meeresspiegel sank: Das Wasser hat sich aus klimatischen Gründen abgekühlt und nahm so weniger Raum ein. Die Wissenschaftler beobachteten das Phänomen zum Beispiel vor der Ostküste der USA und auch vor Kalifornien. In den meisten Regionen des Pazifiks, vor allem im durch kleine Inselnationen geprägten Westteil des Ozeans, stieg der Meeresspiegel aber an.
Schon vor zwei Jahren hatten Forscher im Auftrag der Vereinten Nationen vorhergesagt, dass ein Anstieg des Meeresspiegels um gut 30 bis 90 Zentimeter möglich sei. Jetzt gehen die Nasa-Forscher einen Schritt weiter: Mit dem extremeren Wert sei zu rechen - und möglicherweise mit einem noch höheren Anstieg. Besonders, wenn das Eis immer schneller schmelze. Allein Grönland hat den Angaben zufolge im letzten Jahrzehnt 303 Gigatonnen Eis - 303 000 000 000 Tonnen - pro Jahr verloren. dpa
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