Nasa will Grail-Sonden Montag auf dem Mond zerschellen lassen
"Grail"-Mission mit spektakulärem Ende: Nach fast ein Jahr langer Erkundung des Mondes werden die Zwillingssonden an diesem Montag auf dem Erdtrabanten zerschellen.
"Grail" (Gravity Recovery and Interior Laboratory) besteht aus zwei Sonden, die seit 2012 den Mond umkreisen. Die Zwillingssonden messen Schwankungen im Abstand zwischen ihnen, die durch die leicht unterschiedliche Schwerkraft der überflogenen Mondregionen ausgelöst werden. Auf diese Weise lassen sich unterschiedliche Oberflächenmerkmale wie zum Beispiele Krater oder Berge ebenso sichtbar machen wie Masse-Schwankungen unterhalb der Mondoberfläche.
Grail vermaß Mond-Gravitation
"Grail" vermaß seit vergangenem Jahr detailliert die Gravitation des Erdtrabanten. Jetzt geht die Mission zu Ende - und die Satelliten sollen mit voller Wucht auf dem Erdtrabanten zerschellen.
Die waschmaschinengroßen Satelliten "Ebb" und "Flow" hätten nur noch sehr wenig Treibstoff übrig, teilte die US-Raumfahrtbehörde Nasa mit. Zum Ende der Mission sollen sie deshalb wie von Anfang an geplant im Abstand von nur wenigen Sekunden und mit einer Geschwindigkeit von rund 1,7 Kilometern pro Sekunde auf dem Mond auftreffen.
"Es wird sehr schwer werden, sich zu verabschieden", sagte die leitende Forscherin der Mission, Maria Zuber. Die Wissenschaft sei enorm vorangekommen mit Hilfe der kleinen Roboter-Zwillinge. Sie sollen auf einem kleinen Berg des Mondes nahe dem Goldschmidt-Krater zerschellen - zuerst "Ebb" und 20 Sekunden später "Flow".
Für ein letztes Experiment sollen die beiden Satelliten nochmals auf Vollgas schalten, um allen restlichen Treibstoff in ihren Tanks zu verbrennen. So können die Wissenschaftler, die zurzeit nicht genau wissen, wie viel die Sonden noch im Tank haben, Informationen über effizienteren Treibstoffeinsatz bei künftigen Missionen sammeln.
"Ebb" und "Flow" umkreisten den Erdtrabanten
"Ebb" und "Flow" umkreisen seit Anfang des Jahres den Erdtrabanten und sammeln Daten über dessen innere Struktur und Zusammensetzung. Unter anderem haben sie unterirdische Kanäle entdeckt, die mit erstarrtem Magma gefüllt sind. Dank ihnen wissen Forscher nun auch, dass die Mondkruste etwa so dick ist wie die kontinentale Erdkruste. Zudem haben die Zwillingssonden der "Grail"-Mission eine hochauflösende Karte des Schwerefeldes des Mondes erstellt. (dpa, AZ)
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