Nervenzellen aus der Nase erfolgreich ins Rückenmark eingesetzt
Ein gelähmter Mann kann wieder gehen. Erstmals ist Wissenschaftlern eine Nerventransplantation im Rückenmark geglückt.
Diese Zelltherapie gilt als revolutionär. Dank ihr kann ein gelähmter Mann wieder gehen. Dem Bulgaren Darek Fidyka wurde bei einer Behandlung in Polen mit Unterstützung britischer Wissenschaftler Nervenzellen aus der Nase ins verletzte Rückgrat eingesetzt. Das berichtet das Fachjournal "Cell Transplantation" am Dienstag. Einer der beteiligten britischen Forscher nannte den Erfolg "beeindruckender als ein Mond-Spaziergang".
Patient nach Nerventransplantation: Wie eine Wiedergeburt
Seit einer Messerattacke vor vier Jahren war der Patient Fidyka von der Brust abwärts gelähmt. Nun kann er sich mit einer Gehhilfe wieder selbst fortbewegen, die Beine langsam voreinander setzen. "Wenn Du die Hälfte Deines Körpers nicht spüren kannst, bist Du hilflos, verloren", sagte Fidyka dem britischen Rundfunk BBC. "Wenn es beginnt, zurückzukommen, fühlst Du Dich, als würdest Du Dein Leben noch mal von vorne beginnen. Wie eine Wiedergeburt, es ist ein unglaubliches Gefühl."
Nervenzellen ins Rückgrat gepflanzt
Für die Therapie wurden Zellen des Geruchssinns ins Gewebe oberhalb und unterhalb der verletzten Stelle im Rückgrat verpflanzt. Die Wissenschaftler vermuten, dass dies ermöglichte, dass sich die Nervenfasern regenerierten und wieder verbanden. "Wir haben ein Prinzip geschaffen, wonach Nervenzellen wieder wachsen und ihre Funktion wieder übernehmen können, wenn wir ihnen eine Brücke bauen", erklärte Geoff Raisman vom Neurologie-Institut des Londoner University College. Der Durchbruch sei beeindruckender als wenn ein Mann auf dem Mond spazieren gehe. "Ich glaube, das ist der Augenblick, in dem eine Lähmung rückgängig gemacht werden kann."
Die Regeneration eines verletzten Rückenmarks galt viele Jahre lang als unmöglich. "Es ist erstaunlich zu sehen, wie es nun Wirklichkeit wird", sagte Pawel Tabakow, Neurochirurg an der Breslauer Universität, wo die Transplantation vorgenommen wurde. Die Wissenschaftler planen jetzt klinische Versuche mit zehn weiteren Patienten in Großbritannien und Polen. afp/AZ
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