Privatpatienten bekommen Arzttermin viel schneller als Kassenpatienten
Privatversicherte kommen weitaus schneller an einen Termin beim Arzt als Kassenpatienten. Das hat eine neue Studie ergeben.
Warten auf den Arzttermin: Der Untersuchung zufolge bekommen Privatversicherte im Schnitt 20 Tage früher einen Termin bei einem niedergelassenen Facharzt als gesetzlich Versicherte, wie der Sender HR Info am Dienstag berichtete. "Die künstliche Zweiklassen-Medizin benachteiligt die Kassenpatienten und muss abgeschafft werden", sagte die verbraucherpolitische Sprecherin der Grünen im Bundestag, Nicole Maisch, die die Studie in Hessen in Auftrag gegeben hat.
Arzttermin: Kassenpatienten warteten im Schnitt 36 Tage
Im Durchschnitt müssen hessische Kassenpatienten dem Bericht zufolge 36 Tage auf einen Untersuchungstermin warten. Privatpatienten seien dagegen bereits nach 16 Tagen an der Reihe. Die Dauer der Wartezeiten sei regional verschieden: Besonders krass sei der Unterschied demnach in Hanau, wo Kassenpatienten rund 36 Tage länger warten müssten. In Wiesbaden dagegen betrage die Differenz lediglich elf Tage. Bei einem Viertel der Praxen lägen die Wartezeiten für Kassenpatienten und Privatversicherte indes nicht oder nur kaum auseinander.
Negativer Ausreißer war in der Studie ein Augenarzt aus Darmstadt, wie HR Info weiter berichtete. Seine Praxis habe einem Kassenpatienten erst nach einem Jahr einen Termin zusagen können. Ein Privatversicherter wäre deutlich früher drangekommen, nämlich nach 44 Tagen.
Studie: 470 Facharztpraxen angerufen
Für die repräsentative Studie wurden den Angaben zufolge rund 470 Facharztpraxen in ganz Hessen je zwei Mal innerhalb kurzer Zeit angerufen. Die Anrufer gaben sich einmal als Kassenpatienten aus und einmal als Privatversicherte. Untersucht wurden acht verschiedene Facharztrichtungen: Hautärzte, Augenärzte, Hals-Nasen-Ohren-Ärzte, Neurologen, Kardiologen, Radiologen, Gastroenterologen und Orthopäden. epd/AZ
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