Querschnittsgelähmter kann nach OP wieder laufen
Chirurgen haben das durchtrennte Rückenmark eines Mannes repariert. Das bedeutet leider nicht, dass mit ihrer Methode allen Querschnittsgelähmten geholfen werden kann.
Bei einem Messerangriff ist das Rückenmark eines Polen durchtrennt worden. Er erlitt eine Querschnittslähmung, hatte kein Gefühl mehr in den Beinen, war von der Hüfte abwärts bewegungsunfähig. Polnische Chirurgen haben sein Rückenmark nun wieder zusammenwachsen lassen. Doch für große Hoffnungen ist es noch zu früh.
Die Chirurgen haben die Lähmung behandelt, indem sie Stützzellen des Geruchssinns - olfaktorische Hüllzellen - in seine Wirbelsäule einsetzten. Die Zellen aus der Nase sollten als "Brücke" für das Rückenmark fungieren. Tatsächlich kann sich der Mann inzwischen wieder bewegen. Allerdings geht das nur langsam, mühsam, und mit Hilfe von Stützen.
Nicht alle Gelähmten können auf erfolgreiche Transplantation hoffen
Neurochirurg Pawel Tabakow von der Universitätsklinik Wroclaw (Breslau) erzählte von seinem Patient: "Mit Hilfe spezieller Orthesen (medizinische Hilfsmittel für Gliedmaßen) kann er aus dem Rollstuhl aufstehen und 10 bis 15 Meter gehen." Den britischen Medien zufolge ist der Querschnittsgelähmte 38 oder 40 Jahre alt. Ob er ein Einzelfall ist, kann noch nicht entschieden werden.
Robin Franklin von der Universität Cambridge hatte die angewandte Methode bereits an Dackeln getestet. Ob sie immer gleich gut funktioniere, könne man noch nicht sagen, so Franklin. Andere Experten warnen davor, den erfolgreichen Eingriff als neues Wundermittel gegen Querschnittslähmung zu sehen. Denn jeder Patient mit Lähmung sei einzigartig. Und die Operation birgt nach wie vor große Risiken.
Der polnische Patient hatte Glück im Unglück, denn sein Schnitt war besonders glatt und der hinterlassene Spalt war nicht besonders breit. Dass sein Eingriff erfolgreich war, birgt keine Versprechungen für ander Gelähmte. Doch die gelungene Operation ist ein Schritt in die richtige Richtung - und gibt vielen Menschen Hoffnung. dpa/sh
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