Vorsicht: Die Zecken sind schon jetzt aktiv
Das milde Klima lässt Zecken früher aktiv werden als gewöhnlich. Welche Gefahren und Risiken schon jetzt beachtet werden sollten.
Frühlingshaften Temperaturen um die 20 Grad machen derzeit Lust auf Natur. Doch wer sich gerne im Freien bewegt, sollte gerade jetzt vorsichtig sein. Denn das milde Klima lässt nicht nur Schneeglöckchen, Tulpen oder Narzissen früher sprießen als gewohnt - es sorgt auch dafür, dass Zecken, die in der Regel von November bis Ende Februar Winterruhe halten, zunehmend ganzjährig aktiv sind.
Welche Regionen sind betroffen?
Zecken können generell überall auftauchen. Experten raten deshalb schon jetzt, vorsichtig zu sein und sich zu schützen, denn die Spinnentiere werden bereits ab einer Temperatur von sieben Grad Celsius aktiv. Wer in Regionen wohnt, in denen FSME-Viren übertragende Zecken aktiv sind, sollte sich mit einer Impfung schützen. Betroffen sind die Regionen Bayern, Baden-Württemberg, Thüringen, Hessen, Rheinland-Pfalz und das Saarland.
Wo greifen die Zecken an?
Die Blutsauger lauern in Wäldern und Parks, aber auch im heimischen Garten auf Gräsern, Farnen oder Sträuchern. Von dort aus gelangen sie zu vorbeilaufenden Tieren oder Menschen und beißen sich an weichen Hautpartien wie Kniekehlen, unter den Armen und am Haaransatz fest. Mit Hilfe ihres stachelartigen Mundwerkzeugs bohren sie sich in die Haut, um Blut zu saugen. Dabei kann es zur Übertragung gefährlicher Krankheitserreger kommen.
Welche Krankheiten können übertragen werden?
Zecken können in selteneren Fällen den Erreger der sogenannten Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) übertragen, einer virusbedingten Hirnhaut- oder Gehirnentzündung. Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts erkrankten 2013 daran rund 420 Menschen. Gegen FSME schützt eine Impfung, die alle drei bis fünf Jahre aufgefrischt werden sollte.
Am häufigsten wird jedoch die von Bakterien verursachte Lyme-Borreliose übertragen, die Nervensysteme und Gelenke schädigen kann und an der jedes Jahr zwischen 60.000 und 100.000 Menschen in Deutschland neu erkranken. Treten binnen vier Wochen grippeähnliche Symptome, Fieber, Lymphknotenschwellungen oder die sogenannte Wanderröte auf, sollte ein Arzt aufgesucht werden. Eine Schutzimpfung dagegen gibt es nicht. Früh erkannt, lässt sich die Infektion aber gut mit Antibiotika behandeln.
Sind alle Zecken mit Erregern infiziert?
Nein, in Deutschland sind es etwa vier bis zehn Prozent. In Bayern und in den östlichen Bundesländern etwas mehr. Der Anteil der in Risikogebieten mit FSME infizierten Zecken liegt bei etwa zwei Prozent. Die Borreliose kommt in ganz Deutschland vor - etwa jede fünfte Zecke trägt die Erreger in sich, in manchen Regionen liegt der Anteil sogar bei bis zu 35 Prozent. Die Erreger werden allerdings erst übertragen, wenn die Zecke bereits einige Stunden Blut gesaugt hat.
Wie kann ich mich schützen?
Neben einer vorsorglichen Impfung sollten gerade bei Spaziergängen wichtige Punkte beachtet werden: Spaziergänger sollten in Wald, Feld und Wiese lange Kleidung und feste Schuhe tragen. Über die Hosenbeine gestülpte Strümpfe erschweren den Zecken die Suche nach nackter Haut. Wer einen Ausflug ins Freie unternommen hat, sollte anschließend seinen Körper gründlich absuchen. Das gilt auch für Kinder nach dem Spielen. Effektiv ist auch Permethrin-imprägnierte Kleidung. Krabbeln Zecken daran hoch, fallen sie sofort vom Stoff ab. Zecken-Sprays wirken höchstens vier Stunden.
Worauf sollte ich sonst noch achten?
Zecken können als Überträger von Krankheiten nicht nur Menschen, sondern auch Haustieren gefährlich werden. Halter sollten ihre Vierbeiner deshalb nach jedem Spaziergang oder Freilauf gründlich untersuchen. Zecken können auch bei Tieren Borreliose und FSME auslösen. (AZ/dpa)
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