Wann und wo Sie den besten Blick auf Sterne und Sternschnuppen haben
Sternenklare Nächte sind schön - aber vor allem in Städten selten. Gerhard Grauf von der Astronomischen Vereinigung Augsburg gibt Tipps, wo man rund um Augsburg gute Chancen hat.
In den Nachthimmel schauen und die Sterne beobachten oder gar Sternschnuppen - in lauen Nächten kann das traumhaft schön sein. Doch ganz so einfach ist das dann doch nicht: Es braucht den richtigen Platz und Zeitpunkt. Gerhard Grauf beschäftigt sich seit über 50 Jahren mit Astronomie und ist Mitglied bei der Astronomischen Vereinigung Augsburg. Er klärt die wichtigsten Fragen.
Wie viele Sterne sieht man am Himmel?
Laut Grauf sieht man in der Augsburger Stadt nur um die 20 bis 30, an einem günstigen Platz dagegen bis zu 800. Die besten Bedingungen gibt es auf den Bergen auf einer Höhe über 2000 Metern: Von dort können bis zu 2000 Sterne zu sehen sein.
Warum sieht man so wenige?
Das liegt an der sogenannten Lichtverschmutzung. Das bezeichnet die Aufhellung des Nachthimmels durch künstliche Lichtquellen wie Straßenbeleuchtung, deren Licht in der Atmosphäre gestreut wird. Künstliches kann deshalb den Anblick des Sternenhimmels behindern oder unmöglich machen, wie es in vielen Großstädten bereits der Fall ist. Man nennt das auch Lichtsmog. Früher seien die Sternwarten in der jeweiligen Stadtmitte eingerichtet worden und mussten dann wegen der zunehmenden Lichtverschmutzung ihren Standort verlegen.
Wann ist ein guter Zeitpunkt?
Ein Drittel des Monats entfällt für Astronomen schon deshalb komplett wegen des Vollmonds. Mehrere Tage davor und danach ist "es so hell, dass es stört", erklärt Grauf. Und natürlich muss das Wetter mitspielen. So kommt man Ende nur auf einen bis zwei Tage, in denen man den Himmel wirklich gut beobachten kann. Und natürlich muss es auch richtig dunkel sein, vor halb zwölf macht Sterneschauen im Sommer deshalb wenig Sinn - nicht immer gut also, wenn man am nächsten Tag früh zur Arbeit muss. "Die Sommerzeit ist für uns Astronomen nicht so gut", sagt Grauf.
Welche Plätze eignen sich zum Beobachten?
"Es ist gar nicht so leicht, einen geeigneten Platz zu finden", erklärt Grauf. Außerdem kann es sich natürlich auch lohnen, nach eigenen Plätze in der Umgebung zu suchen. Dabei ist der gute Blick nach Süden wichtiger als der nach Norden. Wichtig: Ein Parkplatz neben der Straße eignet sich nicht. Nach jedem Auto, das vorbeifährt, braucht das Auge 20 bis 25 Minuten, um sich wieder an die Dunkelheit anzupassen.
Allerdings hat Grauf einige Tipps für gute Plätze parat: beispielsweise die Volkssternwarte in Diedorf, zehn Kilometer westlich von Augsburg. Es wird von der Astronomischen Vereinigung Augsburg ehrenamtlich betrieben und ist jeden Freitag ab 20 Uhr für Besucher geöffnet. Übrigens auch bei schlechtem Wetter - es gibt dort nämlich auch ein Planetarium. Ebenfalls günstige Plätze: auf dem Parkplatz in Reinhartshausen und neben der Ortsverbindungsstraße zwischen Ottmaring und Rohrbach.
Und noch ein letzter wichtiger Tipp: Beim Blick in den Himmel sollte man sich in eine entspannte Position begeben. Denn dann entspannt sich auch das Auge. "Und dann sieht es viel mehr", sagt Grauf und rät: "Besser also einen Klappstuhl in den Kofferraum packen."
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