Brennende Strohpuppe als großes Spektakel?
Bürgermeister weist Kritik am Brauch zurück: Das hat nichts mit grausamen Hexenverbrennungen zu tun.
Es ist ein finsteres Kapitel Heimatgeschichte, das sich nach dem Mittelalter im Augsburger Land abspielte: Wer der Hexerei bezichtigt war, wurde gequält und auf einem Scheiterhaufen verbrannt. Auch heute gibt es die Feuer im Landkreis – sie sind wie in Langenneufnach Bestandteil des Brauchtums, das den Winter austreiben und das Böse abwenden soll. Dass in den Flammen sichtbar eine Strohpuppe verbrannt wird, stößt einigen Lesern auf. In Briefen an die Redaktion äußerten sie ihren Unmut. Darf heute ein Brauch praktiziert werden, bei dem eine brennende Strohpuppe zum Spektakel wird?
Langenneufnachs Bürgermeister Josef Böck schüttelt den Kopf: „Brauchtum muss bleiben. Die Gemeinde findet Brauchtum gut und wünscht sich, dass er aufrecht erhalten bleibt.“ Böck hält die Reaktionen für übertrieben. Er sagt: „Man sollte die Kirche doch bitte im Dorf lassen. Wenn bald jedes Brauchtum in Frage gestellt wird, dann Gute Nacht.“ Die Hexe, die in Langenneufnach verbrannt wird, symbolisiere den Winter. Und mit dem soll jetzt Schluss gemacht werden. Böck: „Nur das allein steht im Vordergrund. Dass es in der Geschichte auch düstere Kapitel gab, steht außer Frage.“
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