Für Waldbesitzer ein Glücksfall
Kyrill legte vor zehn Jahren Teile des Augsburger Lands lahm. Er beschleunigte aber auch den Tapetenwechsel im Forst.
Entwurzelte Bäume, abgerissene Stromleitungen, gesperrte Straßen und ein Todesopfer in Hirblingen: Vor zehn Jahren fegte der orkanartige Sturm Kyrill über Deutschland und schüttelte das Augsburger Land kräftig durch. Bei allen Schäden – 54 Feuerwehren mit 1500 Helfern hatten über 300 Einsätze – kamen die Waldbesitzer vergleichsweise glimpflich davon. Während Wälder in anderen Teilen der Republik aussahen, als ob Riesen Mikadostäbchen geworfen hätten, wurden im Landkreis weniger Bäume entwurzelt als bei den Stürmen und Orkanen der Vorjahre. Trotz finanzieller Verluste waren Kyrill, Wiebke und Vivian (1990) und Lothar (1999) auch ein Glücksfall: Der Waldumbau hat Fahrt aufgenommen. Dass er nötig ist, steht mittlerweile außer Frage. „Die Stürme haben uns immer wieder vor Augen geführt, wie risikobehaftet Monokulturen sind“, sagt Hermann Stocker, der stellvertretende Betriebsleiter der Staatsforsten in Zusmarshausen. Die flachwurzelnde Fichte sei in den ausgedehnten Wäldern im Augsburger Land einerseits zwar sehr produktiv, andererseits aber auch sehr anfällig. Dagegen helfe nur ein Umbau in laubbaumreiche Mischbestände, die außerdem den sich abzeichnenden Klimawandel besser vertragen, erklärt Stocker.
„Wir müssen den Wald zukunftssicher machen“, sagt Ralf Gang. Er ist seit 2016 Abteilungsleiter am Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Augsburg, das private Waldbesitzer und Kommunen in den Landkreisen Augsburg und Aichach-Friedberg sowie in der Stadt Augsburg berät, qualifiziert und informiert. Mittlerweile würden jedes Jahr rund 100 Hektar nicht staatliche Wälder in den Landkreisen Augsburg und Aichach-Friedberg umgebaut. Die Zahlen sprechen für sich, meint Gang.
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