1. Augsburger Radlnacht: Spaß für Radler ärgert Autofahrer
Für die Veranstalter und die Radfahrer war es ein gelungener Abend. Die Anzahl der Teilnehmer bei der Augsburger Radlnacht war höher, als erwartet. Doch nicht jeder war begeistert.
Das gab es in Augsburg noch nie: Am Samstagabend hatten Radfahrer in der Innenstadt rund zwei Stunden lang freie Fahrt auf den großen Verkehrsadern. Sogar der Tunnel an der Schleifenstraße war für den Autoverkehr gesperrt. Anlass war die erste Augsburger Radlnacht, zu der die Stadt aufgerufen hatte. Rund 3500 Teilnehmer machten mit, deutlich mehr als erwartet. Die Veranstalter sprachen von einem gelungenen Abend. Doch nicht alle Verkehrsteilnehmer waren begeistert.
Unerwartet hohe Teilnehmerzahl bei 1. Augsburger Radlnacht
Schon rund eine Stunde vor dem Start gab es am Königsplatz kaum noch ein Durchkommen. Als die ersten Radler gegen 21 Uhr starteten, dauerte es 26 Minuten, bis sich der letzte Teil der Gruppe in Bewegung setzen konnte. Der gesamte Fahrradkorso war mehr als sieben Kilometer lang. Auf der Wegstrecke von insgesamt elf Kilometern kam es damit fast zu einer Endlosrunde von Radfahrern.
Wegen der unerwartet hohen Teilnehmerzahl und der Länge des Fahrradzuges mussten einige Straßenbahn- und Buslinien länger eingestellt werden als zunächst geplant. Der motorisierte Verkehr wurde in weiten Teilen der Innenstadt ausgebremst. Erst kurz vor 23 Uhr wurden die Straßen wieder freigegeben. Nach Angaben der Polizei kam es aufgrund der Straßensperrungen und Umleitungen zu nicht unerheblichen Verkehrsbeeinträchtigungen für Autofahrer.
Die Streifen vor Ort hatten einiges zu tun, um Autofahrern im Stau alternative Routen zu weisen. Im Bereich der Gärtnerstraße suchten mehrere Passanten nach ihren Wagen, die falsch geparkt waren und deshalb abgeschleppt wurden. Zahlreiche erboste Autofahrer machten wegen der Behinderungen ihrem Ärger auf Facebook Luft.
Auf der Rundtour für die Radler war die Stimmung dagegen fröhlich und sehr entspannt. Ein Höhepunkt war die Fahrt durch den Schleifenstraßentunnel. Sonst sind dort täglich Tausende von Autos unterwegs, für Radler ist er tabu. Am Samstagabend war alles ganz anders: Der Tunnel war bunt beleuchtet. Der Hall vieler Fahrradklingeln und Jubelrufe der Teilnehmer verbreiteten eine ganz besondere Stimmung. Ein Stück weiter standen Feuerwehrkräfte am Straßenrand und feuerten die Radler mit einer La-Ola-Welle an. Stellenweise begleiteten Musikgruppen das Geschehen. Unter den Radlern waren alle Altersgruppen vertreten, darunter sehr viele Familien mit Kindern. Was die Räder angeht, sorgten ungewöhnliche Modelle für Aufsehen – vom historischen Hochrad bis zu Bikes im Harley-Davidson-Stil war alles dabei. Der Club „Kettenkreuzer“ war damit aus München angereist.
Gute Stimmung auf dem Königsplatz
Richtig gut war die Stimmung auch auf dem Königsplatz. Beim Rahmenprogramm zur Radlnacht trafen sich vor dem Start etwa 800 Besucher bei Musik und Infoständen. Man konnte sich über die Selbsthilfe-Reparaturwerkstatt der „Bikekitchen“ informieren, über den Verleih von Fahrrädern bei den Stadtwerken oder von Lastenrädern beim ADFC. Wer Lust hatte, ließ sich einen Smoothie im Mixer anrühren, der per Rad angetrieben wurde, oder probierte Radhelme aus.
Oberbürgermeister Kurt Gribl bekräftigte bei der Radlnacht das Ziel der Stadt, bis zum Jahr 2020 den Anteil der Radfahrer in Augsburg auf 25 Prozent zu steigern. Baureferent Gerd Merkle kündigte an, man werde die Radwege so ausbauen, „dass Radfahren Spaß macht“. Auch die Kommunikation und Information zum Thema Radverkehr werde weiter verbessert. Bislang ist es aber noch ein weiter Weg zur „Fahrradstadt 2020“. Das sehen auch Teilnehmer der Radlnacht so. Es sei in den vergangenen Jahren zwar einiges verbessert worden, sagt beispielsweise die Augsburgerin Martina Welz. „Trotzdem sollte es noch mehr Radstreifen auf den Straßen geben.“
Die Premiere der Augsburger Radlnacht kam bei den Teilnehmern aber sehr gut an. „Das Wetter war toll, wir hatten freie Bahn und besonders der Tunnel war toll“, sagten Maria und Johann Menzinger aus Derching. Gut fanden die Aktion auch Jaschar und Emre (beide 17). Das begleitete Autofahren macht junge Leute nur faul, finden sie. „Mit dem Rad bewegt man sich, man kommt überall hin und es ist umweltfreundlich.“ Die Familie Dambacher wollte bei der Radlnacht nicht nur Spaß haben. Sie wollte mit ihrer Teilnahme auch ein politisches Signal setzen. „Besonders Kinder und alte Menschen leiden sehr unter Autoverkehr“, sagt Vater Johannes Dambacher. „Wie schön wäre eine Innenstadt ohne Autos.“ Erst einmal stellt sich aber die Frage, ob es im kommenden Jahr wieder eine Augsburger Radlnacht geben wird. „Ich finde, man muss es wiederholen“, sagt Mitorganisatorin Katja Mayer.
Ritterturnier, Radlnacht, Flawless Open Air - Bilder vom Wochenende
Die Diskussion ist geschlossen.
Jetzt fehlt eigentlich nur noch die Nacht der Schmetterlings- oder anderer züchter.[url=http://www.smilies.4-user.de][img]http://www.smilies.4-user.de/include/Tiere/smilie_tier_308.gif[/img][/url]
Einfach super so eine Idee. Schon toll was Augsburg so auf die Wege bringt.
Es gibt Menschen, die müssen sich einfach über alles ärgern.
Mitmachen, das ist die Lösung.
Wie unglaublich lebensunfähig muß dieser Autofahrer sein?
Ich glaube ihm das. Denn es ist auch anderen so gegangen. Zum großen Glück gab es während der Sperrungen keinen großen Unfall, denn 2 der Rettungswachen waren stundenlang von der Zufahrt abgeschnitten. Auch Mitarbeiter, die zur Nachtschicht in der Rettungswache mussten, brauchten für eine Strecke, die sie normalerweise in 10 Minuten zurücklegen ca. 1,5 Stunden. Kein Veranstalter dachte offensichtlich daran, dass während dieser Stunden Schichtwechsel ist und die Verlängerung der Sperre zu einem personellen Chaos führte.
Warum ich mir schwer tue, dass zu glauben:
Eine gesperrte Strasse heißt noch lange nicht, dass ich sie nicht zu Fuß überqueren kann. Das Auto in die Nähe gefahren, nächste Überquermöglichkeit genutzt.... Die Polizei hätte sicher keinen Rettungsfahrer daran gehinder in die Einsatzzentrale zu kommen. Ausserdem fuhren die Öffentlichen Verkehrsmittel auch quer und die Polizei hat den Fahrradkorso angehalten. Wo war das Problem?
Oder glauben Sie, dass die Polizei Sie daran gehindert hätte durchzukommen, wenn ein Notfall passiert wäre?Da war doch keine Mauer, keine Autobahn zu überqueren.
Aber vielleicht liegts auch einfach daran, dass man derartig ans Auto gewöhnt ist, das es einem schwer fällt Alternativen zu finden. Zum Beispiel zu Fuß, oder mit dem Rad zur Arbeitsstelle....
Wie das Kaninchen vor der Schlange
Laufen Sie einfach von Göggingen zur Berliner Allee, vor allem wenn zuvor mitgeteilt wurde, dass die Sperre um 22:00 h aufgehoben wird. Auch die organisatoren des Jakobuslaufes konnten nicht mehr nach hause fahren, da, als sie den Lauf abgewickelt hatten, die Straßen gesperrt waren. Einfach eine tolle Organisation, Spitze!
Von Göggingen zur Berliner Allee wäre ich mitnichten zu Fuß gegangen, sondern mt dem Rad gefahren. Da bin ich ja sogar im normalen Berufsverkehr schneller als mit dem Auto!!
Das letzte Wort schenke ich Ihnen!
Richtig, dann aber mit dem Lastenfahrrad, denn die Ausrüstung ist doch relativ schwer.
Eineinhalb Stunden habe er am Samstag nach acht Stunden Arbeit vom Zentrum nach Pfersee mit dem Auto gebraucht, beklagt sich ein weiterer Leser auf Facebook.
.
Ich gönne ihm jede Sekunde seines Leidens; aber machen wir uns nichts vor die Story stimmt nicht.
Keine Ahnung ob, oder ob nicht. Aber es gibt auch Leute, die selbst mit Navi nicht ans Ziel finden. Wenn man da auf ein mal den »ausgetetenen Trampfelpfad« verlassen muss, den man immer nutzt, nur weil an einer Stelle heute mal zu ist, kann das schon den einen oder anderen überfordern. =)
ach die Menschen ... Menschen haben viel vergessen ... ich war persönlich nicht dabei, da ich keinen Fahrrad mehr habe ... aber kann ich mir vorstellen, dass auf der Strecke gab viel Freude und Frieden und das wollen wir doch....FRIEDEN auf der WELT....
Ja, Ja, Autofahrer und Radfahrer - das ist, wie wenn man selbst einen Januskopf hätte. Der eine will jeweils der absolute Herrscher über den anderern sein. Es grenzt geradezu an Majestätsbeleidigung, wenn der Herrscher über das "Heiligsblechle" zur Rücksichtnahme genötigt wird - und auf der anderen Seite der wilde Reiter, der ja auch so sportlich und elegant den schwerfälligen "faulen" Gaspedalritter einfach mal zeigen kann, wie man ohne PS-Protzen schneller ist.
Warum klappt das Zusammen(leben)fahren zwischen Automobilisten und Pedalisten in Holland? Vielleicht sind die in ihrer Egozentrik weniger ausgeprägt als wir rechthaberischen Deutsche?! Glaub ich nicht. Aber sicher ist, das der Autofaher per se ein "Machthaber" ist, der in seinem Panzer zunächst mal immer Recht hat. Der gemeine Radfahrer ist eben ein Desperado, der sich einfach die Freiheit nimmt Lücken und Freiräume auszunutzen, die der Autofahrer eben nicht ausnutzen kann. Kommt daher vielleicht der Groll auf die Pedalanarchisten? Beide Seiten sollten mal sich weniger wichtig nehmen und einige selbstverständliche allgemeine Grundregeln der Rücksichtnahme, die nicht aus der STVO abgeleitet sind, in ihrem Ego Platz machen. Ich bin sicher, dann klappts auch bei uns in Augsburg mit den Autofahrern und den Radlern.
Zum Schluss noch einen Piekser in eine arme geplagte abgearbeitete Seele, die von der Arbeit aus der Stadmitte nach Pfersee nach Hause will: ich brauche auch zu Fuss nicht 1,5 Stunden, um diesen Weg zurückzulegen!
Ich wünsche allen "Fahrzeuglenkern" eine entspanntes unfallfreies Fahren
»Ja, Ja, Autofahrer und Radfahrer - das ist, wie wenn man selbst einen Januskopf hätte.«
Sehr schön beschrieben. Es sind ja meistens die selben zwei Seiten in Personalunion. Mal mit dem Rad, mal mit dem Auto unterwegs, nur halt selten gleichzeitig. =) Aber wehe, es kommt einem gerade einer unter, der es im Moment anders macht, als man selbst...
»Warum klappt das Zusammen(leben)fahren zwischen Automobilisten und Pedalisten in Holland? Vielleicht sind die in ihrer Egozentrik weniger ausgeprägt als wir rechthaberischen Deutsche?! Glaub ich nicht.«
Wäre auch verkehrt. Die Holländer haben sich halt schon in den 70ern dazu entschlossen, dass sie keine autogerechten Städte haben wollen, sondern verdammt noch mal leben ans Ziel kommen, auch wenn sie gerade kein Auto benutzen. Unterschwellig ist da schon auch eine reale Autolastigkeit vorhanden, aber nicht gar so offensiv wie hier und entsprechend auch nicht so offensiv ausgetragen, wie hier. Man erkennt viel eher an, dass der andere im Prinzip nur genau dasselbe will, wie man selbst, und dass man morgen auch selbst im Auto oder auf dem Rad sitzen könnte und dann ganz sicher keinen Braucht, der einem wegen solcher Unsinnigkeiten absichtlich Probleme bereitet.
»Aber sicher ist, das der Autofaher per se ein "Machthaber" ist, der in seinem Panzer zunächst mal immer Recht hat.«
So hart würde ich es nicht formulieren. Es gibt so etwas wie »die Autofahrer« oder »die Radfahrer« ja eh nicht (siehe oben). Nur gibt es auf allen Seiten Leute, die einfach nicht sozialverträglich handeln wollen. Und die fallen einem sofort negativ auf, obwohl sie zahlenmäßig gar nicht so viele wären. Nur wenn jemand Terror mit einer Tonne Blech macht, ist das einfach noch mal anders, als wenn jemand vor allem sich selbst in Gefahr bringt dabei. Und mit dem Rad geht auf Gehwegen eben auch eine Asymmetrie einher, die Fußgänger alles andere als witzig finden. Die Möglichkeiten der Gefährdung sind eben nicht immer gleich. Nur können die Rollen auch sehr schnell gewechselt sein.
»Beide Seiten sollten mal sich weniger wichtig nehmen und einige selbstverständliche allgemeine Grundregeln der Rücksichtnahme, die nicht aus der STVO abgeleitet sind, in ihrem Ego Platz machen.«
Genau das! Und das gilt auch für alle anderen Seiten. Wer sich auf dem gemeinsamen Geh- und Radweg mit vollster Absicht in Dreierreihe aufstellt, nur damit der Radfahrer auch ja klingelnderweise um Durchlasse bettelt (was er eigentlich gar nicht dürfte, weil er auf keine unabwendbare Gefahr hinweisen kann, er kann ja jederzeit selbst bremsen), dann kommt dieselbe Scheiß-Haltung eben mal auf der Fußgängerecke. Wer stänkern will, hat genug Gelegenheit dazu, egal wie er unterwegs ist. Das ist im Kern das Problem, dieses sich aneinander reiben, ohne einen guten Grund zu haben.
»Es gibt auch Leute, die auf das Auto angewiesen sind und einfach nur nach Hause wollten." Eineinhalb Stunden habe er am Samstag nach acht Stunden Arbeit vom Zentrum nach Pfersee mit dem Auto gebraucht, beklagt sich ein weiterer Leser auf Facebook.«
War das dann so ein typischer »ich fahre lieber alles mit dem Auto, darum bin ich darauf angewiesen«-Fall, oder jemand der wirklich nicht anders kann, als die paar km von der Innenstadt nach Pfersee mit dem Auto zu fahren? Nebenbei: die Straßenbahnen und Busse kamen weiterhin durch und er hätte bei dem Bombenwetter auch einfach das Rad nehmen können. Was darfs denn jetzt sein?