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Augsburg
05.08.2015

Ferrari vor Bordell abgefackelt: Mildes Urteil gegen Millionärssohn

Die Flammen schlugen meterhoch aus dem brennenden Ferrari vor dem Augsburger Bordell.
2 Bilder
Die Flammen schlugen meterhoch aus dem brennenden Ferrari vor dem Augsburger Bordell.
Foto: Polizei

Um die Versicherung zu betrügen, ließ ein 19-Jähriger seinen Ferrari vor einem Augsburger Bordell abfackeln. Das Gericht verhängte heute milde Strafen gegen ihn und seine Helfer.

Es ist schön, wenn man einen reichen Papa hat. Zumal, wenn man in der ohnedies reichen Schweiz lebt. Ein „Herr Papa“, der den Sohn mit 10.000 Euro im Monat alimentiert, der ihm sein Millionenvermögen übereignet hat, der ihm 15 Luxusautos finanziert - nur so, als Hobby. Aber dieser Sohn, jetzt 19 Jahre alt, lässt sich wegen 100.000 Euro, die er glaubt, zu verlieren, auf ein hochkriminelles Abenteuer ein, bei dem er sich gehörig die Finger verbrennt.

Er lässt nämlich seinen 240.000 Euro teuren Ferrari 458 Italia mit Hilfe mehrerer Brandstifter und dem Einsatz zweier Ein-Liter-Flaschen Benzin-Nitro-Gemisch abfackeln, um seine Versicherung zu betrügen. Und das fern seines Wohnsitzes im Kanton Zürich – genauer gesagt: auf einem Parkplatz gegenüber einem Großbordell in der Gubener Straße in Augsburg-Oberhausen.

Dort war die Luxuskarosse am späten Abend des 29. Oktober 2014 mit einem lauten Explosionsknall in Flammen aufgegangen. Gestern arbeitete ein Jugendschöffengericht unter Vorsitz von Ortrun Jelinek den spektakulären Kriminalfall auf.

19-Jähriger wollte Wertverlust verhindern

Der junge Schweizer (Verteidiger: Daniel Peter), der schon Autorennen gefahren ist und dessen „Fuhrpark“ unter anderem auch einen sündteuren Lamborghini umfasst, hatte damals ein „Riesenproblem“: Weil das neueste Ferrari-Modell im Hof stand, wollte er den „alten“ wieder verkaufen. Doch da drohte im ein Verlust von rund 100.000 Euro. Da er aber eine spezielle Autoversicherung abgeschlossen hatte, die ihm bei Verlust den vollen Kaufpreis bezahlt, ließ er sich von einem befreundeten Züricher Autohändler zu einem für ihn weitaus günstigeren, aber heißen „Deal“ überreden. „Zuerst wollte wir den Ferrari in Kroatien als gestohlen melden.

Doch dann sagte mein Bekannter, abbrennen sei besser“, schilderte der 19-Jährige die Vorgeschichte. Sein Bekannter beauftragte einen 25-jährigen Bosnier (Verteidiger: Richard Neubarth), zwei Helfershelfer ausfindig zu machen, die den Plan in die Tat umsetzen sollten. Es waren zwei Serben, 22 und 29 Jahre alt (Verteidiger: Felix Dimpfl und Olga Weigandt). Um Nachforschungen zu erschweren, verlegte man das „Abfackeln“ ins Ausland – nach Augsburg, wo man in dem bekannten Bordell „eine schöne Nacht“ verbringen wollte.

Mit dem schwarz lackierten Ferrari und zwei schnellen BMW fuhren die vier Angeklagten zusammen mit weiteren Bekannten dann an jenem späten Abend auf dem Parkplatz des Etablissements vor. Etwas ungewöhnlich war – wie spätere Aufzeichnungen der Überwachungskameras des Bordells zeigten – dass der Ferrari dann von dem hell erleuchteten Parkplatz auf das gegenüber liegende dunkle Gelände einer Firma umgeparkt wurde.

Ferrari brannte vor Augsburger Bordell aus

Der Bosnier und die beiden Serben waren von der übrigen Gruppe getrennt angereist. Während ersterer in der Nähe mit einem Auto wartete, verschütteten die beiden anderen das Benzin-Nitro-Gemisch auf die Sitze des Ferraris, steckten es in Brand und rannten davon. Genau um 23.20 Uhr erschütterte ein dumpfer Knall das stille Oberhauser Industriegebiet, der auch die Fensterscheiben des Bordells zittern ließ.

Dessen Geschäftsführer, 48, als Zeuge im Prozess: „Es war ein Donner wie bei einem Unwetter“. Er schaute aus dem Fenster und sah den Ferrari lichterloh in Flammen stehen, der völlig ausbrannte. Wie geplant, meldete der 19-Jährige seine Luxuskarosse Tage später bei der Versicherung als verlustig: „Das Auto wurde angezündet. Brandstiftung“. Die Versicherung zahlte aber nicht. Die drei gedungenen Helfershelfer hatten insgesamt rund 15 000 Euro Lohn für ihre „Arbeit“ erhalten.

Der Ferrari brannte vor dem Augsburger Bordell komplett aus.
Foto: Polizei

Die Kripo mutmaßte anfangs einen Rachefeldzug unter Rockerbanden in Zusammenhang mit dem Rotlichtmilieu. Doch bald fiel der Verdacht auf einen Versicherungsbetrug. Wie ein Beamter, 50, vom Kriminalkommissariat 1 berichtete, ergaben sich gewisse Verdachtsmomente bei der Auswertung von Telefondaten und den Daten von Grenzübertritten zwischen der Schweiz und Deutschland. Außerdem wurden Telefone in beiden Ländern überwacht.

Dabei waren zwei verräterische Gespräche mitgeschnitten worden. Einmal hatte sich die in Baden-Württemberg lebende Freundin des Ferrari-Besitzers mit einer ihr bekannten Wahrsagerin über eine mögliche „Haftstrafe“ unterhalten, zum anderen ließ ein Telefonat zwischen dem Bosnier und dem Züricher Autohändler, der alles organisiert hatte, darauf schließen, dass Beteiligte „kalte Füße“ bekommen hatten.

Im Februar schlug die Kripo zu. Der 19-Jährige wurde bei seiner Freundin in Deutschland verhaftet, der Bosnier und die Serben in der Schweiz. Gegen den Autohändler besteht noch ein Haftbefehl. Als Schweizer Staatsbürger wird er jedoch nicht ausgeliefert.

Staatsanwaltschaft forderte höhere Strafen

Alle vier Angeklagten – bis auf den einen Serben  befinden sich alle gegen hohe Kautionen auf freien Fuß – räumten das Geschehen unumwunden ein. Das Schöffengericht sühnte den Fall mit weitaus milderen Strafen, als sie Staatsanwalt Christian Grimmeisen gefordert hatte.

Der Ferrari-Besitzer wurde wegen versuchten Versicherungsbetrugs und Herbeiführen einer Explosion zu einer Bewährungsstrafe von 22 Monaten und einer Geldauflage von 30.000 Euro verurteilt, bei den anderen drei Angeklagten setzte das Gericht die Strafen zwischen 14 und 16 Monaten unter Geldauflagen bis 10.000 Euro ebenfalls zur Bewährung aus.

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