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  3. Augsburg: Keiner hasst so schön wie Kabarettist Serdar Somuncu

Augsburg
15.04.2016

Keiner hasst so schön wie Kabarettist Serdar Somuncu

Kabarettist Serdar Somuncu hatte einen fragwürdigen Auftritt in Augsburg.
Foto: Michael Hochgemuth

Serdar Somuncu provoziert mit Hetze, Beleidigungen und Obszönitäten. Benötigt deswegen sogar teilweise Polizeischutz. Nun hatte er einen fragwürdigen Auftritt in Augsburg.

Ist der Mann eine gespaltene Persönlichkeit oder nur unglaublich raffiniert? Wenn der Kabarettist Serdar Somuncu in politischen Talkshows zu Gast ist – wie am Sonntag bei Anne Will – erlebt man ihn als argumentativ starken Diskutanten, der die Dinge auf den Punkt bringt. In Interviews setzt sich der türkischstämmige Kabarettist für Toleranz und Integration ein und er kämpft seit Jahren so vehement gegen Rassismus und Rechtsradikalismus, dass er zeitweise Polizeischutz benötigt hat. Und nun das: ein fragwürdiger Auftritt im Spectrum, eine Mischung aus Kabarett und Konzert, freigegeben nur für Besucher ab 16 Jahren, weil verbale Obszönitäten reichlich sind.

Das Publikum kommt, um seine Hetztiraden zu hören

Serdar Somuncu gibt in „Sexy Revolution“ den „Hassias“, der den Hass auf alles in der Welt predigt: „Keiner hasst so schön wie ich“ grölt er ins Mikro und die Band (Martin Ziaja am Bass; Patrick Fa Drums; Moritz Stahl Gitarre; Jesse Millener Keyboard) liefert dazu die entsprechend harten Töne. Solide Rock- und Funkmusik ist zu hören, aber wegen der Musik ist wohl keiner da, das können andere besser.

Es sind schon die Hetztiraden und Beleidigungen Somuncus, die das Publikum erleben möchte, auch wenn es dabei selbst gehörig abbekommt. Zwischenrufer werden lächerlich gemacht, Besucherinnen auf der Bühne verbal und handgreiflich angegangen und deren Begleiter bloßgestellt. Derb und vulgär widmet er sich dem Geschlechtsakt und seinen verschiedenen Praktiken und lässt sich über Straßenstricher und die deutschen Bastarde aus. Alle bekommen sie ihr Fett ab, Pegida und Nazis, Heidi Klum und Helene Fischer, Veganer und Rapper, Türken und Homosexuelle. Lauthals proklamiert Somuncu sein Credo: „Jede Minderheit hat ein Recht auf Diskriminierung. Wir beleidigen einfach alle, die uns vor die Flinte kommen, dann ist keiner benachteiligt“. Das Publikum lacht. Auch als er sich fragt, warum die Bataclan-Attentäter in Paris sich noch in der Schlange angestellt haben, um in die Konzerthalle zu kommen. „Die hätten doch alle niederschießen und dann ein Selfie mit Toten machen können.“

Somuncu bricht jegliche Grenzen des guten Geschmacks

Über jegliche Grenzen des guten Geschmacks trampelt Serdar Somuncu brachial und lautstark hinweg. Menschenverachtung, Rassismus, Diskriminierung prangert er an, indem er sie als Bühnenfigur ungebrochen darstellt. Sein Publikum lässt er damit ins offene Messer laufen, denn von Anfang an macht er sie zu seinen Komplizen und Bewunderern. Da hilft es auch nichts, wenn er zwischendurch fragt „Macht ihr eigentlich nie die Schnauze auf?“

Doch Somuncus Programme als reine Lust am Lärm und der Provokation abzutun, wäre zu einfach. „Das, was ich an Beleidigungen und Tabubrüchen auf der Bühne leisten kann, ist nur ein Tausendstel von dem, was tagtäglich an Intoleranz im echten Leben passiert. Aber da steht keiner auf“, sagte er in einem Interview. Wie er Wirkung auf der Bühne erzielen kann, hat der 47-Jährige in seinem Studium für Gesang, Schauspiel und Regie gelernt. Jahrelang trat er mit Lesungen von Hitlers „Mein Kampf“ auf, um auf die Mechanismen totalitärer System aufmerksam zu machen. Jüngst ist sein Buch „Der Adolf in mir“ erschienen, in dem er die Widersprüche rechtsradikaler Parolen aufdeckt. Somuncu weiß Bescheid und er ist klug. In der Debatte um Jan Böhmermann stellt er den türkischen Ministerpräsidenten nicht pauschal als Unperson an den Pranger, dessen Verhältnis zu Presse- und Satirefreiheit dafür umso mehr.

Für sich nimmt Somuncu diese Freiheit bis zur Unerträglichkeit in Anspruch. Wer sich das nicht antun möchte, hat die Freiheit zu gehen. Einige der 300 Besucher taten das am Mittwoch, die meisten blieben und amüsierten sich prächtig.

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