Augsburg: Pflegemängel in Seniorenheim? Weitere Angehörige melden sich

VonUte Krogull

Nach einem Bericht unserer Zeitung über schwere Vorwürfe im Seniorenzentrum Lechrain melden sich Angehörige und Fachleute. Die Politik schweigt bislang – mit einer Ausnahme.

Die Polizei ermittelt wegen des Verdachts auf fahrlässige Körperverletzung wegen unzureichender Pflege im städtischen Seniorenzentrum Lechrain – und die Artikel unserer Zeitung darüber schlagen Wellen. Hedwig Deisenhofer hatte berichtet, dass ihr Mann in der Einrichtung stundenlang urindurchnässt im Rollstuhl sitzen gelassen werde, Pflegekräfte sich weigerten, ihn auf die Toilette zu bringen und den 87-Jährigen trotz seiner schweren Rückenverletzung unsanft ins Bett gehievt hätten. Sie hatte deswegen Anzeige erstattet. Nach Informationen unserer Zeitung geht es mittlerweile nicht mehr nur um diesen einen Fall. Offenbar werden zur Aufklärung, ob in der Einrichtung Missstände herrschen, auch die Umstände bei mehreren anderen Bewohnern dort überprüft.

Weitere Angehörige meldeten sich bei der Lokalredaktion, teils bestätigten sie die Anschuldigungen von Frau Deisenhofer. Karlheinz Zeller aber, dessen 93 Jahre alte Mutter in der Lechhauser Einrichtung untergebracht ist, nimmt die Mitarbeiter in Schutz. Er sagt: „Die Leute dort tun, was sie können. Aber es gibt einfach zu wenig Personal – und das liegt am gesetzlichen Pflegeschlüssel.“ Hier müsse sich etwas ändern. Auch er habe sich schon beschwert, wenn bei seiner Mutter einmal etwas nicht so gut lief, doch habe er grundsätzlich guten Kontakt: „Ich bewundere die Pflegekräfte.“

Augsburg Ute Krogull Augsburg Polizei