Was sollen Jugendliche ohne Lehrstelle jetzt tun?
Warum es nicht lohnt, auf den Traumberuf zu warten, erklärt Peter Saalfrank von der IHK Schwaben im Interview. Der Experte hat außerdem wichtige Tipps parat.
Noch gibt es Jugendliche, die keinen Ausbildungsplatz haben. Als Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer (IHK) Schwaben, was raten Sie ihnen?
Peter Saalfrank: Die Jugendlichen sollten sich unter: www.ihk-lehrstellenboerse.de umsehen, welche Firma zum Ausbildungsstart im September noch eine Lehrstelle anbietet. Eltern und Großeltern aber auch Jugendliche können sich an Jaqueline Schuster unter Telefonnummer 0821/3162238 wenden. Nachdem in den ersten Wochen nach dem Start erfahrungsgemäß einige Jugendliche abspringen, sollte durchaus bis Oktober und November diese Börse genutzt werden. Gleichzeitig sollten sich Schulabsolventen auch an die Arbeitsagentur wenden.
Ist der Weg auf eine weiterführende Schule eine Alternative zur Ausbildung?
Saalfrank: Aus meiner Sicht ist eine weiterführende Schule und gegebenenfalls ein Studium kein Garant für ein erfolgreiches Berufsleben und sicherlich keine Alternative zu einer Ausbildung. Im Gegenteil: Eine duale Ausbildung eröffnet vielfältige Karrierechancen. Das belegt die aktuelle Führungskräftestudie der IHK Schwaben, wonach über 50 Prozent der Führungskräfte in schwäbischen Unternehmen eine duale Ausbildung haben und sich dann in ihrem Beruf weiterqualifiziert haben. Mit unserem Aktionsprogramm „Lehre macht Karriere“ setzt die IHK Schwaben ein Zeichen gegen den Trend zur Akademisierung.
So mancher Jugendliche ohne Ausbildungsplatz träumt vom „Traumberuf“. Gibt es ihn überhaupt oder wie sollten sich Jugendliche darauf einstellen, dass es mit diesem Traumberuf nichts werden kann?
Saalfrank: Der Traum endet oft damit, dass ursprüngliche Vorstellungen und die Realität wenig miteinander zu tun haben. Oftmals entwickelt sich ein Beruf auch erst zum Traumberuf. Jugendliche sollten sich bewusst sein, dass „Lehrjahre keine Herrenjahre“ sind. Wichtig ist, dass man bei den ersten Schwierigkeiten nicht gleich die Flinte ins Korn wirft, sondern sich durchbeißt, und lernt, mit schwierigen Situationen umzugehen. Ich bin überzeugt, dass eine gute Ausbildung die ideale Basis für ein erfolgreiches Berufsleben ist. Ich denke oft an meine Banklehre, die eine hervorragende Grundlage für das anschließende Studium war. Michael Hörmann
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