Der Grenzgänger
Udo Pitsch von der TG Viktoria Augsburg läuft nicht nur Marathons, sondern auch Strecken jenseits der 100 Kilometer. Seine Leidenschaft führte ihn neulich sogar ins Gefängnis.
Gerade mal einen Monat ist es her, dass Udo Pitsch sich für einige Stunden in das Gefängnis in Darmstadt einsperren ließ, um einen Marathon zu laufen. In gewisser Weise war das Routine für den 60-Jährigen: Zum 125. Mal absolvierte er mindestens die Distanz von 42,195 Kilometern. Er lief einfach Runde um Runde, 24 Stück insgesamt, während seine Frau Ines ihm vom Streckenrand aus zujubelte. Nach drei Stunden und 48 Minuten war er fertig.
Ein wenig anders als sonst war es dann aber schon, und das nicht nur, weil Pitsch beim Lauf von hohen Mauern und Stacheldraht umgeben war und zuvor ein polizeiliches Führungszeugnis vorlegen musste. Er trug auch ein grünes Bändchen am Arm, das ihn als jemanden kennzeichnete, der nicht in der Justizvollzugsanstalt einsaß oder dort arbeitete. „Meine Karte nach draußen“, sagt er. Einige Läufer trugen kein Bändchen. Sie waren Insassen aus Darmstadt oder anderen Gefängnissen. Denn beim „Knastmarathon“ laufen Häftlinge, Angestellte und Läufer von außerhalb gemeinsam. Es soll die Resozialisierung der Häftlinge fördern. Etwas von der Strecke entfernt standen Zuschauer mit nacktem Oberkörper und Tattoos, die nicht näher heran durften: „Böse Buben“, wie Pitsch vermutet. Schwerverbrecher. Ein negatives Gefühl hatte er während des Laufes trotzdem nicht. Wie er überhaupt dazu kam? „Ich habe von dem Knastmarathon gehört und dachte, das wird bestimmt ganz witzig“, sagt er. „Ich trainiere auf einen Saisonhöhepunkt hin, und da finde ich Abwechslung ganz gut.“
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