Der Spätstarter: Warum Caiuby jetzt Stammspieler ist
Lange Zeit konnte Caiuby den Ansprüchen von Trainer Markus Weinzierl nicht gerecht werden. Doch seit einigen Wochen ist der Brasilianer Stammspieler. Das hat Gründe.
Caiuby Francisco da Silva, kurz Caiuby genannt, hat auch nach sieben Jahren Deutschland noch kein bisschen seiner brasilianischen Fröhlichkeit verloren. Normalerweise hat der südamerikanische Fußball-Profi des FC Augsburg immer ein Lächeln auf den Lippen, ist für jeden Spaß zu haben. Doch in diesen Tagen wird der 27-Jährige bei einem Thema sehr ernst. Die Ereignisse in Frankreich und in Hannover haben auch bei ihm und seinen Mannschaftskollegen Spuren hinterlassen. „Natürlich haben wir darüber gesprochen. Man muss aber einfach ins Spiel gehen und sich auf dem Platz keine Gedanken mehr darüber machen. Es ist passiert und hoffentlich kommt es nicht mehr vor“, sagt der Brasilianer vor dem Spiel beim VfB Stuttgart am heutigen Samstag (15.30 Uhr). Hat Markus Weinzierl für heute den richtigen Plan?
Da wird Caiuby aller Wahrscheinlichkeit wieder auf der linken Außenbahn agieren. So wie die letzten vier Pflichtspiele auch. Erstmals spielte Caiuby beim Pokal in Freiburg beim 3:0-Sieg auf dieser Position 90 Minuten durch, erzielte ein Tor und überzeugte offensichtlich Trainer Markus Weinzierl. Danach folgten Dauereinsätze gegen den FSV Mainz 05, AZ Alkmaar und gegen Werder Bremen.
Konkurrent Tobias Werner fällt länger aus
Caiuby hat anscheinend seinen Stammplatz gefunden. Zumal jetzt auch sein härtester Konkurrent, Tobias Werner, mit einer Schambeinentzündung auf unbestimmte Zeit ausfällt. Fast eineinhalb Jahre Anlauf brauchte Caiuby, um beim FCA Fuß zu fassen. Nicht wenige Fans betrachteten ihn schon als Fehleinkauf, manche sind immer noch dieser Meinung.
Doch Trainer Weinzierl hat eine „tolle Entwicklung“ bei Caiuby festgestellt: „Es ist ganz normal, wenn du zu einem neuen Verein kommst, dass du Anlaufzeit brauchst. Speziell bei uns war die Situation so, dass wir einen extrem guten Lauf hatten und alles gut funktioniert hat in den letzten zweieinhalb Jahren.“ Darum musste Caiuby lange auf seine Chance warten und auch hart an sich feilen. Es dauerte ein wenig, bis er begriff, was Weinzierl von ihm erwartete: „Ich musste lernen, defensiver zu arbeiten. Das musste ich früher nicht. Das war eine große Veränderung“, sagt Caiuby. Egal, ob bei seinen Stationen beim VfL Wolfsburg, MSV Duisburg oder dem FC Ingolstadt 04: Caiuby hatte mit Abwehrarbeit nicht viel am Hut. Jetzt hat es anscheinend klick gemacht.
Caiuby als Empfänger der weiten Abschläge von Marwin Hitz
Durchschnittlich führt er 31,7 Zweikämpfe pro Spiel (Quelle: inside11). Ein Topwert in der Bundesliga. Ein Grund dafür wird wohl auch sein, dass er als kopfballstarker Spieler erster Empfänger für die weiten Abschläge von Torhüter Marwin Hitz ist. Weinzierl sagt: „Er setzt seinen Körper gut ein, er ist ein wuchtiger und schneller Spieler mit viel Präsenz.“
Aber auch einer, der viel Platz braucht und sich dadurch gegen einen tief stehenden Gegner mit einem dichten Abwehrnetz genauso schwertut wie seine Mitspieler. Vielleicht spielte er gerade deswegen im Pokal und bei der Europa League zuletzt groß auf. Da gab es etwas mehr Platz für die FCA-Spieler Er selbst sieht einen großen Unterschied: „Europa League und Pokal ist schon etwas anderes als Bundesliga. Hier kann jeder jeden schlagen. Für mich geht die Bundesliga klar vor, da müssen wir punkten.“
Guter Draht zu ehemaligen Ingolstädter Mannschaftskollegen
Am liebsten schon heute in Stuttgart. Ein Sieg würde Caiuby auch in einer privaten Angelegenheit unterstützen. Zu seinen ehemaligen Ingolstädter Mannschaftskollegen hat er weiter einen guten Draht. Und die ziehen ihn angesichts der Tabellensituation immer wieder auf. Caiuby erträgt es tapfer: „Ich habe ihnen gesagt, wir kommen noch und werden euch noch überholen.“
Die Aufstellung des FCA:
Hitz, Verhaegh, Callsen-Bracker, Klavan, Max, Kohr, Koo, Baier, Cajuby, Esswein, Bobadilla
Die Diskussion ist geschlossen.