Eine Frau im Ausnahmezustand
"Medea" von Ángel Rodriguez erschüttert – nicht zuletzt wegen einer eindrucksvollen Hauptdarstellerin.
Mit langsamen Schritten erobert sich die Tänzerin Yun-Kyeong Lee den Raum, schreitet entlang eines Wasserlaufs – und bereits in diesen ersten Augenblicken eines beeindruckenden Ballettabends in der Brechtbühne des Theaters Augsburg macht sie deutlich, wie verletzt, wie gedemütigt, auch wie verängstigt und einsam sie ist. Sie ist Medea, die Betrogene, die Kindsmörderin, und als diese hat die Koreanerin, die erst seit dieser Spielzeit zur Ballettcompagnie des Theaters gehört, einen furiosen Einstand. Medea ist eine Frau im inneren Ausnahmezustand.
Ihr Mann Jason, für den sie Heimat, Familie und Stellung aufgegeben hat, den sie abgöttisch liebt, will sie für Glauke, die Tochter des korinthischen Königs Kreon, verlassen. Um sich an Jason zu rächen, geht sie bis zum Äußersten, sie ermordet ihre beiden Söhne. Yun-Kyeong Lee verkörpert diese Rolle ohne großes Pathos, mit asiatischer Undurchschaubarkeit, die aber eine zutiefst erschütterte Gefühlswelt ahnen lässt. Das macht ihre Darstellung so bestürzend und ergreifend.
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