Die B17 ist wochenlang gesperrt
Wer in den Osterferien Richtung Berge fahren will, sollte darauf achten: Die B17 ist in den nächsten Wochen auf einem bestimmten Abschnitt gesperrt.
Die Bauarbeiten an der B17 auf Höhe des Bannwaldsees haben am Montag begonnen. Die Strecke bleibt von Füssen bis Steingaden ab dem Campingplatz bis 12. April gesperrt. Im Anschluss ist die Straße bis 26. Mai nur in Richtung Füssen befahrbar; von 27. Mai bis 3. Juni ist sie wieder komplett gesperrt.
21 Tunnel für Amphibien werden ab heute auf einer Strecke von 900 Metern unter der B 17 entlang des Bannwaldsees gebaut. Annähernd eine Million Euro soll das kosten - inklusive der turnusmäßigen Erneuerung des Straßenbelags, der üblichen Entwässerungsanlagen und der Sanierung zweier Brücken. Nicht geplant ist eine Begradigung zur Entschärfung der Strecke, auf der im Jahr durchschnittlich 14 Unfälle passieren.
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Das Staatliche Bauamt in Kempten sieht keinen erhöhten "Entschärfungsbedarf", sagt Gebietsinspektor Thomas Schweiger. Der Grund: Zu schweren Unfällen - unter Umständen mit gar tödlichem Ausgang - käme es laut der ihm vorliegenden Statistik eher nördlich der geplanten Umbaustrecke. "Das Amt bleibt auch an diesem Streckenabschnitt der B 17 dran", sagt Schweiger. Wie eine Unfallentschärfung dort aussehen könnte, ist aber noch nicht abschließend entschieden.
Eine Begradigung des "Kröten"-Abschnitts hätte auch der Gemeinderat Schwangau befürwortet. Mit diesem Wunsch geht er mit der Polizei konform. Diese würde an der Bundesstraße 17 zudem gerne noch weitere Maßnahmen zur Verkehrssicherung sehen - darunter zum Beispiel Baumfällungen direkt an der Bundesstraße, Leitplanken und das Aufstellen von Verkehrsschildern etwas weiter entfernt vom Straßenrand. Damit beruft sich die Polizei auf ein Projekt des bayerischen Innenministers Joachim Herrmann, in dessen Rahmen bis zum Jahr 2020 die tödlichen Unfälle im Freistaat um 30 Prozent reduziert werden sollen.
All diese Maßnahmen lassen sich aber laut Staatlichem Bauamt Kempten nicht umsetzen: Zum einen seien die dafür notwendigen Grundstücke in Privatbesitz, zum anderen müssten die Zufahrten zu den Grundstücken frei gehalten werden. Deswegen können auch nicht überall entlang der Strecke Leitplanken gesetzt werden. Darüber hinaus könnten an manchen Stellen, insbesondere auf Seeseite vor dem Campingplatz, keine Bäume gefällt werden, da auch diese in privaten Händen lägen.
Amphibientunnel sollen dabei helfen, die Straße sicherer zu machen
Doch auch die Amphibientunnel helfen, die Straße zu entschärfen. Untersuchungen hätten eindeutig ergeben, dass überfahrene Kröten und Frösche einen Glättefilm auf der Straße hinterlassen, "der schmieriger ist als Glatteis", sagt Josef Merk vom Staatlichen Bauamt Kempten. Die Millionen-Investition kann also durchaus als Schutz für Mensch und Tier gesehen werden - jedenfalls für kleine Tiere.
Denn für das Wild wird der Verkehr weiterhin eine Gefahr bleiben und vor allem auch umgekehrt. Die Überlegung an gleicher Stelle eine sogenannte Grünbrücke zu bauen, musste laut Bauamt verworfen werden, weil die dazu notwendige Einzäunung der Straßenseiten aus Sicherheitsgründen und wegen der Freihaltung der Grundstückszufahrten nicht umsetzbar sei.
Die Kosten zur Erneuerung und zum Umbau des Streckenabschnitts am Bannwaldsee würden vom bayerischen Verkehrsministerium getragen, das gemeinsam mit dem bayerischen Umweltministerium ebenfalls ein Projekt erarbeitet habe, unter das die Bannwaldsee-Straßenerneuerung fiele. Vermutlich werde sich das Umweltministerium an den Kosten beteiligen, war aus dem Straßenbauamt zu hören.
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