Bayerns beliebteste Lehrerin unterrichtet in Augsburg
Christine Frank vom Maria-Ward-Gymnasium in Augsburg bekommt heute den Deutschen Lehrerpreis. Ihre Schüler haben sie nominiert. Dabei ist sie auch für ihre Strenge bekannt.
Frau Frank, Ihre Schüler beschreiben Sie als Lehrerin, die nicht nur ihren Job, sondern auch ihre Schüler liebt. Leben Sie für Ihren Beruf?
Ich gehe jeden Tag gern in die Schule und habe Spaß am Unterrichten. Aber eine Familie und ein Privatleben habe ich schon auch noch (lacht). Mir ist einfach wichtig, jeden Schüler als eigenständige Person wahrzunehmen.
Wie haben Sie reagiert, als Sie von Ihrer Auszeichnung erfahren haben?
Ich habe mich sehr gefreut, weil ich überhaupt nicht damit gerechnet habe. Am meisten freut mich, dass es ein Schülerpreis ist. Schließlich kann man sich als Lehrer selbst nicht gut bewerten.
Ihre Schüler loben die Motivation, mit der Sie den Unterricht gestalten. Ist es schwer, sich diese über ein ganzes Berufsleben hinweg zu erhalten?
Ich versuche seit 20 Jahren, meine Freude an den Fächern an die Schüler weiterzugeben. Es ist wichtig, dass man zwischendurch einfach mal lacht, den Kopf wieder frei kriegt vom Stoff und dann gut weiterarbeiten kann. Der Preis ist natürlich eine zusätzliche Motivation.
Die Schüler mögen Ihre innovative Unterrichtsgestaltung – wie entwickeln Sie Ihre Konzepte?
Ich erinnere mich zurück, was mir selbst als Schülerin geholfen hat oder was ich mir gewünscht hätte. Gerade meine Fächerkombination, Mathematik und Physik, kann ja ziemlich spröde sein. Ich versuche deshalb zu zeigen, welchen Nutzen die Inhalte für das tägliche Leben haben – sei es, wenn man Handytarife mathematisch analysiert oder Schülerbrillen untersucht.
Entwickeln Sie Ihren Unterricht kontinuierlich fort?
Ich informiere mich über neue Lehrmethoden, das schon. Gerade junge Kollegen bringen oft neue Ideen mit. Die probiere ich dann aus – ich will ja schließlich auch selber Abwechslung (lacht). Aber ich verwerfe neue Methoden auch, wenn sie sich nicht bewähren. Neues einfach nur als Selbstzweck? Das ist fatal. Und es überfordert die Schüler.
Lehrer, die hart durchgreifen, sind oft weniger beliebt. Ihre Schüler aber schätzen Ihre Strenge. Wie haben Sie das geschafft?
Schüler brauchen ein Gerüst, an dem Sie sich orientieren können. Ich bin der Meinung, dass klare Regeln Sicherheit vermitteln. Außerdem wird ihr eigenes Leben heutzutage immer unruhiger, durch die verschiedensten Einflüsse. Darum ist es mindestens genauso wichtig, den Schülern mit Ruhe zu begegnen.
Kann man nur dann ein guter Lehrer sein, wenn man von seinem Job überzeugt ist?
Viele Lehrer hegen für ein Fach große Begeisterung und wollen diese an andere weitergeben. Was einen als Lehrer erwartet, merkt man aber erst, wenn man wirklich einmal vor einer Klasse steht. Der Beruf ist kein einfacher und darf keine Notlösung sein. Er ist sicher nicht für jeden das Richtige. Aber ich würde es jederzeit wieder machen! (lacht)
47, ist Mathe- und Physiklehrerin am Maria-Ward-Gymnasium in Augsburg. Sie ist mit einem Lehrer verheiratet und hat drei Kinder im Alter von 7, 13 und 17 Jahren. Christine Frank erhält den Deutschen Lehrerpreis 2015 in der Kategorie „Schüler zeichnen aus“.
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