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NSU-Prozess
11.07.2013

Berührender Auftritt der Witwe - Was geht dabei in Zschäpe vor?

"Ich konnte das nicht mehr, mit dem ganzen Blut". Der Auftritt der Witwe eines NSU-Mordopfers war sehr emotional. Der Ton zwischen Nebenklägern und Ermittlern wird schärfer.

Bislang war Beate Zschäpe nicht so eindringlich mit Schmerz und Leid der Opfer konfrontiert worden. Im NSU-Prozess wurde  am Donnerstag Pinar Kilic als Zeugin gehört. Ihr Mann war das vierte Mordopfer der Neonazi-Terroristen. Kilic betreute das Lebensmittelgeschäft der Familie in München , während sie im Urlaub in der Türkei war.

An einem warmen Augusttag im Jahr 2001 ermordeten ihn dort die NSU-Terroristen mit zwei Kopfschüssen.

Im Gerichtssaal sitzt die Witwe des Mordopfers vielleicht fünf Meter von Beate Zschäpe entfernt. Pinar Kilic fällt es schwer, von ihrem Mann zu sprechen. "Er war ein sehr guter Mensch, Familienvater. Er war für mich ein anständiger Mann. Was soll ich denn noch erklären?"

Aufgewühlte Zeugen im NSU-Prozess

So souverän der Vorsitzende Richter Manfred Götzl sonst die Verhandlung leitet - der Umgang mit aufgewühlten Zeugen, denen die Strafprozessordnung fremd ist, gehört nicht zu seinen Stärken. Wie es ihr nach dem Tod ihres Mannes erging, will er wissen. Pinar Kilic antwortet nicht direkt - sie fragt den Richter, ob er sich denn vorstellen könne, wie es ihr erging.

"Wenn man jemanden verliert, dann das Geschäft verliert? Wenn man schlecht über uns redet? Wie sie uns behandelt haben wie ein Verdächtiger? Können Sie sich das vorstellen?" Und schon gar nicht kann sie verstehen, dass sie darüber in Gegenwart von "dieser Frau" reden soll, von Beate Zschäpe. Sie ist sichtlich aufgewühlt, ringt mit den Tränen. Doch Götzl beharrt: "Wenn ich Sie höflich frage, erwarte ich schon auch höfliche Antworten."

Beate Zschäpe: Die 38-Jährige tauchte 1998 gemeinsam mit Uwe Mundlos (links, Foto vermutlich von 2004) und Uwe Böhnhardt unter, um der drohenden Festnahme zu entgehen. Die drei Neonazis aus dem thüringischen Jena gründeten eine Terrorgruppe und nannten sich spätestens ab 2001 Nationalsozialistischer Untergrund (NSU).
6 Bilder
Die Angeklagten im NSU-Prozess
Foto: BKA, dpa

Witwe ist vor Gericht aufgebracht, wütend und verständnislos

Zwischendurch scheint es, als würde die ganze Vernehmung zu einem großen Missverständnis. Götzl scheint nach Bausteinen für eine Urteilsbegründung zu fragen, Kilic ist aufgebracht, wütend, verständnislos. Es sei ein "Blutbad" gewesen in ihrem Lebensmittelgeschäft, sagt sie, und sie hätten selbst saubermachen müssen. Sie hat das Geschäft aufgegeben. "Ich konnte das nicht mehr, mit dem ganzen Blut." Sie musste in eine andere Wohnung ziehen, die Tochter auf eine neue Schule gehen. Freunde hätten sich abgewandt.

Beate Zschäpe, die bislang den Prozess weitgehend regungslos verfolgt hat, schaut immer wieder hinüber zu Kilic. Den Kopf hat die Hauptangeklagte die meiste Zeit auf die Hände gestützt. Man kann den Eindruck bekommen, dass der Zeugenauftritt sie berührt - auch wenn es in gewisser Weise müßig ist, über ihr Innenleben zu spekulieren, so lange sie selbst nicht redet.

Ungewohnte Heftigkeit zwischen Nebenklägern und Ermittlern

Zuvor war der latente Konflikt zwischen Nebenklägern und Ermittlern, der während des gesamten Prozesses im Hintergrund steht, mit ungewohnte Heftigkeit ausgebrochen. Als Zeuge wurde Josef Wilfling gehört, der die Ermittlungen im Fall Kilic leitete. "Nach unserer Einschätzung war das eine absolut professionelle Hinrichtung", sagte der pensionierte Beamte. Er wandte sich an Götzl. "Sie wissen ja, dass unser Erkennungsdienst wirklich akribisch arbeitet." Man kennt sich in München. "Da wurde jeder Quadratzentimeter abgesucht. Wir fanden außer den Projektilen in dem Laden keine einzige tatrelevante Spur."

Mehrere Nebenklage-Anwälte wollten wissen, warum nicht nach rechtsextremen Tätern gesucht wurde. Und warum hingegen Verbindungen zum Drogenmilieu geprüft wurden. Irgendwann wird Wilfling ungeduldig. "Jetzt soll man mal bitte nicht so tun, als ob es keine türkische Drogenmafia gibt!"

Opferanwalt Adnan Erdal wirft Wilfling schließlich vor, mit "Halbwahrheiten" zu hantieren. Erdals Stimme wird laut, der Ton scharf: "Es ist kein Geheimnis, dass es in Deutschland auch kranke Menschen gibt, die sich als Neonazis bezeichnen!" Schließlich unterbricht Götzl die Sitzung. "Jetzt machen wir mal fünf Minuten Pause, jetzt regen Sie sich bitte ab!"

Danach hat sich die Lage etwas beruhigt, doch der Konflikt wird bleiben: Die Bundesanwaltschaft möchte über die Anklage verhandeln, und alles, was nicht direkt damit zu tun hat, aus dem Prozess heraushalten. Vielen Nebenklägern genügt das nicht: Sie wollen Aufklärung über Ermittlungsfehler und über mögliche Unterstützer der Gruppe. Götzl wird noch viel Fingerspitzengefühl brauchen in diesem Prozess. dpa/AZ

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