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Mohamad
24.04.2017

„Der Name war wie ein Stoppschild“

Hochzeit, Scheidung oder Adoption – es gibt viele Ursachen für eine Namensänderung. Ein Friseur aus München hatte allerdings ganz andere Gründe für diesen Schritt

Im Mai feiert der 38-jährige Ari Dillmann seinen ersten Geburtstag. Dann ist es ein Jahr her, dass der Friseur aus München seinen verhassten Namen loswurde: Mohamad Khidir Mohamad. Zu viel wurde hineininterpretiert, zu viele Vorurteile löste der Name aus. Die Probleme, der Druck brachten Dillmann an den Rand der Verzweiflung. Er ist sich sicher: „Da sind ganz viele, die solche Namen haben, die leiden darunter.“ Gemeint sind Kinder und Enkel von Gastarbeitern genauso wie Flüchtlinge, die nach Deutschland kamen.

Geboren im Irak nannten ihn seine strenggläubigen Eltern nach dem Propheten, doch mit Religion hatte Dillmann nach eigener Aussage nie etwas am Hut. Über Stationen, etwa in der Türkei und der Schweiz, sei er 1999 als Flüchtling nach Deutschland gekommen. Schon damals habe er Probleme wegen seines Namens gehabt. Zwei Jahre später, mit den Terroranschlägen vom 11. September 2001, sei es schrecklich geworden. „Ich habe überall versucht, mich anzupassen“, erzählt er. „Ich habe keine Heimat, ich wollte hier mitmachen – aber richtig.“ Doch sein Name sei „wie ein Stoppschild“ gewesen.

Dass ausländische Namen Probleme bei der Suche nach Wohnung und Job bereiten, hört man immer wieder. Doch bei Dillmann ging es weit darüber hinaus: „Kein Mensch will mit einem Mohamad in den Biergarten gehen“, sagt er. Im Krankenhaus wurden ihm von vornherein keine Gerichte mit Schweinefleisch angeboten. Seine jetzige Partnerin lernte er im Internet kennen, er nannte sich Robin. Erst später legte er ihr seinen Personalausweis auf den Tisch. Unter seinem richtigen Namen hätte es kein Date gegeben, ist Dillmann überzeugt.

Als er anfing, als Friseur zu arbeiten, habe ihm ein Chef gesagt, er solle sich anders nennen – um die Kunden nicht zu verprellen. Bei der Arbeit erfuhr er auch, dass man Namen ändern lassen kann: In einem Magazin las ein Kunde etwas über Ex-Bundeskanzler Willy Brandt. Der Friseur fragte, wer der Mann sei. Brandt hieß gebürtig Herbert Frahm und trug später seinen einstigen Decknamen aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs. Am selben Abend habe er gegoogelt, wie das geht.

Viele Namensänderungen sind in Deutschland an der Tagesordnung: bei Hochzeiten, Scheidungen und Adoptionen. Daneben gibt es sogenannte behördliche Namensänderungen, die allerdings nur in Ausnahmen und Härtefällen genehmigt werden. Beispiele dafür: Verwechslungsgefahr bei Sammelnamen wie Mayer, Müller und Schmidt, anstößige oder lächerlich klingende Namen, Schwierigkeiten bei Schreibweise oder Aussprache sowie Namen, die eine seelische Belastung für die jeweilige Person darstellen. In München wurden im vergangenen Jahr 154 derartige Namensänderungen registriert. In Augsburg sind es nach Angaben eines Sprechers jährlich zwischen 90 und 120.

Mohamad Khidir Mohamad brauchte mehrere Anläufe, bis er sich endlich Ari Dillmann nennen durfte. Dreimal blitzte er beim Standesamt ab. Einmal habe der Chef der Behörde ihn gefragt, warum er nicht mehr Mohamad heißen wolle. Dillmann antwortete nach seiner Erinnerung, ob der Mann Jesus oder Hitler heißen wolle? Wie ein Religions- oder Kriegsführer – das sind seine Interpretationen von Mohamad. Davon wollte er sich distanzieren. Mit anwaltlicher Hilfe klappte es schließlich. Ari sei kurdisch, bedeute Helfer. Dillmann sei angelehnt an die Herkunftsstadt seiner Familie.

Was ihm das wert war? „Tausende Euro.“ Die Stadt München gibt die Gebühren für die Änderung eines Familiennamens mit bis zu 1022 Euro an, die Änderung eines Vornamens mit maximal 255 Euro. Dillmann kostete es zudem den Kontakt zur Mutter. Als er erfuhr, dass die Änderung durch ist, brach er weinend zusammen – dann rief er seine Mutter an. „Schön für dich“, sei ihre einzige Reaktion gewesen.

Er kenne viele, denen es ähnlich gehe, sagt Dillmann. Doch manche trauten sich nicht, ihren Namen zu ändern. Wegen der Familie oder weil sie als Flüchtlinge gerade eine Aufenthaltsgenehmigung bekommen haben. „Das soll ein Thema werden“, sagt der Friseur, der inzwischen einen eigenen Salon leitet. Als der die Namensänderung publik gemacht hat, hätten einige Kunden gratuliert. Andere seien nie mehr gekommen. An Mohamad denkt er nicht gern zurück. Nur eine gute Erinnerung hat er: Das einzige Mal, dass der Name kein Problem gewesen sei, war bei einer Polizeikontrolle. Als die Beamten seinen Führerschein sahen, hätten sie sofort gedacht: Der hat sicher keinen Alkohol getrunken.

Von Marco Krefting, dpa

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