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Marek Lieberberg
05.06.2010

Der Veranstalter von "Rock am Ring" und "Rock im Park"

Marek Lieberberg, Veranstalter von "Rock im Park" und "Rock am Ring" im Porträt.
Foto: dpa

Dies ist Geschichte des Veranstalters von "Rock im Park" und "Rock am Ring". Als die Geschichte von Marek Lieberberg erzählt sie alles von der anderen Seite und damit auch von den gesellschaftlichen Umbrüchen der vergangenen Jahrzehnte. Von Wolfgang Schütz

Es ist das Wochenende des 25. und 26. Mai 1985. Mehr als 70 000 Menschen sind auf den

Nürburgring

gekommen, um 17 Bands live spielen zu sehen. Die Sonne scheint, die Stimmung ist ausgelassen.

Marek Lieberberg

aber ist angespannt. Denn er ist für all das hier verantwortlich. Er rennt die ganzen Tage fieberhaft über das Gelände, schläft kaum, will jede mögliche Katastrophe ausschließen, um nicht doch noch alle Vorurteile gegen solche Festivals zu bestätigen. Und dann muss er mitansehen, wie Bono, der Sänger der Gruppe U2, aus Übermut ungesichert auf das hohe Bühnendach klettert. Ein falscher Schritt, und alles wäre gelaufen. Bono singt, die Menge jubelt. Nichts passiert. Und

Deutschland

ist ein Großfestival geboren.

Dies ist eine Geschichte aus dem Musikgeschäft. Sie könnte viel erzählen über internationale Stars wie Bono, über Madonna und Sting, Metallica und Depeche Mode. Doch als die Geschichte des Veranstalters, als die Geschichte von Marek Lieberberg erzählt sie alles von der anderen Seite und damit auch von den gesellschaftlichen Umbrüchen der vergangenen Jahrzehnte.

Alle sperrten sich, doch Lieberberg bleibt hartnäckig

Damals, vor 25 Jahren, hatte es seit mehr als zehn Jahren kein großes Festival mehr in Deutschland gegeben. Lieberberg hat immer wieder versucht, einen Veranstaltungsort zu finden, aber: "Dagegen sperrten sich Städte, Gemeinden, Behörden, Politiker, Pfarrer, sie alle wandten sich gegen diese neue Jugendkultur." Doch er lässt sich nicht von seinem Plan abbringen. Und dann überzeugt Lieberberg doch noch einen von seiner Idee: den Betreiber des Nürburgrings. Sie wagen viel - und gewinnen.

Wenn also dieses Wochenende zu "Rock am Ring" in der Eifel und "Rock im Park" in Nürnberg wieder rund 140 000 Menschen zum größten deutschen Musikfestival zusammenkommen; und wenn ein eleganterer Herr mit inzwischen 64 Jahren und seinen wachen blauen Augen hinter der Mathelehrerbrille sich mal wieder mit einem Bier zu den Zeltenden gesellt, könnte man meinen, der Kreis schließe sich dort, wo alles begonnen hat. Aber natürlich war der Anfang woanders.

Marek Lieberberg ist Jude, 1946 geboren, in einem UN-Flüchtlingslager aufgewachsen. Er stapft durch ein zerstörtes Frankfurt zur Schule, fühlt sich aufgrund seiner Abstammung aber hier ebenso fremd und abgelehnt wie später im englischen Brighton auf dem College. Dort dann, weil er aus Deutschland kommt. Scheinbar unausweichlich wirkt diese Enge auf den Jungen, bis in den Sechzigern die befreiende Kraft in sein Leben tritt: die Rockmusik. "Sie gab mir die Möglichkeit, auf einem Feld zu agieren, das von niemand kontrolliert schien", sagt Lieberberg, der schon damals nicht nur Mitgerissener dieses Freiheitsgefühls sein will, sondern sich selbst die Räume schafft "in versifften Kellern", Bands gründet und stets der Sänger ist, der Frontmann.

Bereits in diesem Aufbruch liegt bei Lieberberg neben Lust auch Ehrgeiz. Mit seinen Gruppen tourt er durch Hessen, dann auch nach München und Hamburg, veröffentlicht Platten, träumt von der Rockkarriere. Und begräbt sie, "ohne eine Träne zu vergießen", als er feststellt, dass das eigene Können nicht hinreicht. Ein Studium bricht er schnell wieder ab, weil es ihm zu lebensfern erscheint, die Stelle als Redakteur der Nachrichtenagentur ap begeistert ihn zwar, bietet ihm aber nicht die Entfaltungsmöglichkeiten, nach denen Lieberberg verlangt: der Rockmusik mehr Aufmerksamkeit zu sichern und sich selbst mehr Geld und Bedeutung. Ein Macher zu sein.

Wir sind am Ende der 60er Jahre angelangt, als Lieberberg als Journalist hinwirft und Kontakte mit einer Konzertagentur knüpft, die sich jedoch hauptsächlich um Jazz kümmert, die von Fritz Rau, der später neben Lieberberg die zweite Größe im Geschäft sein wird. Lieberberg aber erkennt die eigene Chance: "Die Rockmusik stand in der Blüte, das Tourneegeschäft steckte jedoch in den Kinderschuhen. Die Zeit war reif für mich, eine eigene Konzertagentur zu gründen."

Zweierlei hat er gelernt: Das Geschäft mit den Musikern läuft über den persönlichen Kontakt. Und: Die wilde Szene verlangt stramme Organisation. In Hamburg haben 1971 Tausende Zuschauer ohne Karten ein bereits völlig überfülltes Pink-Floyd-Konzert mit einem Baumstamm über die Bühnentür gestürmt, in der Ulmer Donauhalle ist der Tourneeleiter der Band Deep Purple von aufgebrachten Fans mit einem Stein am Kopf verletzt worden. Und manches Konzert fällt aus, weil die Band die Lust verloren hat oder schlicht die Bühne vergessen worden ist. Lieberberg versteht das als Gebot: mehr Professionalität.

Ein gläserner Schrein hängt heute im Besprechungszimmer von Marek Lieberbergs Bürovilla in Frankfurt. Er enthält die Trümmer eines schwarzen Laptops, beschriftet mit der Zeile "25 Years of Happy Negotiations". Bryan Adams hat sie dem Konzertveranstalter zum 60. Geburtstag geschenkt. Die angesprochenen "glücklichen Verhandlungen" und die Trümmer spielen auf eine Anekdote an, die in der Branche legendär ist: Es ist ein Konzert von Depeche Mode in München, bei dem der Veranstalter mit dem Buchhalter der Band aneinandergerät. Der hat so lange und umständlich an der Abrechnung des Abends herumgetippt, dass Lieberberg der Geduldsfaden reißt. Nachdem er auf die Frage, wie lang das denn nun noch dauern könne, nur eine patzige Antwort erhält, nimmt er dessen Laptop und knallt es gegen die Wand. Die Band applaudiert.

Lieberberg hat sich in einem harten Geschäft durchgesetzt. Seit einigen Jahren ist seine Agentur die erfolgreichste in Europa. Dass er es ist, der Madonna und Bruce Springsteen, Sting und Metallica nach Deutschland brachte, hat viel mit seiner eigenen Härte zu tun in einem Geschäft, das angesichts der durch das Internet sinkenden Umsätze mit Tonträgern noch umkämpfter ist, als es das ohnehin schon war. Das große Geld wird heute hauptsächlich live verdient - auch von den Stars selbst. Da muss sich der Veranstalter behaupten.

Lieberberg hat gleich ganz oben angefangen. Noch ganz frisch im Geschäft, reist er direkt nach London, um mit den Musikern zu verhandeln, vor den Türen von Clubs, an Kneipentheken. Und gleich zu Beginn sucht er sich "The Who" aus, ein Quartett, das alles andere als pflegeleicht ist. Doch dieser Marek Lieberberg, gerade Mitte 20, bringt sie nach Deutschland. So sind seine ersten Erfolge gleich so durchschlagend, dass sie den ohnehin ausgeprägten Glauben an eine große Zukunft noch befördern. Er engagiert Aerosmith und Bon Jovi, Guns N' Roses, Celine Dion, die Dire Straits, bringt die internationalen Stars in Legion zu seinem Festival in die Eifel und nach Nürnberg. Nur einen Kampf meidet er: den mit den Rolling Stones. Vor einer Auseinandersetzung mit der gefürchteten Kaltschnäuzigkeit eines Mick Jagger bewahrt ihn seine unternehmerische Vernunft.

Lieberberg steht eher für Kaviar und Champagner

Konkurrent Fritz Rau angelt sich die Stones. So ist das Geschäft. Rau sagt über Lieberberg: "Marek ist ein Gourmet mit Stil und Geschmack. Kulinarisch ausgedrückt, stand Marek für Kaviar und Champagner." Sich selbst hält Rau dagegen für "Leberwurst und Bier". Will heißen: Lieberberg verwöhnt nicht nur die einmal gewonnenen Künstler mit sehr guten Hotels und sehr guten Restaurants; auch er selbst kleidet sich mit stilvoll unaufdringlichem Schick, sammelt Kunst, gerne Renoir, und äußert sich schon mal pointiert zu Feuilleton-Debatten.

Marek Lieberberg hört heute klassische Musik, am liebsten Opern. Die Verhandlungen mit den Bands hat er inzwischen an einen seiner drei Söhne übergeben. Nach dem Verkauf größerer Anteile der Firma an den Kartenverkauf-Riesen "eventim" vor zehn Jahren dürften ihn keine großen Nöte mehr treiben. Marek Lieberberg verbringt seine Zeit gerne auf Hawaii.

Und die Rockmusik? Er bilanziert: "Aus dem Wunsch, die Welt mit Melodien zu verändern, die von einem hingeknüppelten Viervierteltakt angetrieben werden, ist die Wirklichkeit einer Industrie gewachsen, deren wesentliches Merkmal die Wiederkehr des Immergleichen ist." Einst jedoch war sie für Marek Lieberberg "der Befreiungsschlag, die Möglichkeit des Eskapismus".

Diesen Fluchtweg hat er selbst mit ausgebaut, hat geholfen, aus ihm eine die Welt umspannende, vielspurige Autobahn zu machen. Wolfgang Schütz

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