Kamm: Jedes fünfte Wildschwein in der Region stark radioaktiv belastet
Die Landtagsabgeordnete Christine Kamm von den Grünen weist auf die nach wie vor hohe Strahlenbelastung von Wildtieren in der Region hin.
Wie die Grünen-Landtagsabgeordnete Christine Kamm informiert, seien auch 25 Jahre nach der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl die Folgen des damaligen Super-GAU in der Region messbar. Wie im restlichen Freistaat, so müssten auch im Landkreis Augsburg noch immer viele geschossene Wildtiere wegen erhöhter Strahlungswerte entsorgt werden. Sorge bereitet Kamm die Beobachtung, dass bei der radioaktiven Belastung des Wildschweinfleisches kein Abwärtstrend erkennbar ist. Allenfalls im Sommer, wenn die Wildschweine sich weniger von Pilzen und mehr von den Maisackern ernähren, würden die Belastungswerte sinken. Aus der Belastungen des Wildes könne auch auf örtlich hohe Belastungen der Waldpilze geschlossen werden. Mit großer Betroffenheit und Sorge verfolgen viele Bürgerinnen und Bürger daher auch die Ereignisse in Japan, wo schon jetzt viele landwirtschaftlichen Flächen aus der Nutzung herausgenommen werden müssen.
Nach Recherchen der Landtagsabgeordneten Christine Kamm seien im vergangenen Winter 215 Anträge auf Schadensausgleich nach dem Atomgesetz von Jägern gestellt worden. Das Landratsamtes Augsburg habe mitgeteilt, dass die durchschnittliche Strahlenbelastung pro Tier bei etwa 3050 Becquerel je Kilogramm lag. Mehrere Tiere hatten eine Belastung von mehr als 10.000 Becquerel pro Kilogramm. „Die eingesetzten Messgeräte können jedoch Werte über 10.000 Becquerel nicht messen, darum ist davon auszugehen, dass die durchschnittliche Belastung höher sein muss, als 3050 Becquerel“, so die Landtagsabgeordnete Christine Kamm.
So seien in unserer Region schon Spitzenwerte von 15.000 und 20.800 Becquerel gemessen worden. Der gesetzliche Grenzwert, ab dem ein Tier entsorgt werden muss, liege bei 600 Becquerel. Der Verzehr von 500 Gramm Fleisch mit 3200 Becquerel pro Kilogramm kann mit der Strahlenbelastung bei einem Interkontinentalflug verglichen werden. Jäger könnten Entschädigungen für verstrahltes Wild beantragen. Die Wochenzeitung „Die Zeit“ habe berichtet, dass der Bund 2009 424.650 Euro an Entschädigungen für strahlenbelastetes Wild gezahlt habe. „Das Beispiel der Wildschweine zeigt, dass die unkalkulierbaren Risiken der Atomkraft langfristige und weitreichende Folgen haben. 25 Jahre nach Tschernobyl muss immer noch jedes fünfte erlegte Wildschwein in der Tierkörperverwertung entsorgt werden“, so Kamm.
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