Landwirte in Bayern verzichten immer mehr auf Gen-Soja
Die bayerischen Landwirte importieren ein Viertel weniger gentechnisch verändertes Soja aus Übersee. Der Grund dafür ist ein spezielles Aktionsprogramm.
Was noch vor wenigen Jahren in der bayerischen Landwirtschaft kaum jemand für realisierbar hielt, scheint nun doch möglich zu werden: der weitgehende Verzicht auf gentechnisch verändertes Soja in der Fleischproduktion. „Was ursprünglich wie eine Illusion klang, ist jetzt schon eine Vision und, ich hoffe, bald Realität“, sagte Bayerns Agrarminister Helmut Brunner (CSU) gestern im Landtag. Für sein Aktionsprogramm „Heimische Eiweißfuttermittel“ erntete er Anerkennung von allen Seiten.
Der Einsatz von Soja als Futtermittel wird von Verbraucher-, Umwelt- und Klimaschützern seit langer Zeit heftig kritisiert. Der Grund: Es muss – hauptsächlich aus Südamerika – importiert werden, und ein Großteil der Importware ist gentechnisch verändert. Viele Landwirte allerdings mochten dennoch nicht darauf verzichten, weil Soja als Futter für Schweine, Hühner und Rinder ein relativ kostengünstiger und hochwertiger Eiweißlieferant ist.
Der Anbau heimischer Futtermittel in Bayern wurde gesteigert
Mit seinem Aktionsprogramm zur Stärkung der heimischen Eiweißversorgung wollte Brunner zeigen, dass es Alternativen gibt. Der Erfolg scheint ihm recht zu geben. In der Rinderfütterung, so berichtete der Minister im Agrarausschuss, sei der Anteil von Sojaschrot seit 2010 um 37 Prozent, in der Schweinefütterung um 21 Prozent zurückgegangen. In der Summe konnten damit in der Tierhaltung in Bayern 240.000 Tonnen Soja aus Übersee eingespart werden. Das sei mehr als ein Viertel des bisherigen Imports von rund 800.000 Tonnen. Gleichzeitig sei es gelungen, den Soja-Anbau in Bayern zu steigern. Das Ziel, die Anbaufläche auf 5000 Hektar zu verdoppeln, sei bereits in diesem Jahr mit 7300 Hektar deutlich übertroffen worden. Auch der Anbau anderer Eiweißlieferanten (Körnerleguminosen) habe um mehr als 70 Prozent auf 32000 Hektar gesteigert werden können. Der Effekt laut Brunner: Die zusätzliche Wertschöpfung bleibe in Bayern und „alle – Landwirte, Wirtschaft, Verbraucher und Umwelt – profitieren davon“.
Die Agrarpolitiker aller Fraktionen im Landtag werteten das Programm gestern als Erfolg und sagten zu, es weiterhin zu unterstützen.
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