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Dschingis-Khan-Sänger
23.12.2015

Leslie Mandoki: Der Flüchtling, der zum Star wurde

Leslie Mandoki weiß, wie es sich anfühlt, sich in einem fremden Land zurecht finden zu müssen. Er hat es geschafft - und ist ein Star geworden.
Foto: Fred Schöllhorn

Leslie Mandoki ist vor 40 Jahren aus Ungarn geflüchtet. Dann war er Sänger von Dschinghis Khan. Im Interview erzählt er, wie es sich anfühlt, ein Flüchtling zu sein.

Vor 40 Jahren ist Lázló Mándoki von Ungarn über Slowenien nach Deutschland geflüchtet. Dann wurde er als Leslie Mandoki mit dem Hit "Dschingis Khan" berühmt. Er arbeitete unter anderem für und mit Phil Collins, Lionel Richie und John Lord von Deep Purple zusammen und produzierte für die CSU Wahlkampf-Songs. Heute lebt der 62-Jährige am Starnberger See und erzählt, wie es war, als Flüchtling in Deutschland Fuß zu fassen.

Herr Mandoki, was nehmen Sie gerade auf?

Leslie Mandoki: Ich beende die Arbeit an der Musik für den Film „Schmelztiegel Budapest“. Für einen großen ungarischen Fernsehsender bearbeite ich das Konzert, das ich in diesem Sommer anlässlich des 40. Jahrestages meiner Flucht in den Westen vor mehr als 30 000 Besuchern in Budapest mit meiner Band, den Soulmates, gespielt habe.

Über Ihre Flucht möchte ich mit Ihnen sprechen. Wie kam es dazu?

Mandoki: Als ich 16 war, starb mein Vater an Krebs. Ich saß an seinem Sterbebett und er sagte zu mir: „Das Schlimmste daran, dass ich jetzt gehen muss, ist, dass ich meine Enkelkinder nicht kennenlernen werde. Sohn, versprich mir eins: Meine Enkelkinder dürfen nie zensierte Zeitungen lesen!“ Da habe ich zu ihm gesagt, Vater, das ist nicht so einfach, da ist der Eiserne Vorhang. Er hat gesagt: „Mein Junge, du musst einen Weg finden. Geh’ und lebe deinen Traum.“

Und Sie sind einfach gegangen?

Mandoki: Es hat sechs Jahre gedauert, bis ich einen Weg gefunden habe. Mit zwei Freunden bin ich durch einen Tunnel im heutigen Slowenien geflüchtet. Damals gab es noch Schießbefehl. Ich nahm das Risiko in Kauf, wollte nicht in einer Diktatur leben, wo Zensur, Bespitzelung und Folter selbstverständlich waren.

Mandoki war das Sprachrohr der studentischen Opposition in Ungarn

Was haben Sie in Ungarn gemacht?

Mandoki: Rock-Musik. Ich habe Musik studiert und war das musikalische Sprachrohr der studentischen Opposition. Ich war engagiert gegen den gesamten Wahnsinn dort.

Wie ist es weiter gegangen?

Mandoki: Von Slowenien kamen wir nach Österreich und über die grüne Grenze nach Deutschland. Von dort nach Dänemark. Da sind wir erwischt worden – wegen illegalen Grenzübertritts. Wir sind nach Deutschland abgeschoben worden und in ein Zentral-Lager für Asylbewerber gekommen. Ich war gut 22 Jahre alt und sprach kein Wort Deutsch. Ich war aber gut ausgebildet. Es wartete ein neues Leben.

Wurden Sie in Deutschland freundlich aufgenommen?

Mandoki: Ja, natürlich. Ich wollte eigentlich gar nicht nach Deutschland, ich wollte nach Amerika. Schon damals habe ich gesagt, ich möchte gerne mal mit Bands wie Jethro Tull oder Gitarristen wie Al Di Meola spielen. Das war’s: der Diktatur entfliehen und mit diesen Jungs spielen.

Wie haben Sie das geschafft?

Mandoki: Es war ein intelligent organisiertes Lager. Vor den Mitarbeitern in Zirndorf kann man nur seinen Hut ziehen. Ich bin jeden Tag früh um sechs in die Bibliothek gegangen und habe bis nachts Deutsch gelernt. Ich wusste, was ich will. Meine Großeltern kamen aus Ungarn. Die Alten durften auch zu Zeiten der Diktatur reisen. Sie haben sich in einer Pension in Zirndorf einquartiert und am Bahnhof in den Telefonbüchern nach Bekannten gesucht. Nach einigen Tagen haben sie welche gefunden. Sie Sekretärin, er Finanzbeamter, also ganz normale Leute. Ich nenne sie bis heute Mutti und Vati. Deren einzige Tochter war zum Studium in London. Das Kinderzimmer war frei, da schlief dann ich. Sie haben mir geholfen, Deutsch zu lernen. Später vermittelte mich das Arbeitsamt ans Schwäbische Landestheater. Mein erster Job.

Mandoki: Für Menschen, die aus dem Chaos kommen, ist die deutsche Verlässlichkeit angenehm

Fühlten Sie sich wohl in Deutschland?

Mandoki: Ja, obwohl ich zunächst ja gar nicht da bleiben wollte. Ich habe mich in Deutschland verliebt. Diese korrekte, aufgeräumte Herzlichkeit. Das war und ist beeindruckend. Auch die Verlässlichkeit in diesem Land. Für Menschen, die aus dem Chaos kommen, ist das angenehm.

Wie sehen Sie die Lage der heutigen Flüchtlinge?

Mandoki: Ich glaube, es ist sehr wichtig, dass wir für die Menschen, die zu uns kommen, unsere Willkommenskultur um einen Aspekt erweitern. Es geht um die Frage: Warum ist denn Deutschland so lebens- und so liebenswert? Weil hier totale Religionsfreiheit herrscht, Frauen gleichberechtigt sind, Rassismus oder Homophobie nicht zugelassen werden. Diese Nation ist reif und tolerant. Es ist wichtig, dass wir die Flüchtlinge an der Hand nehmen und sie mit unserer Kultur vertraut machen.

Wie könnte das aussehen?

Mandoki: Bei uns ist Religionsfreiheit, bei uns sind Andersgläubige nicht Ungläubige, bei uns sind Frauen selbstverständlich in Führungspositionen. Sie sind selbstverständlich Ärztinnen, Richterinnen, Herausgeberinnen von Zeitungen. Es ist entscheidend, dass wir die tolerante Gesellschaft, die Deutschland ausmacht und wegen der alle kommen, auch den Flüchtlingen vermitteln und ihnen klar machen, dass wir keine Intoleranz tolerieren.

Von Flüchtlingen muss also gefordert werden, dass sie die Werte der westlichen Lebensform anerkennen?

Mandoki: Genau. Wir stehen zu unserer toleranten Leitkultur. Davon steht nichts zur Disposition. So habe ich es auch vor 40 Jahren erfahren. Bei uns nimmt ein Mädchen Schwimmunterricht. Bei uns toleriert man Andersdenkende. Das muss jeder wissen und leben. Ansonsten wird Rechtsradikalismus gefördert. Wir werden Pegida und diese ganzen Gespenster nur los, wenn wir diese Debatte hart führen.

Dschingis Khan war "erster Betriebsunfall"

Wie sind Sie als Musiker in Deutschland erfolgreich geworden?

Mandoki: Es war ganz einfach. Mutti und Vati haben zu mir und den mit mir geflüchteten Freunden gesagt: „Ihr seid Musiker, spielt.“ Und das haben wir gemacht. Wir sind mit einem VW-Bus mit 300 000 Kilometern auf dem Tacho nach München gefahren. Da haben wir in Klubs gespielt und in kleinen Kneipen.

Wie lange dauerte das?

Mandoki: Nicht so lange. Wir sind auf immer größere Bühnen gekommen – mit den Jungs von Kraan oder Embryo. Dann kam der Jazzer Klaus Doldinger. Wir kannten ihn von osteuropäischen Jazz-Festivals. Er hat uns weitervermittelt mit den Worten: „Da sind zwei Jungs, die spielen wie der Teufel!“

Wie kam es zu Dschinghis Khan?

Mandoki: Mein erster Betriebsunfall. Als Studiomusiker wollte ich ein Jazzrock-Album aufnehmen. Damit habe ich mich bei der Schallplattenfirma von Ralph Siegel beworben. Er hat mir angeboten: Wenn ich bei Dschinghis Khan mitmache, dann kann ich mein Album dort aufnehmen. Ein Deal. Das war wild.

Es hat Ihnen aber nicht nachhaltig geschadet. Sie gelten als einer der wichtigsten Produzenten in Deutschland. Wie wird man das?

Mandoki: Ich hatte eine Vision. Nach Dschinghis Khan ging ich nach Amerika. Dort traf ich meine damalige Lebensgefährtin Amii Stewart, ich traf Chaka Khan und arbeitete mit Toto in Kalifornien.

Sie leben in Tutzing, wie kam das?

Mandoki: Peter Maffay und ich haben uns 1979 kennengelernt. Und seitdem sind wir engste Freunde. Irgendwann hat er mich gefragt, ob ich nicht aus der Stadt an den Starnberger See raus möchte. Und so bin ich sein Nachbar geworden. Unsere Studios liegen direkt nebeneinander.

Sie sind nicht nur in der Musikwelt vernetzt, sondern auch in Wirtschaft und Politik. Wie macht man das?

Mandoki: Das ergibt sich halt so. Ich war mit 16 ein politisch engagierter Musiker, der auch Kunst und Literatur zugeneigt ist. Genauso unmöglich wie damals bin ich heute: Lange Haare, keiner kann mich einordnen und politisch engagiert bin ich auch.

Sie haben schon einmal für die CSU für den Landtag kandidiert...

Mandoki: Weil meine liebe Freundin Ilse Aigner mich liebevoll dazu gedrängt hat. Das habe ich aus Patriotismus gemacht. Aber eigentlich lege ich mich politisch ungern fest. Ich war schon immer gegen Atomkraft und ich konnte bei Schröders Nein zum Irak-Krieg mitgehen. Ich bin an Werte gebunden und ich halte Angela Merkel für einen Glücksfall für die Nation – nach wie vor.

Was ist das Schönste an Bayern?

Mandoki: Die Seele. Ich widerspreche Horst Seehofer. Er sagt immer, Bayern ist die Vorstufe zum Paradies. Das stimmt nicht: Bayern ist das Paradies.

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