Lindau wählt neuen OB in Stichwahl - Amtsinhaberin verliert
Bei der Oberbürgermeisterwahl in Lindau am Bodensee hat am Sonntag keiner der vier Kandidaten die absolute Mehrheit bekommen.
Die parteilose Amtsinhaberin Petra Seidl wurde nach zwölf Jahren mit 17,9 Prozent klar abgewählt. Die meisten Stimmen konnte nach dem vorläufigen Endergebnis mit 34,7 Prozent der Kandidat von SPD und Freien Wählern, , auf sich vereinen, an zweiter Stelle lag nach Angaben eines Stadt-Sprechers Klaus Tappeser von der CSU. Die beiden treten nun in zwei Wochen (26. Februar) bei der Stichwahl gegeneinander an. Der Fraktionschef der Bunten Liste, Max Strauß (57) kam auf 19,1 Prozent.
Die Amtsinhaberin Seidl hatte sich bereits bei der vorangegangenen Wahl vor sechs Jahren nur knapp gegen Strauß durchgesetzt, damals hatten nur Seidl und Strauß kandidiert. Dass die Oberbürgermeisterin nun die wenigsten Stimmen bekam, sei jedoch überraschend gewesen, hieß es.
Offenbar wollten die Lindauer einen Wechsel. Unter anderem gab es dem Vernehmen nach Unzufriedenheit über die Stagnation bei mehreren Großprojekten, darunter die Renovierung der Inselhalle, der Bau einer Bahnunterführung sowie der Bau einer neuen Hauptfeuerwache.
Ein weiteres Dauerthema, das aber jenseits der alleinigen Entscheidungskompetenz der Stadt liegt, ist der Umbau des Bahnhofs. Dabei geht es um verschiedene Modelle, darunter auch eine Verlegung des Bahnhofs mit Umbau in einen Durchgangsbahnhof.
Reaktionen zur OB-Wahl in Lindau
„Vielleicht wünscht sich der Wähler nach zwölf Jahren mal ein anderes Gesicht“, erklärte sich Petra Seidl ihre Niederlage. Die Juristin kündigte an, künftig als Anwältin arbeiten zu wollen.
Während die Amtsinhaberin sichtlich an der herben Niederlage zu knabbern hatte, feierte Dr. Gerhard Ecker ein „Wunschergebnis“. „Ich hatte mit 30 Prozent gerechnet, auf 35 Prozent gehofft“, sagte der 54-jährige Stadtdirektor aus Augsburg. Den Ausschlag haben in seinen Augen weniger die Sachfragen gegeben. „Die Menschen wollen jemanden, dem sie vertrauen und zutrauen Probleme zu lösen.“
Keine Überraschung war das Ergebnis für Klaus Tappeser. Er hatte gerade in den vergangenen beiden Wochen eine „starke Wechselstimmung in der Stadt“ wahrgenommen. AZ/dpa
Die Diskussion ist geschlossen.