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Schule
11.10.2016

Religionsunterricht in Bayern auf dem Rückzug

Immer mehr Kinder in Bayern besuchen Ethik- statt Religionsunterricht. Doch das Fach Ethik hat noch Probleme im Freistaat.
Foto: Karl-Josef Hildenbrand, dpa

Immer weniger Schüler besuchen die konfessionell geprägten Klassen in Bayern und wählen stattdessen Ethik. Dabei hat das offizielle Ersatzfach eigene Probleme.

Verdrängt die Ethik den Religionsunterricht in Bayern? Innerhalb von nur 15 Jahren ist die Zahl der katholischen Religionsschüler um ein Viertel zurückgegangen, von 913000 auf 680000. Tendenz: fallend, um über 10000 Schüler pro Jahr. Die Protestanten spüren ebenfalls einen Rückgang, wenngleich nicht derart dramatisch. Das belegen Zahlen des Bayerischen Kultusministeriums. Ein Zeichen des demografischen Wandels? Nicht nur. Denn der Ethikunterricht wird immer beliebter, die Zahl der Schüler ist in den vergangenen 15 Jahren um zwei Drittel auf 240000 gestiegen – und das trotz sinkender Schülerzahlen insgesamt.

Jeder fünfte Schüler in Bayern belegt Ethik

Ethik ist laut bayerischer Verfassung für diejenigen Schüler verpflichtend, die den Religionsunterricht nicht besuchen wollen. 1972 wurden in Bayern die ersten Ethikklassen eingeführt. Mittlerweile belegt etwa jeder fünfte Schüler in Bayern das Fach. Christian Schröer, Professor am Lehrstuhl für Philosophie und Ethik an der Universität Augsburg, sieht trotz dieser Entwicklung kein grundsätzliches Gegeneinander zwischen Religionsunterricht und Ethikunterricht. „In beiden Fächern geht es wesentlich darum, junge Menschen an eine Welt heranzuführen, die immer komplexer, unverständlicher und unübersichtlicher wird“, sagt er. „Was ist sinnvoll? Was ist wie zu bewerten? Beide Fächer möchten Kindern und Jugendlichen helfen, mit solchen Sinn- und Wertfragen eigenständig, sachgerecht und verantwortlich umzugehen.“

Ähnlich sieht das Erhard Staufer, Vorsitzender des Verbands katholischer Religionslehrer und -lehrerinnen in Bayern. Dennoch sei sein Fach unverzichtbar. Die offene Gesellschaft brauche Menschen, die klare Standpunkte vertreten. Er erklärt: „Ein Musiker, der ein Instrument beherrscht, kann sich eher in einem Orchester einbringen und mit anderen Instrumenten, die er nicht beherrscht, zusammenspielen als ein Musiktheoretiker Er kann Musik erklären und über sie sprechen, ohne selbst musikalisch zu sein. Diese wesentliche Dimension bleibt ihm eventuell verschlossen.“

Bindung zur Kirche nehme immer weiter ab

Hauptursache für den Wandel scheint aber nicht der Inhalt zu sein. „Seit Mitte des letzten Jahrhunderts nimmt bei uns die Bindung der Menschen an die Kirchen von Generation zu Generation kontinuierlich ab“, erklärt Christian Schröer. „Heute lernen viele junge Menschen ein christliches Familien- oder Gemeindeleben gar nicht mehr kennen und erleben kirchliche Traditionen eher als etwas sehr Fremdes. Es liegt also nahe, dann eher den Ethikunterricht zu besuchen.“ Für viele kirchenferne Kinder und Jugendliche sei heute der Ethikunterricht der einzige Ort, an dem sie sich überhaupt noch eingehender mit religiösen Traditionen, mit Glaubensüberzeugungen und mit Wertesystemen auseinandersetzen. „Dadurch wird es vielen erst möglich, mit Verständnis und Respekt auf Menschen zuzugehen, die sich selbst einer anderen Religion oder Weltanschauung zurechnen.“ Darüber hinaus beschäftige sich die Ethik noch mit anderen Themen, etwa der Medizin-, Umwelt- und Medienethik.

Nicht überall in Bayern ist die Entwicklung gleich, in Großstädten scheint das Tempo höher. In München gehöre bereits mehr als die Hälfte der Einwohner keiner christlichen Konfession mehr an, sagt Schröer. Im Augsburger Holbein-Gymnasium beträgt der Anteil der Ethikschüler 48 Prozent, wie Schulleiter Herbert Schuhknecht erklärt. Er macht drei etwa gleichstarke Gruppen an seiner Schule aus: Neben Konfessionslosen und Muslimen sind das auch Wechsler. „In Großstädten spielt Religion nicht die Rolle wie auf dem Land“, erklärt er. Viele Schüler würden sich in der Mittel- und Oberstufe daher bewusst gegen den Religionsunterricht entscheiden. „Das hat deutlich zugenommen“, sagt er.

Im Unterallgäu ist die Situation etwas anders. Schulleiter Josef Reif vom Josef-Bernhart-Gymnasium in Türkheim berichtet, an seiner Schule wechsle kaum ein Schüler von Religion zu Ethik, die Entscheidung falle beim Schuleintritt. Ethikschüler seien dort zu rund 20 Prozent vertreten.

Ethiklehrer haben in Bayern selten das Fach auch studiert

Doch auch die Ethik hat ein Problem in Bayern. Studieren kann man das Fach erst seit 2002, und auch nur als freiwilliges Drittfach oder als nachträgliche Erweiterung. „Das bedeutet, dass momentan tausende von Lehrkräften dieses Fach fachfremd unterrichten“, berichtet Schröer, „auch wenn sich viele Lehrerinnen und Lehrer mit großem Engagement in die Thematiken eingearbeitet haben.“ Nun hat das Kultusministerium reagiert. Das Fach Ethik soll schon bald für alle Schularten auch als grundständiges Schulfach studiert werden können, und den Lehrkräften, die das Fach schon unterrichten, soll eine nachträgliche Qualifikation erleichtert werden. „Es wird allerdings noch einige Jahre dauern, bis die Mehrzahl der Lehrkräfte, die Ethik unterrichten, auch ein Staatsexamen in diesem Fach abgelegt hat.“

Die Folgen dessen spürt auch Herbert Schuhknecht in Augsburg. Er habe anfangs fast nur fachfremde Lehrer gehabt, erst seit wenigen Jahren bessere sich die Situation, „es reicht aber noch immer nicht“. Bei Josef Reif in Türkheim ist es nicht anders. Allerdings sieht er auch keinen Grund für Konkurrenzdenken. An seiner Schule arbeiteten Ethik- und Religionslehrer häufig zusammen, etwa wenn dasselbe Thema auf dem Lehrplan steht. „Die Zeiten, als Religionslehrer noch massiv missioniert haben, sind vorbei“, sagt Reif. Allenfalls würden sie heute noch einzelne Werte mit der christlichen Soziallehre statt mit der Verfassung begründen. „Aber das ist ja statthaft.“ Wie beim Ethikpädagogen gelte auch bei seinem Reli-Kollegen: „Es kommt immer auf den Lehrer an.“

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