Schulanfang: So bereiten Sie Ihr Kind auf die Schule vor
Am Dienstag beginnt in Bayern wieder die Schule. Für viele Erstklässler beginnt dann ein neuer Lebensabschnitt. Wie Eltern ihre Kinder am besten darauf vorbereiten.
Am Dienstag beginnt in Bayern nach den großen Sommerferien wieder die Schule. Für viele Erstklässler beginnt damit "der Ernst des Lebens", wie es so oft heißt. Auch für die Eltern bricht eine neue Zeit an. Sie wollen nur das Beste für ihr Kind, wollen es unterstützen und fördern, müssen aber auch lernen loszulassen.
Das Mama-Taxi macht abhängig
Das beginnt beim Schulweg. Der baden-württembergische Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) rät Eltern sogar davon ab, aus Angst um die Sicherheit ihrer Grundschulkinder diese mit dem Auto zum Unterricht zu kutschieren. "Das 'Mama-Taxi' macht abhängig und trägt zu dem Verkehr bei, vor dem die Kinder geschützt werden sollen", sagte der Minister.
Mehrmals Schulwegtraining empfohlen
Ähnlich sieht das Schulpädagoge Dirk Menzel, Akademischer Rat am Lehrstuhl für Grundschulpädagogik der Universität Augsburg. Wichtig sei es, die Kinder auf den Schulweg vorzubereiten. Menzel hält es für sinnvoll, je nachdem, wie gefährlich der Schulweg sei, ihn nicht erst am ersten Schultag gemeinsam mit dem Kind abzulaufen. Um die Selbstständigkeit der Kinder zu fördern, sollen Eltern ihre Kinder auf besondere Gefahrenstellen an Ampeln, Fußgängerüberwegen, Kreuzungen und Bushaltestellen aufmerksam machen. Bernd Heller vom Polizeipräsidium Oberbayern-Süd empfiehlt, das Schulwegtraining mehrmals zu wiederholen und zu kontrollieren. "Lassen Sie sich von ihrem Kind die Gefahren erläutern und beobachten sie es auf dem Schulweg", rät der Polizeibeamte.
Dabei sollten Eltern vorbildlich handeln, nach links und rechts schauen, wenn sie die Straße überqueren, und selbstverständlich nicht gegen Verkehrsregeln verstoßen, sagt Menzel. Auf die Frage, wann der Zeitpunkt erreicht sei, an dem die Kinder den Schulweg alleine meistern, gebe es keine pauschale Antwort. "Das hängt vom Schulweg, dem Kind und auch von den Eltern ab", erklärt Grundschulpädagoge Menzel. Er rät jedoch, die Schulkinder möglichst bald selbstständig, oder in größeren Gruppen mit Kindern aus der Nachbarschaft in die Schule gehen zu lassen. Das Fahrrad sollten die Schulkinder aber nach Menzels Ansicht erst benutzen, wenn sie den Fahrradführerschein gemacht haben.
Vorlesen beeinflusst die Sprach- und Lesefähigkeit
Auf den Schulalltag bereiten Eltern ihre Kinder Menzel zufolge am besten vor, indem sie sie frühzeitig in die Aufgaben des Familienalltags miteinbeziehen. Das bedeutet etwa, die Kinder mit zum Einkaufen zu nehmen. Dort lernten sie die Bedeutung von Zahlen kennen. Aus der Forschung sei bekannt, dass das Vorlesen einen "ganz massiven Einfluss" auf die Entwicklung der Sprach- und Lesefähigkeiten der Kinder habe, betont Menzel.
Ganz nebenbei würden die Kinder beim Vorlesen aber auch bei Gesellschaftsspielen darauf vorbereitet, längere Zeit still zu sitzen und aufmerksam zu bleiben. Beim "Mensch-ärgere-dich-nicht" lernten die Kinder auch mit Frust umzugehen. Besonders wichtig für die Kinder sei, "dass die Eltern ehrliches Interesse für das, was die Kinder im Kindergarten machen, zeigen", sagt Menzel.
Hausaufgaben: Kindern dabei helfen, selbst die Lösung zu finden
Das gelte auch für die Hausaufgaben und schulischen Belange des Kindes. "Bitte nicht die ganze Zeit nebendran sitzen", fordert der Pädagoge. Es genüge, wenn das Kind weiß, dass es bei Problemen einen Ansprechpartner in den Eltern findet. Gibt es Schwierigkeiten, sollten die Eltern ihrem Kind so auf die Sprünge helfen, dass es selbst zur Lösung findet. "Schlechtes Helfen ist, wenn die Eltern die Lösung nennen", sagt Menzel.
Von großer Bedeutung - vor allem ganz am Anfang der Schulzeit - ist Menzel zufolge die Kommunikation zwischen Kind, Eltern und Schule. In der Regel freuten sich die Erstklässler auf die Schule. Entwickelten manche Schüler aber mit der Zeit Ängste - sei es vor dem Lehrer, den Anforderungen der Schule oder Mitschülern - dann ließen sich über vertrauensvolle Gespräch meist schnell die Ursachen klären und gemeinsam überwinden. mit dpa
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