"Unser Land": Kurze Wege vom Feld auf den Teller
"Unser Land" bringt Lebensmittel in die Supermärkte, die im Umkreis geerntet und verarbeitet wurden. Seit 1994 gibt es die Verbraucherinitiative in Oberbayern. Sie ist auch in Schwaben erfolgreich. Von Manuela Mayr
Die Idee ist simpel, die Umsetzung ein logistisches Meisterstück: bringt
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wurde damals "Brucker Land" gegründet, aus dem sich ein Netzwerk aus Solidargemeinschaften in zehn Landkreisen entwickelt hat. Als erste schwäbische Solidargemeinschaft kam im vorigen Herbst "Augsburger Land" hinzu.
800 Einzelhandelsgeschäfte in Südbayern führen jetzt 70 regional erzeugte, mit dem weiß-blauen Landschaftslogo von "Unser Land" gekennzeichnete Produkte. Auch Apfelsaft von Streuobstwiesen aus den Stauden bei Augsburg, Gemüse, Karotten, Nudeln, Kartoffeln und Eier aus dem Umland der Bezirkshauptstadt sind im Angebot. Hans-Peter Senger, der Sprecher von "Augsburger Land", ist mit dem Start in Schwaben zufrieden.
Rund 50 Einzelhandelsgeschäfte in der Stadt und dem Landkreis Augsburg sowie in einigen Gemeinden des Landkreises Aichach-Friedberg haben die regionalen Waren im Sortiment. Der Anstoß, "Unser Land" auf Schwaben auszudehnen, sei von den Einzelhandelsketten Tengelmann, Rewe und Edeka gekommen. Senger sieht das als Bestätigung für das erfolgreiche Konzept. Dessen Basis ist der Idealismus ehrenamtlicher Mitarbeiter.
Man kann ihnen bei Veranstaltungen, beim Bäcker oder im Supermarkt begegnen, wenn sie mit Kostproben dafür werben, die einheimische Landwirtschaft und eine naturschonende Produktion zu unterstützen, die Arbeitsplätze im Lebensmittelhandwerk zu erhalten und durch den Kauf zum Klimaschutz beizutragen, weil die Transportwege kurz sind. "Man muss ja erst einmal das Bewusstsein schaffen, dass es sinnvoll ist, für ein Kilo Mehl 1,38 Euro zu bezahlen, obwohl die gleiche Menge beim Discounter für 48 Cent zu haben ist", sagt Senger.
Das ist der ideelle Teil der Arbeit von "Unser Land". Der Rest ist praktischer Natur: Eine reibungslose Organisation, professionelle Verpackungen, Preisauszeichnungen mit Barcodes und termingerechte Lieferungen müssen sein. "Ohne das hätten wir im Einzelhandel keine Chance", sagt Senger.
Deshalb seien die Produkte von "Unser Land" auch keine Konkurrenz für Lebensmittel, die in kleinerem Umfang zum Beispiel unter dem Namen "Wittelsbacher Land" verkauft werden. "Wir ergänzen uns", versichert der "Augsburger Land"-Sprecher. Auch mit der Feneberg-Produktlinie "Von hier" im Allgäu arbeite man zusammen.
Der 62-jährige Augsburger, der seit fünf Jahren Chef des Amtes für Landwirtschaft in Wertingen ist, hat sich mit der regionalen Idee vor gut 15 Jahren infiziert, als er noch Marketingfachberater im Landwirtschaftsministerium war. Der Beamte wurde als Privatmann zum Mitstreiter, und als er später Amtsleiter in Weilheim wurde, gehörte er zu den Initiatoren neuer oberbayerischer Solidargemeinschaften.
Motivation geben ihm bis heute seine Landwirtschaftsschüler, die nach Perspektiven für die Übernahme ihrer Familienbetriebe fragen. Auch das 50-köpfige Team der Ehrenamtlichen bei "Augsburger Land" bestärkt ihn in seinem Engagement. "Es sind Leute quer durch die Bevölkerung, von der Krankenschwester bis zum Lehrer."
Aufnahme in den Kreis der Augsburger Agenda-21-Gruppen
Augsburg hat die Solidargemeinschaft übrigens mit offenen Armen aufgenommen: Seit Kurzem gehört sie zum Kreis der Agenda-21-Gruppierungen, die sich für eine nachhaltige Entwicklung ihrer Stadt einsetzen. Manuela Mayr
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