Wann wird die B12 vierspurig?
Minister Präsident Seehofer hat 2013 in Kempten versprochen: "Die vierspurige B12 kommt!" Bremst die bayerische Bauverwaltung das Allgäuer Großprojekt?
Er gilt als wichtigstes Straßenbau-Projekt Südschwabens: Der vierspurige Ausbau der B12 zwischen Kempten und Buchloe (Ostallgäu). Doch der Startschuss für das 265 Millionen Euro teure Vorhaben steht in den Sternen. Denn nur wenn das Projekt im neuen Bundesverkehrswegeplan als „vordringlich“ rangiert, können die Bagger rollen. Die auf 15 Jahre ausgelegte Rangliste wichtiger Straßenbauprojekte soll im November als Entwurf vorliegen.
Doch das ist nicht die einzige Hürde für die Aufwertung der viel befahrenen Trasse, die derzeit lediglich über punktuelle Überholstreifen (2+1-Prinzip) verfügt. Denn während hochrangige Politiker das Projekt befürworten, gibt es in der bayerischen Bauverwaltung offenbar erhebliche Zweifel an der Maßnahme. Das ist zumindest die Einschätzung von Kaufbeurens Oberbürgermeister Stefan Bosse (CSU). „Die Oberste Baubehörde in München sieht den dreispurigen Ausbau als ausreichend an. Von dort haben wir keine Unterstützung mehr.“ Die Ostallgäuer Landrätin Maria Rita Zinnecker (CSU) bestätigt diese Einschätzung.
"Die vierspurige B12 kommt!", verspricht Seehofer 2013
Bosse und Zinnecker pochen deshalb auf die Zusage von Ministerpräsident Horst Seehofer, der 2013 in Kempten schriftlich versprochen hatte: „Die vierspurige B12 kommt!“
Druck machen – das ist aus Sicht der Obersten Baubehörde aber gar nicht nötig. Denn sie steht nach eigenen Angaben zum vierspurigen Ausbau. Sowohl der Abschnitt Kempten–Kaufbeuren als auch die Fortführung Kaufbeuren–Buchloe sei als dringlich angemeldet worden. „Dazu gibt es auch einen Kabinettsbeschluss, und der ist für uns bindend“, sagt ein Mitarbeiter der Behörde. Die Dreispurigkeit (2+1) habe man nur als zusätzliche Sofortmaßnahme gebaut, um punktuell für Entlastung zu sorgen.
Viel Verkehr und schwere Unfälle: 6000 Unterschriften für Ausbau der B12
Auch Thomas Kreuzer, CSU-Fraktionschef im Bayerischen Landtag, lässt am vierspurigen Ausbau nicht rütteln. „Das wurde so beschlossen und auch so angemeldet.“ Nun gelte es, in Berlin mit Nachdruck auf die Bedeutung dieses Projektes hinzuweisen.
Grundlage für die Bewertung aller eingereichten Straßenbauprojekte sind unter anderem die Verkehrsprognosen bis zum Jahr 2030. Bei der jüngsten Zählung 2010 wälzten sich etwa an Kaufbeuren täglich 17785 Fahrzeuge vorbei. Dass der Verkehr und die schweren Unfälle zwischen Buchloe und Kempten viele Allgäuer belasten, wurde vor zwei Jahren deutlich: Damals forderten bei einer Unterschriftenaktion 6000 Menschen den vierspurigen Ausbau der B12.
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