Der Hürdenlauf für 56 Pflegeplätze
Damit das Unternehmen Benevit in Wittislingen investierte, musste der Bürgermeister eine Frau überzeugen
Zehn, 15 Jahre lang wurde in Wittislingen über eine Pflegeeinrichtung diskutiert. Am Donnerstag war nun Spatenstich für ein neues Heim mit 56 Pflegeplätzen und vier Wohnungen. Bauherr und Betreiber ist die Firma Benevit. Alle Redner betonten, wie groß die Freude in Wittislingen ist, dass es nun endlich so weit ist. Doch aus der Entfernung sah die Veranstaltung in der Oberbechinger Straße nicht so fröhlich aus: Schwarze Sonnenschirme spendeten den nötigen Schatten und im Vorfeld hatte es einige Probleme gegeben. Etwa den weichen Untergrund aus Tuffsand. Zwölf Meter lange Betonpfähle wurden inzwischen so tief eingebaut, bis sie auf Grund stießen. Unterschiedlich hoch ragen sie jetzt aus dem 3500 Quadratmeter großen Grundstück hinaus, aber Benevit-Geschäftsführer Kaspar Pfister versprach, das Haus werde auf jeden Fall gerade. Kritik gab es auch dafür, dass die Betreiber die Fläche im Ortszentrum 2013 umsonst bekommen hatten. Und eigentlich wollte auch die Firma Benevit kein weiteres Pflegeheim mehr bauen, Geschäftsführer Pfister hatte es seiner Ehefrau schon vor fünf Jahren versprochen. Als dann der Wittislinger Bürgermeister Ulrich Müller bei ihm vorstellig wurde, sagte Pfister: „Überzeugen Sie meine Frau, dann haben Sie gewonnen.“ Offensichtlich hatte Müller Erfolg.
In 14 Monaten soll das Gebäude mit 56 Plätzen für Dauer- und Kurzzeitpflege und vier Wohnungen für je einen bis vier Bewohner fertig sein. Bürgermeister Müller sagte am Donnerstag, er selbst könnte kaum glücklicher sein. Die Geschichte des Projektes erinnere ihn an den Hit „Dieser Weg wird kein leichter sein“ von Xavier Naidoo. Doch nur wer Schwierigkeiten überwinde, sehe den Wert für die zu Pflegenden und welchen Nutzen die Einrichtung für Wittislingen und angrenzende Kommunen habe. Etwa 50 Menschen werden dort arbeiten. Auch Alfred Schneid als Stellvertreter des Landrats beglückwünschte die Gemeinde zum neuen Pflegeheim. Es sei ein olympischer Hürdenlauf bis zum Spatenstich gewesen, doch mit der Einrichtung werde Wittislingen noch attraktiver. Dass die Hürden nicht gerade gering waren, daran erinnerte sich auch Landtagsabgeordneter Georg Winter in seinem Grußwort. „Aber entscheidend war, was der Markt wollte und bereit war, zu leisten. Dieser Ruf wurde erhört“ – vom Unternehmen Benevit, das Vertrauen in den ländlichen Raum beweise. Auch in Syrgenstein wird gerade eines gebaut (wir berichteten). Wie schön es in so einem Pflegeheim ist, berichtete Landtagsabgeordneter Johann Häusler. Alle Freundinnen seiner 86-jährigen Mutter seien, anders als sie selbst, in Pflegeheimen untergebracht. Über Benevit gebe es nur Lob. Die Firma hat erst kürzlich einen Preis bekommen, sagte als Vertreter des Bundesverbands privater Anbieter sozialer Dienste in Bayern Alexander Heimerl: Bei der Altenheim-Expo-Messe in Berlin wurde die Benevit-Gruppe zum Betreiber des Jahres gekürt. Das Konzept sieht so aus: Die Bewohner leben in kleinen autarken Gruppen zusammen und können sich dort an allen im Alltag anfallenden Arbeiten beteiligen. Parallel dazu ist ihnen überlassen, wann sie aufstehen, zu Bett gehen oder wann sie was essen. Damit würden laut einer Studie Alltagskompetenzen nicht nur gestärkt, sondern sogar reaktiviert. Der Spatenstich wurde umrahmt von der Musik der Aschberger Alphornbläser.
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