Prozess: „Guter Onkel“ befummelt Mädchen im Nautilla
Heute 60-Jähriger wegen sexuellen Missbrauchs von Kindern im Illertisser Freizeitbad zu Bewährungsstrafe verurteilt.
Das Jugendschöffengericht Neu-Ulm hat am Donnerstag einen 60-Jährigen aus dem Raum Pforzheim wegen sexuellen Missbrauchs von Kindern zu einer zweijährigen Gefängnisstrafe auf Bewährung verurteilt. Der selbstständige „Organisationsentwickler“ hatte zwischen 2004 und 2008 im Illertisser Freizeitbad Nautilla der kleinen Tochter eines befreundeten Ehepaars mindestens 52 Mal in die Badehose gegriffen und beim Abtrocknen nach dem Baden unsittlich berührt. Auch die gleichaltrige Freundin des Kindes begrabschte der Angeklagte.
Der Beschuldigte hatte die Eltern des Opfers bei einem Afrikaaufenthalt kennen gelernt. Nach Jahren, als das Paar geheiratet hatte und ins Unterallgäu gezogen war, frischte der Kontakt wieder auf. Er wurde derart intensiv, dass der Mann mindestens zwei Mal pro Monat zu Besuch kam. Unwidersprochen erklärte er, dass er in die Familie integriert gewesen sei, quasi der gute Onkel. Diese Integration ging aber der Mutter hie und da zu weit. Richter Bernhard Lang und den beiden Schöffen erklärte sie: „Manchmal wurde mir das zu viel.“ Dieser Überdruss hing wohl auch damit zusammen, dass der Angeklagte sich quasi zu Hause fühlte und beispielsweise nur mit einer Unterhose bekleidet Fernsehen schaute – obwohl in dem Haus neben den Eltern drei kleine Mädchen wohnten. Wie die Frau dem Gericht sagte, habe sie damals aber keinen „Verdacht“ geschöpft.
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