Wenn das Weihwasser gefriert
In der alten Auer Kirche ist es so kalt, dass die Gottesdienste ausgesetzt wurden. Während die Bauarbeiten am neuen Gotteshaus voranschreiten, müssen die Gläubigen nun ausweichen
Ein eisiger Wind pfeift um die alte Kirche in Au, als Pfarrer Andreas Specker die Klinke am hölzernen Portal herunterdrückt. Mit einem Knacken springt die Tür auf und gibt den Blick frei in das malerische Innere des jahrhundertalten Gotteshauses. „Richtig schön“, sagt Specker, der Stirnband, dicke Jacke und Handschuhe hier drinnen lieber anbehält. Und die Tür macht er auch nicht zu: „Das ist gerade egal.“ Denn in der Kirche sei es in diesen Tagen eben „genauso kalt wie draußen“. Während er das sagt formt der Atem beim Sprechen kleine Wölkchen in der klirrenden Luft. Es ist so frostig, dass kürzlich alle Gottesdienste in der alten Kirche abgesagt wurden.
Temperaturen um den Gefrierpunkt seien schon vor Tagen im Altarraum gemessen worden, sagt der Pfarrer. Und klopft wie zum Beweis an den Kessel mit dem Weihwasser. Der Inhalt bleibt völlig regungslos. „Gefroren.“ Im Gotteshaus lasse es sich sogar in dicker Wintergarderobe nicht lange aushalten. Ein Problem: Denn weil die neue Kirche gegenüber aktuell saniert wird und einer Baustelle gleicht, war die „alte“ zunächst als Ersatz ins Auge gefasst worden. Während der Umbauten sollten die Gottesdienste dort stattfinden. Doch daran ist aktuell nicht zu denken: „Das können wir niemandem antun“, sagt Specker. Schon bevor zweistellige Minusgrade geherrscht haben, hätten einige Auer angekündigt, im Winter nicht mehr in die Kirche kommen zu wollen. Und nun steht fest: Bis auf Weiteres werden in dem Gebäude keine Gottesdienste mehr stattfinden. Die Katholiken aus Au müssen in die umliegende Kirchen ausweichen, sagt Specker. Die meisten kämen nach St. Martin in Illertissen, einige nach Betlinshausen. Das wird wohl noch eine Weile so weitergehen: Der Winter bleibt kalt – und die Arbeiten an der neuen Kirche dauern an.
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