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Debatte
24.07.2018

Autor, wie hältst du’s mit der Politik?

Zentral noch immer für das Bild deutscher Autoren und ihr politisches Engagement: Günter Grass und Heinrich Böll (Mitte). Jetzt debattierten in Augsburger prominente zeitgenössische Autoren, wie sie zu diesem Bild stehen, darunter: Felicitas Hoppe und Friedrich Christian Delius, Clemens Meyer und Jonas Lüscher.
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Zentral noch immer für das Bild deutscher Autoren und ihr politisches Engagement: Günter Grass und Heinrich Böll (Mitte). Jetzt debattierten in Augsburger prominente zeitgenössische Autoren, wie sie zu diesem Bild stehen, darunter: Felicitas Hoppe und Friedrich Christian Delius, Clemens Meyer und Jonas Lüscher.
Foto: dpa

In dieser hitzigen Zeit stellt sich wieder die Frage nach der Rolle der Literatur. In Augsburg stritten Schriftsteller über Engagement und Verantwortung.

In Zeiten wie diesen, in denen Fotos von Fußballspielern Volkes Gemüt aufwühlen, Reime von Rappern den populärsten Musikpreis versenken, Theatermacher gegen Landesregierungen agitieren – in solch politisch erhitzten Zeiten stehen auch die klassischen kulturellen Debattenträger in Deutschland im Feuer: Schriftsteller.

Uwe Tellkamp und Durs Grünbein duellierten sich auf offener Bühne in Dresden mit Argumenten für und gegen Pegida; die großen Buchmessen werden zu Orten der Auseinandersetzung über rechte Verlage – und während sich konservative bis rechte Schriftsteller mit großer Breitenwirkung zu einer migrationskritischen „Erklärung 2018“ formierten, wurde Bestsellerautorin und SPD-Mitglied Juli Zeh mit dem Bundesverdienstorden geehrt, wurde Kollegin Thea Dorn mit einem Debattenbuch zum Patriotismus in Deutschland von einem Fernsehtalk zu nächsten Podiumsveranstaltungen gereicht …

Müssen sich Autoren bekennen?

In Zeiten wie diesen? Sind es denn wieder Zeiten wie jene der Nachkriegszeit, als inmitten der gesellschaftlichen Umwälzungen die Gruppe 47 mit Autoren wie Günter Grass und Heinrich Böll zu jenen Debattenträgern avancierten? Können, sollen und wollen Autoren auch im 21. Jahrhundert noch eine solche gesellschaftliche Rolle spielen? Oder ist es gar wieder wie bei Brecht, „wo / Ein Gespräch über Bäume fast ein Verbrechen ist, / Weil es ein Schweigen über so viele Untaten einschließt …“? Müssen sich Autoren politisch bekennen? Der in Augsburg lebende Schriftsteller Thomas von Steinaecker jedenfalls sieht eine solch dramatische Umwälzung der nicht nur politischen, sondern auch ökologischen und technischen Verhältnisse, dass auch die Autoren gesellschaftlich in der Verantwortung stehen, dass auch sie sich engagieren sollten. Aber stimmt das? Und was bringt das?

In Zeiten wie diesen ist jedenfalls goldrichtig, was von Steinaecker nun erstmals mit der örtlichen Universität (Prof. Stephanie Waldow) und dem hiesigen Sensemble-Theater (Sebastian Seidel) im Programm zum Augsburger Friedensfest veranstaltet hat. Über zweieinhalb Tage hinweg kamen zehn namhafte Autoren in die Stadt, um miteinander, mit Studenten des Faches „Ethik der Textkulturen“ und auch vor Publikum genau darüber zu diskutieren. Jetzt erstmals und womöglich von nun an alljährlich: „Augsburger Gespräche zu Literatur und Engagement“.

Das Leben allumfassend abbilden

Da waren etwa die beiden Büchnerpreisträger Felicitas Hoppe und Friedrich Christian Delius, Letzterer einst noch Gruppe-47-Teilnehmer. Beide halten von einem explizit politischen Engagement in der Literatur wenig bis gar nichts – weil sie vor allem die Fokussierung störe. Denn Literatur müsse das Leben allumfassend abbilden als Kunst, ist für Delius darum von „Empathie“ statt von Engagement getragen – und für Hoppe nicht der Ort der Gesellschaft, wo es schnell um Parolen gehe, sondern der Ort des Einzelnen und damit der Freiheit. In diesem Verständnis kann der Autor zur Aufklärung beitragen, weil er, so Hoppe, die Wirklichkeit durch die Fantasie besser verständlich macht – aber sobald er, so Delius, seinen Text mit einem solchen Zweck verfasst, sollte er es lieber lassen. In eine gesellschaftliche Verantwortung fühlen sich diese beiden Autoren eher durch die Mechanismen der Medien und des Marktes genommen, diese feindliche Übernahme der Kunst quasi. Und außerdem, so Hoppe, setze, wer Wirkung erzielen wolle, doch ohnehin längst viel besser auf Twitter als auf Literatur.

Ganz anders sieht das der Schweizer Jonas Lüscher, zuletzt gefeiert und reich prämiert für den Roman „Kraft“. Für ihn sind es äußere Notwendigkeit und inneres Bedürfnis, die ihn dazu treiben, Stellung zu beziehen, sich in der Verantwortung, in politischen Zusammenhängen zu sehen. Allerdings in erster Linie nicht im literarischen Schaffen, das ihn zu einer öffentlichen Person gemacht hat, sondern in politischen Essays für Zeitungen, für die er seine Rolle nutzt. Eine Kritik an einem Fortschritt des digitalisiert verrechenbaren Lebens nach Art des Silicon Valley aber lässt sich auch aus seinem Roman lesen. Und von da zu Werken wie dem politisch unterfütterten Gesellschaftsroman „Leere Herzen“ einer Juli Zeh ist es nicht mehr weit.

Literarische Sätze seien besser

Ob es Lüscher einmal gehen wird wie Georg Klein, dem in Augsburg geborenen und inzwischen in Ostfriesland lebenden, unter anderem mit dem Bachmannpreis geehrten Autor? Der nämlich hat einige Jahre ebenfalls politische Essays geschrieben, aber schließlich zweierlei für sich erkannt: Die rein literarischen Sätze seien einfach besser; und der Schriftsteller fungiere oft nur als Stellvertreter, der eine Ansicht rigoroser zur Schau stellen sollte, dem dafür aber nicht selten das Wissen fehle. Ästhetische Makel, fehlender Sinn und Blamagegefahr – Klein schreibt also lieber Fantastisches.

Der Leipziger Clemens Meyer dagegen ist stimmungsstarker Realist und ein großer Kleine-Leute-Autor – und meint, dass der Zustand von Welt und Gesellschaft für den Autor für seine Stoffwahl wesentlich sei. Denn natürlich sei es ein Statement, welche Geschichte man in welche Zeit hineinschreibt. Aber Verantwortung? „Nein, als Künstler bin ich asozial“, sagt Meyer. Womöglich die Entsprechung zur Freiheit der Felicitas Hoppe.

Und Freiheit – in Zeiten wie diesen? Wofür und wogegen man sich als Autor engagieren sollte, darüber wurde von den Autoren leider gar nicht (öffentlich) diskutiert. Als wäre das so selbstverständlich in einer Zeit, in der ein politisches Bekenntnis nur noch mit Richtung rechts für Aufmerksamkeit sorgt, in der es ja auch in der Literatur eine konservative Revolte gibt. Aber für eine solche Debatte wird es dann ja hoffentlich die folgende Ausgabe dieses Autorenforums geben.

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